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Peter Conlan/unsplash
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Health/20.03.2024

Glücksformel Sport: Das macht die Welt wirklich happy

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Eigentlich hätten wir es wissen müssen – es gibt einen Zusammenhang zwischen Glück und Sport. Studien zeigen: Die glücklichsten Länder weltweit sind auch die Länder mit dem höchsten Anteil an Sportler*innen. Hier kommen die globalen Glücksfakten – und wie du dein Leben ganz leicht glücklicher und gesünder gestalten kannst.

Was ist Glück? Auf einem Gipfel stehen und die reine Gebirgsluft einatmen? Im Fitnessstudio die Hanteln stemmen und außer Puste geraten? Ein Footballspiel im Fernsehen anschauen und seinem Team zujubeln? Ja, das alles macht uns glücklich. Statistisch gesehen lässt sich Glück aber auch definieren: Im regelmäßig erscheinenden World Happiness Report analysieren Expert*innen, wo die glücklichsten Menschen leben. Die sechs Schlüsselfaktoren sind:

  • soziale Unterstützung
  • Einkommen
  • Gesundheit (unter anderem auch Mental Health)
  • Freiheit
  • Großzügigkeit
  • Abwesenheit von Korruption.

Ganz vorne in den Rankings liegen seit Jahren die skandinavischen Länder. Deutschland hingegen befindet sich 2024 auf Rang 24.

Glücksempfinden auch im Jahr 2024 stabil

„Das durchschnittliche Glücksempfinden und unsere Länderrankings, sowohl für Emotionen als auch für Lebensbewertungen, sind in den drei COVID-19-Jahren bemerkenswert stabil geblieben“, konstatiert Wirtschaftswissenschaftler John Helliwell. Auch im Jahr 2024 sind im Vergleich zu den Vorjahren die Top 10 Länder des Rankings weitgehend unverändert geblieben. Zum ersten Mal wurden jedoch in 2024 getrennte Ranglisten nach Altersgruppen erstellt, die in vielen Fällen stark von der Gesamtrangliste abweichen. Litauen führt die Liste für Kinder und junge Menschen unter 30 Jahren an, während Dänemark das glücklichste Land der Welt für Menschen über 60 ist. 

Sport macht glücklich – mehr als Geld

Die positiven Effekte von sportlicher Bewegung sind unbestritten. Der Körper schüttet vermehrt die Glückshormone Serotonin und Dopamin aus. Des Weiteren senkt körperliche Betätigung den Stresslevel, denn das Hormon Kortisol wird reduziert. 2018 werteten Wissenschaftler der Universitäten Yale und Oxford die Daten von 1,2 Millionen Amerikaner*innen aus und kamen sogar zu dem Schluss, dass Sport glücklicher als Geld macht. Deshalb verwundert es auch nicht, dass es einen Zusammenhang zwischen Sport und Glück gibt.

Warum sind die Skandinavier*innen so glücklich?

Hohe Lebensqualität, ein gutes Bildungssystem, soziale Sicherheit, ein starkes soziales Netzwerk, aber auch die Schönheit und Weite der Natur – all das führt dazu, dass die Skandinavier*innen glücklicher sind als die meisten ihrer europäischen Nachbar*innen. Und was noch auffällt: In den skandinavischen Ländern treiben die Menschen regelmäßig und ausgiebig Sport. Laut dem World Happiness Report liegen Finnland, Dänemark und Island auf den Spitzenplätzen. Ebenso vorne dabei: Schweden und Israel – die Einwohner beider Länder verspüren ein hohes Maß an Zufriedenheit.

Intensives Training ganz oben auf der Glücksskala

Spazierengehen, Aerobic oder hochintensives Intervalltraining – welcher Sport macht eigentlich glücklicher? Wenn es nach den Forscher*innen der finnischen Universität Turku geht, dann heißt die Antwort ganz klar: HIIT. Beim Vergleich der Endorphin-Menge im Körper nach einer moderaten Aerobic-Stunde und eines einstündigen hochintensiven Intervalltrainings (HIIT) kam heraus: Die Teilnehmenden der HIIT-Gruppe hatten deutlich mehr Glückshormone im Blut. Das bestätigen chinesische Forscher der Universität Shenzhen in einem Vergleich früherer Studien; allerdings könne bereits ein zehn- bis 30-minütiges Training die Stimmung verbessern.

Ausdauersport unterstützt Mental Health

Eine weitere Studie der Universität Turku konnte belegen, dass Ausdauersport wie Laufen, Radfahren oder Schwimmen sogar bei schweren Depressionen hilft. Auch bei älteren Menschen hilft Sport nachweislich, psychische Probleme zu verringern und die mentale Gesundheit zu verbessern. Eine Studie mit Frauen im Iran kommt beispielsweise zu dem Ergebnis, dass sich bereits ein achtwöchiger Pilates-Kurs positiv auf die Depressions- und Glückswerte der Teilnehmer*innen auswirkt. 

