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Alessio Soggetti/Unsplash.com
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Nachhaltigkeit/25.04.2023

eCommerce: Klimainfos sind ein Must-have

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Wir zeigen euch schon jetzt die spannendsten Insights des aktuellen eCommerce-Reports von creativestyle, bevor sie dann im Juni auf der OutDoor by ISPO 2023 präsentiert werden. Aus dem Report geht klar hervor: Sustainability sells – ob umweltfreundliche Verpackung oder Reparaturservice. Denn: Onlineshops schaffen Vertrauen, wenn Nachhaltigkeit zu ihren wichtigsten Werten zählt. Wo stehen die 20 größten Onlineshops der Sport- und Outdoorbranche – und wo gibt es Nachholbedarf? Ein Überblick.

Das Thema Nachhaltigkeit im eCommerce gewinnt auch in der Sport- und Outdoorbranche immer mehr an Bedeutung. Die Gründe: veränderte Kundenbedürfnisse, Auswirkungen auf die Umwelt, regulierungsbedingte Anforderungen, geschäftliche Möglichkeiten und eine allgemeine Verantwortung gegenüber der Umwelt.

Kürzlich hat die eCommerce-Agentur Creativestyle die 20 größten Sport- und Outdoorshops unter die Lupe genommen. Beim Thema Nachhaltigkeit kommt die Studie zum Ergebnis: Indem sie nachhaltigere Prozesse einführen, können Unternehmen nicht nur ihre ökologische Verantwortung erfüllen, sondern auch ihre Kundenbindung und ihren Umsatz steigern. Benedikt Merl, Marketing-Consultant bei Creativestyle, sagt: „Um ihre Online-Verkäufe weiter steigern zu können, müssen Sporteinzelhändler in der Lage sein, ihre eCommerce-Strategien weiter anzupassen, um den neuen Verbrauchererwartungen besser gerecht zu werden.“ 

Laut Merl achten Verbraucher*innen immer stärker auf Marken und die Werte, die sie vermitteln: „Kunden fordern zunehmend nachhaltigere Produkte.“ Sie würden sich mehr Zeit nehmen, um sich vor einer Kaufentscheidung zu informieren und zu vergleichen. Erste Anpassungen daran würden die untersuchten Online-Shops bereits umsetzen – fast jeder zweite bietet beispielsweise einen Reparaturservice. Das spare sowohl Geld als auch Ressourcen.

Online besonders nachgefragt werden Sportartikel
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Messe München

Transparenz bei Nachhaltigkeit schafft Vertrauen

Laut Creativestyle-Report ist wichtig, dass Verbraucher*innen, die bewusst einkaufen möchten, alle notwendigen Informationen auf einen Blick haben und nicht erst groß nach Nachhaltigkeitsaspekten suchen müssen. Deshalb betonen die eCommerce-Expert*innen: Ein Nachhaltigkeitsfilter direkt in der PLP (Product Listing Page) sei unverzichtbar. Eine Stufe weiter gehen können Onlineshops, indem sie auf der PDP (Product Detail Page) detaillierter darauf eingehen, welche Kriterien berücksichtigt werden und unter welchen Bedingungen ein Produkt hergestellt wird.

Die Profis haben zudem festgestellt: Unternehmen, die das Thema Nachhaltigkeit bewusst in ihre Unternehmensrichtlinien aufnehmen und diese auch direkt in der Navigationsleiste oder im Header/Footer kommunizieren, schaffen mehr Vertrauen.

Insgesamt wurden vier Transparenz-Punkte geprüft: Sind nachhaltige Produkte auf einen Blick zu erkennen (als Filter oder Badge), gibt es weiterführende Informationen zu Produkten und Transparenz auf der PDP, wie sieht es mit der Kommunikation über Nachhaltigkeit aus (Header/Footer oder Navigation) und geht der Versand auch klimaneutral?

Das Ergebnis: Sechs Onlineshops erfüllen alle vier Punkte. Vier Firmen schwächeln nur beim klimaneutralen Versand. Drei Versender schaffen zwei der vier Kriterien und drei Onlineshops erreichen nur einen Punkt. Vier Shops haben deutlichen Nachholbedarf: Sie kommunizieren – noch – keinerlei Nachhaltigkeitsthemen.

Bergfreunde beispielsweise hat das Thema Nachhaltigkeit fest in den Unternehmenswerten verankert und kommuniziert bereits auf den ersten Blick: „Wir sind klimaneutral“.

