Bildcredit:
Vinicius "amnx" Amano/unsplash.com
PHysical eSports verbindet den Sport mit der virtuellen Welt und macht das Training spielerisch.
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eSports/29.09.2022

Physical eSports: Wenn Technik und die Sportwelt aufeinander treffen

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Die Digitalisierung ist aus dem Sport längst nicht mehr wegzudenken. Schon alleine der Boom der Fitness-Apps ist ungebrochen. In Deutschland trainiert zum Beispiel knapp jeder Vierte mit mindestens einer Fitness-App. Und beim E-Sport werden inzwischen ganze Wettkämpfe in die virtuelle Welt verlagert und als sportliche Videospiele ausgetragen. Der Megatrend, der den Sport mit der virtuellen Welt verbindet, bietet viele weitere Möglichkeiten für den digital-physischen Sport mit moderner technischer Unterstützung.

Was bedeutet Physical eSports?

Physical eSports bedeutet, dass physischer Sport durch digitale Technik ergänzt wird. Das „e“ steht dabei für elektronisch. Bei der Technik kann es sich um Augmented Reality (AR) oder Virtual Reality (VR) ebenso handeln, wie um einen Sensor am Handgelenk, der Bewegungen überträgt. Oftmals wird der Sportler mit einem speziellen Eingabegerät als Avatar in eine virtuelle Welt übertragen.

Eine weitere Möglichkeit ist es, Körperbewegungen über Sensoren auf ein digitales Spielfeld zu übertragen. Dadurch wird das Training sehr spielerisch. Man bezeichnet diesen Ansatz auch als Gamification. Im Fokus steht beim E-Sport oft das Messen mit anderen Teilnehmern, quasi der Wettkampfcharakter.

Spielerisch gegen den inneren Schweinehund: Der Gamification-Ansatz

Einen großen Beitrag zu Physical eSports leistet der Gamification Ansatz. Dabei geht es darum, spielerische Elemente in den Sport zu integrieren. Dazu gehören Belohnungen, aber auch der Fortschrittsbalken, mit dem du auf dein Ziel hinfieberst oder die Möglichkeiten, mit anderen Menschen in einen Wettbewerb zu treten.

Auch das Sammeln von virtuellen Gütern oder Erfahrungspunkten motiviert und neue Highscores und Level laden dazu ein, immer weiterzumachen. Denn all das zahlt auf das Belohnungssystem im Gehirn ein und regt die Ausschüttung von Dopamin an. Gamification führt dazu, dass Menschen motivierter sind und auch besser lernen.

Durch die spielerischen Elemente vergisst du, wie anstrengend das Workout ist. Das steigert wie nebenbei das Durchhaltevermögen und der innere Schweinehund gehört der Vergangenheit an.

Für wen ist die Physical eSports gedacht?

Physical eSports kann jeder Mensch ausprobieren. Natürlich sind digital affine Menschen wahrscheinlich leichter von den Möglichkeiten zu begeistern. Wer daheim schon Virtual-Realitiy-Anwendungen für seine Computerspiele nutzt, wird auch beim Sport keine Berührungsängste haben, ein Headset aufzusetzen oder seine Bewegungen per Sensor an den Computer zu übertragen oder gar selbst einen sportlichen Wettbewerb als Videospiel ausgetragen.

Wird der E-Sport als Computerspiel ausgetragen, ist natürlich die Kenntnis des Computerspiels und der Regel eine Voraussetzung, um erfolgreich zu sein. Daneben sind die Hand-Auge-Koordination und die Reaktionsgeschwindigkeit entscheidend.

Darüber hinaus tragen ein gutes räumliches Orientierungsvermögen, taktisches Geschick, vorausschauendes Denken und Durchhaltevermögen zum Erfolg bei.

Vom digitalen Spiegel bis zum Lichtschwert in der Computersimulation

Physical eSports ist vielfältig. Die eine Anwendung gibt es nicht. Vielmehr werden immer mehr Sportarten durch virtuelle Anwendungen in die digitale Welt transferiert – einige Beispiele im Überblick.

Vaha: Der digitale Fitnessspiegel für zu Hause

Eine ebenso smarte wie stylische Lösung für das physische eSports-Training in den eigenen vier Wänden ist der digitale Fitnessspiegel von Vaha. Dabei handelt es sich um einen mannshohen Touchscreen, über den die verschiedensten Fitnessprogramme angesteuert werden können, darunter Livekurse ebenso wie On-Demand-Kurse. Das Angebot reicht von Cardiokursen über Yoga bis hin zu regelrechten Bootcamps.

