Marketing/16.11.2016

Sportsponsor Würth: „Wir sind nicht Red Bull, sondern eher Coca-Cola“

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Der Schraubenhersteller Würth engagiert sich seit Jahren als Sponsor im Wintersport. Nun steigt das Unternehmen auch ins internationale Fußball-Sponsoring ein. Marketing-Chef Dieter Münch erklärt den neuen Kurs und offenbart, wie Würth auch als B2C-Marke punkten will.

Skispringer Severin Freund trägt den Würth-Schriftzug auf dem Oberarm.
Skispringer Severin Freund trägt den Würth-Schriftzug auf dem Oberarm.

Schon seit 29 Jahren ist Dieter Münch als Leiter Marketing/Werbung bei Würth verantwortlich. Der Weltmarktführer im Handel mit Montage- und Befestigungsmaterial hat sich in den vergangenen Jahren unter Sportfans vor allem einen Namen als Premiumpartner des Deutschen Skiverbandes (DSV) gemacht. Nun forciert das Unternehmen auch seine Aktivitäten im internationalen Fußball als Partner der European Qualifiers – der europäischen Qualifikation zur WM 2018.

Im Interview mit dem Branchenmagazin sponsor news, aus dem wir hier einen Auszug veröffentlichen, erläutert Dieter Münch den neuen Kurs, die Unterschiede zum Sponsoring im Wintersport und Maßnahmen im B2C-Bereich.

 

 

Würth setzt auf internationales Sponsoring

Würth ist jetzt auch als Sponsor bei den Spielen der European Qualifiers zur Fußball-WM 2018 dabei. Warum?
Dieter Münch: Wir sind ein international aufgestelltes Unternehmen mit Landesgesellschaften in 84 Ländern. Die European Qualifiers zur WM sind eine sehr gute Möglichkeit, die Marke Würth in vielen europäischen Ländern bei Highlight-Spielen mit hohem TV-Zuschauerinteresse ins Rampenlicht zu stellen. Zudem bietet uns dieses Konstrukt die Möglichkeit, auch internationale Kampagnen zu flankieren.

Was bringt dieses Engagement im Vergleich zu den DFB-Länderspiel-Sponsorships?
Eben die breite internationale Komponente. Wir suchen immer nach Sponsorings, die auch international abstrahlen. Ein rein nationales Sponsoring, zum Beispiel der Handball-Bundesliga, käme für uns kaum in Frage.
Unser DSV-Sponsoring zum Beispiel wirkt auch in andere Länder. Meine norwegische Marketingkollegin ist regelmäßig begeistert, wenn deutsche Skispringer mit Würth-Branding über den Bakken gehen. Das DSV-Sponsoring wird auch in anderen Ländern mit Wintersport-Affinität wahrgenommen.

 

Dieter Münch ist seit 29 Jahren für das Sportmarketing von Würth verantwortlich.
Dieter Münch ist seit 29 Jahren für das Sportmarketing von Würth verantwortlich.
Bildcredit:
Würth

Wintersport: Zielgruppe in Deutschland älter als in Österreich

Ist die Zielgruppe bei Ihrem Fußball-Engagement eine andere als etwa im Wintersport mit dem DSV?
Ja, wobei das stark länderspezifisch ist. In Deutschland zum Beispiel ist die Zielgruppe für Wintersport älter als beispielsweise in Österreich. Bei uns ist es die Zielgruppe 40plus, kann man sagen, also das „Entscheideralter“.
Fußball dagegen spricht alle Altersschichten etwa gleich an, das geht schon bei unter Zehnjährigen los und reicht bis weit ins Rentenalter. Ich denke, dass der Mix bei Würth ganz gut ist...

...und die Jugend?
Wir hatten auch mal überlegt, dem Ganzen noch eine sehr jugendliche, dynamische, spektakuläre Sportart beizufügen, uns aber letztlich für den bewährten Mix entschieden. Würth ist eine moderne Qualitätsmarke mit traditionellen Wurzeln, wir sind nicht das Red Bull der Handwerksbranche, sondern eher Coca-Cola.
Unsere Zielgruppe ist breit und reicht vom 16-jährigen Zimmermanns-Stift, der unsere Würth-App-Services nutzt und die hochinnovativen Schrauben schätzt, bis zum 75-jährigen Senior-Chef, der seit 50 Jahren auf unsere Marke und Kundennähe schwört und jeden Entwicklungsschritt seiner Firma gemeinsam mit uns gemacht hat.

Würth verstärkt B2C-Aktivitäten 

Würde man die Marke Würth ohne die Sporteinsätze im Winter und vor allem im Fußball überhaupt kennen?
Selbstverständlich. Würth pflegt seit Jahrzehnten einen äußerst aktiven und nahbaren Marktzugang mit weltweit über 31.000 Verkäufern. Die Marke ist bei Handwerkern bekannt – im Heimatland oder in Österreich natürlich mehr als in Malta oder Lettland.
Unsere Marke, das muss man immer bedenken, ist bis dato eine B2B-Marke. Insofern wirken all unsere Sponsoring-Aktivitäten vor allem bei Menschen, die schon mal beruflich Kontakt mit Würth hatten – alle anderen können ja Würth nicht kaufen, sie brauchen ja einen Gewerbeschein, um Würth-Kunde zu sein.

 

Gibt es Tendenzen, auch im B2C aktiv zu werden?
Wir werden nächstes Jahr in Stuttgart einen „Würth Family Store“ für Endkunden eröffnen – die ersten Tests waren positiv und sicher ist es sinnvoll, einmal auszuloten, wie die Marke im B2C ankommt. Grundsätzlich aber bleibt Würth natürlich primär eine B2B-Marke. Etwas anders stellt es sich bei unserer Workwear-Sparte „Würth Modyf“ dar.
Mit „Würth Modyf“ sind wir seit einigen Monaten als Bandensponsor beim VfB Stuttgart aktiv und stellen fest, dass die Online-Verkäufe aus dieser Region am Wochenende signifikant zunehmen. Hier funktioniert also der Impuls „Bande gesehen, online gekauft“ beim normalen Endkunden.

Das Interview führte Udo Kürbs, Herausgeber von sponsor news.