Der deutsche Arzt, Kabarettist und Glücksforscher Dr. Eckart von Hirschhausen bringt es auf den Punkt: „Wenn Muskeln weinen, lacht das Hirn!“. Und führt in seinem Beitrag für das deutsche Magazin Stern aus: „Wer öfter läuft, dem wachsen sogar neue Hirnzellen. Körperliches Training erzeugt nachweislich ein natürliches Antidepressivum, das ‚VGF nerve growth factor inducible protein‘ – also eine Art Dünger für den Kopfsalat.“

Waldbaden: Ohne große Anstrengungen zum Glück

Allerdings: Wer aufgrund gesundheitlicher Probleme oder weil er Sportanfänger*in ist, erst einmal langsam mit körperlicher Bewegung beginnen will, dem sei Waldbaden ans Herz gelegt. Der positive Effekt auf die Psyche ist mittlerweile mehr als bestätigt: Das Einatmen der Phytonzide (u. a. ätherische Öle) der Pflanzen wirkt beim Menschen stressreduzierend und blutdrucksenkend. Auch die Herzfrequenz stabilisiert sich beim Waldbaden und trägt somit ebenso zur Beruhigung, Stressabbau und allgemeinen Zufriedenheit des Menschen bei.


Outdoor
Das Waldbaden ist ein Trend, der mehr meint, als nur einen einfachen Spaziergang zwischen dicht bewachsenen Bäumen. Was kann das Waldbaden und wieso ist aus dem Begriff ein ganzer Kult geworden? Hier erfährst du alles, was du über den Trend Waldbaden wissen musst.

Auf dem Gipfel der Genüsse mit Abenteuererlebnissen

Draußenzeit ist eben Wohlfühlzeit. Ein gesteigertes Wohlbefinden steht auch im Zusammenhang mit Abenteuererlebnissen – zu diesem Ergebnis kommen die Professorinnen Gill Pomfret und Carola May. Die englische und die deutsche Wissenschaftlerin haben in ihrer Studie die wichtigsten Forschungskonzepte bezüglich Wohlbefinden und Abenteuererlebnissen analysiert. Also nichts wie raus in die Natur und ein Abenteuer erleben – wie beispielsweise der Sprung in einen kalten See!

Micro-Abenteuer – ein Sprung ins kalte Wasser
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Organisierter Sport hebt die Stimmung

Allein durch den Wald joggen oder gemeinsam Tennis spielen – ob wir Individualsport bevorzugen oder uns lieber mit Gleichgesinnten bewegen, das ist eine rein persönliche Frage. In Neuseeland stellten Wissenschaftler*innen fest, dass der organisierte Sport einzigartige zusätzliche Vorteile für das Wohlbefinden hat. Laut ihrer Studie konnte das Glücksempfinden bei bereits aktiven jungen Menschen durch den organisierten Gruppensport noch gesteigert werden.

Couchpotato: Auch passiver Sport macht glücklich

Wer sich nun so gar nicht selbst bewegen will, aber dafür regelmäßig Sportveranstaltungen besucht, im TV oder per Stream gerne Sportsendungen verfolgt, Sportnachrichten liest oder auch mit anderen über Sport spricht – auch dies wird positiv mit Glück assoziiert. Das ist zumindest das Ergebnis einer spanischen Studie aus dem Jahr 2021.

Sportanschauen macht auch glücklich
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Ryan Oywy/unsplash

Initiativen für glücklichere Weltenbürger*innen

In Deutschland (übrigens auf Platz 24 der glücklichsten Länder der Welt) gibt es bereits die Initiative „Rezepte für Bewegung“ des Deutschen Olympischen Sportbundes. Ziel ist, die Menschen zu mehr Bewegung und einem aktiveren Lebensstil zu motivieren. Hausärzte „verschreiben“ ihren Patient*innen mittels eines informativen Faltblattes mehr Bewegung und empfehlen die Teilnahme an einem Sportprogramm in einem der 14 Landessportbünde.

Kanada (Platz 15) hingegen setzt auf die „grüne Pille auf Rezept“: Die Medizinerin Dr. Melissa Lem hat die PaRX-Initiative ins Leben gerufen. Im Rahmen dieses Programms verschreiben Gesundheitsdienstleister ihren Patient*innen Zeit in der Natur. Wer das Rezept bekommt und in der Nähe eines Nationalparks wohnt, darf diesen dann sogar kostenfrei betreten. 

Die australische Regierung hat sich 2018 ihren ersten nationalen Sportplan verordnet (Australien findet sich auf Platz 10 im World Happiness Report). In ihrem groß angelegten Zukunftspapier „Sport 2030“ soll nach Worten der damaligen Sport-Ministerin Bridget McKenzie ein klarer Weg aufgezeigt werden, wie Maßnahmen der Regierung unter anderem Breitensport-Organisationen unterstützen und die Teilnehmerzahlen für mehr Gesundheit und Wohlbefinden steigern können: „Wir brauchen neue Wege, um uns auf Sport und körperliche Aktivität zu konzentrieren und in sie zu investieren, damit wir unser Potenzial als Nation ausschöpfen können.“

Regierungen haben erkannt: Sportliche Nationen sind glücklicher
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Sport: Einzigartiges Potenzial für Europa

Und vielleicht haben auch die unzufriedenen Länder Europas eine Chance, glücklicher zu werden. Denn wie hat der Vizepräsident für die Förderung der europäischen Lebensart, Margaritis Schinas, erkannt: „Sport allein wird nicht alle unsere Probleme lösen. Aber neben den ganz offensichtlichen Vorteilen für unsere Gesundheit hat er ein einzigartiges Potenzial, uns miteinander zu verbinden und uns das Gefühl zu geben, dass wir zu einer Gemeinschaft gehören.“ Und das macht definitiv glücklich!

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