HADO: Virtuelles Völkerball mithilfe von Augmented Reality

Völkerball kennst du vielleicht noch aus der Schule. Beim AR-Game vom japanischen Hersteller Hado geht es darum, seine Gegenspieler nicht mit einem Softball, sondern mit einem elektronischen Lichtball abzuwerfen. Die Steuerung funktioniert per iPod am Handgelenk und Headset am Kopf.

Beat Saber – das VR-Rhythmusspiel

Bei Beat Saber geht es darum, mit Leuchtschwertern kleine Blöcke zu zerschneiden, und zwar im Takt zur Musik. Durch die Musik und den spielerischen Ansatz vergisst man ziemlich schnell, wie anstrengend das Ganze eigentlich ist und wie der ganze Körper gefordert ist.

Virtuelles Fitnesstraining mit Sense Dojo

Bei Sense Dojo erstellt ein virtueller Coach deinen ganz persönlichen Trainings- und Ernährungsplan für dich. Dabei wirst du auch beim Kauf von Fitness-Equipment unterstützt, das dein Training passgenau ergänzt. Im Hintergrund analysiert eine Künstliche Intelligenz dein Verhalten und passt alles individuell auf dich an.

Mit Hyrox an die Grenzen gehen

Hyrox bietet Sportbegeisterten bereits eine ganze Palette an Sportmöglichkeiten an. Dazu gehört die Physical eSports-Integration in die Bereiche CrossFit oder Triathlon. Damit können Sportler ihr Training auf ein ganz neues Level heben. In verschiedenen Rennen können die Teilnehmer bei Conventions weltweit gegeneinander antreten.

Was trainiert man durch Physical eSports?

Physical eSports hat das Potenzial, sich in allen Bereichen des Sports durchzusetzen. Es ist so gut wie jede Art des Trainings möglich. Der Freizeitsportler kann eSports dazu nutzen, um seine Fitness spielerisch zu steigern, indem er zur Musik mit dem Lichtschwert Farbblöcke zerschneidet oder beim Cardiotraining durch Gamification-Elemente länger durchhält. Ein Leistungssportler wiederum kann mit eSports gezielt trainieren.

Die Abgrenzung von E-Sport und Physical E-Sport

Beim Physical E-Sport geht es um echte körperliche Betätigung und Training. eSportler dagegen führen ihren Sport innerhalb von Videospielen aus. eSportler, die auf professionellem Niveau spielen, verdienen damit inzwischen viel Geld.

Es gibt eigene Trainingszentren und Trainer, die die Sportler auf professionellem Niveau betreuen. Dabei ist E-Sport mit dem klassischen Leistungssport vergleichbar. Die professionellen eSportler nehmen meist an Turnieren bzw. Meisterschaften von Spieleherstellern oder eigenen Ligen teil. Sogar eSports Wetten sind mittlerweile ein großer Trend.

Einen offiziellen Dachverband gibt es nicht. Daher kümmern sich vor allem die Spielehersteller um die technische Infrastruktur und die Ausrichtung der Wettkämpfe. In der Regel können sich auch Hobby-E-Sportler für diese Turniere anmelden bzw. qualifizieren. Zu den Turnieren mit den meisten Zuschauern zählten bisher die Lol World Championship, das Fortnite World Cup Finale und die Free Fire World Series Rio. Auch bei den Olympischen Spielen ist eSports mittlerweile eine eigene Disziplin.

In einigen Ländern, wie Südkorea, China, Frankreich, den USA oder Brasilien wird E-Sport als Sportart anerkannt. Der Deutsche Olympische Sportbund hat sich bisher gegen eine Anerkennung ausgesprochen.

Doch generell gibt es auch in Deutschland immer mehr Sportvereine, die E-Sport-Abteilungen gründen und vor allem in die Jugendarbeit investieren.

Es gibt zum Beispiel auch die sogenannte Uni-Liga, in der Amateurwettbewerbe für Studierende ausgetragen werden.

Kann jeder E-Sport spielen?

In Asien ist E-Sport bereits viel weiterverbreitet, als dies in Europa oder Amerika der Fall ist. Dort stehen die klassischen Videospiele als E-Sport-Varianten hoch im Kurs. In Europa gehen Experten davon aus, dass sich eSports weniger im Videospielbereich, als vielmehr als Physical E-Sport im Fitnesssektor etablieren wird. Denn hier ist der Gamification-Ansatz ein wichtiger Faktor, um die Bewegungslust der Menschen zu fördern.