Verpackungen top – Nachholbedarf bei Retouren

Die neue Outdoorjacke ist bestellt und die Vorfreude auf das Teil steigt. Die Verpackung ist dann der erste Kontaktpunkt, wenn das langersehnte Produkt endlich ankommt. Sie hat einen wesentlichen Einfluss auf die Nachhaltigkeit, da sie einen großen Anteil an Abfällen und Emissionen verursachen kann. 2020 stieg allein das Pro-Kopf-Aufkommen der bei privaten Haushalten eingesammelten Verpackungen aus Papier, Pappe und Karton um drei Kilogramm gegenüber dem Jahr 2019 (Quelle: Statistisches Bundesamt).

Hinzu kommt, dass Kund*innen oft übermäßige und unnötige Verpackungen erhalten, was zu einer Verschwendung von Ressourcen und einer Belastung der Umwelt führt – und zu Ärger an der überfüllten Papiermülltonne. Laut Creativestyle-Report wünschen sich 83 Prozent der Verbraucher*innen, dass das Verpackungsmaterial von Online-Bestellungen vollständig recycelbar ist.

Kund*innen wünschen sich umweltfreundliche Verpackungen
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creativestyle

Ein gutes Bild geben die 20 untersuchten Onlineshops beim Thema Verpackungsmaterial ab: 18 schickten ihre Ware in Papier, nur zwei in Plastik auf den Weg. Schlechter sieht das Verhältnis bei Plastikklebeband und Kabelbinder aus: Fünfmal kamen die Päckchen damit an. Auch beim Füllmaterial bleibt noch Spielraum: Sieben nutzen gar keines, 13 verwenden Füllmaterial – immerhin war dieses bei zwölf Onlineshops umweltfreundlich.

Ein anderes Ergebnis zeigt sich beim Größenverhältnis von Produkt zu Verpackung. Nur 13-mal gab’s dafür einen grünen Haken. Luft nach oben besteht definitiv beim Thema Retouren: Nur drei Päckchen können selbstklebend verschlossen und damit ohne Plastikklebeband zurückgeschickt werden.

Auf dem ersten Platz landetet beim Thema Verpackung (mit 6 von 7) erreichten Punkten) Fahrrad.de, gefolgt von Bergzeit und Bike-Discount (5 von 7).

Re- und Upcycling: Wettbewerbsvorteil und bessere Customer Experience

Der Reparaturservice ist nicht nur aus nachhaltigen Aspekten ein echter Mehrwert für Online-Shopper*innen – das ist ein weiteres Ergebnis des Creativestyle-Reports. Klar ist: Kund*innen sparen Kosten, da die Anschaffung eines neuen Produkts oft teurer ist als eine Reparatur. Zudem erhöht sich die Nutzungsdauer. 

Auf diese Weise könne ein guter Reparaturservice zu einer höheren Kundenzufriedenheit und Kundenbindung führen. Schließlich haben die Kund*innen haben so die Möglichkeit, ihre liebgewonnenen Produkte zu erhalten, anstatt sie ersetzen zu müssen.

Ob ein Reparaturservice wirklich sinnvoll ist, hängt natürlich von der Produktart ab. Nichtsdestotrotz: Fast 50 Prozent der größten deutschen Onlineshops der Sport- und Outdoorbranche bieten diesen Service bereits an.

Bei Rose Bikes können Kund*innen direkt über die Website in einem Serviceportal einen Termin für eine Reparatur buchen. Das spart Zeit und sorgt für schnelle Hilfe.

Leihservice: Nachholbedarf für die Sportbranche

Immer mehr Kund*innen sind besorgt über den Einsatz von Ressourcen und den Einfluss ihrer Konsumentscheidungen auf die Umwelt. Ein Leihservice ermöglicht es ihnen, Produkte zu nutzen, ohne sie zu besitzen, was zu einer Reduktion von Abfall und Emissionen beiträgt. Zusätzlich sparen Kund*innen viel Geld und haben gleichzeitig Zugang zu den neuesten Produkten, ohne sie kaufen zu müssen. Allerdings stellt der Creativestyle-Report fest: „Leider wird dieser Service noch zu wenig in der Sport- und Outdoorbranche angeboten.“

Globetrotter und Intersport bieten einen Leihservice.

Second Use reduziert Abfall

Ein Gebrauchtwaren-Marktplatz stellt eine weitere Möglichkeit für Onlineshops dar, die Nachhaltigkeit ihrer verkauften Produkte zu fördern und Abfall zu reduzieren. Retournierte Artikel oder leicht gebrauchte Sportgeräte werden hier – eingebunden in die Onlineshop-Webseite – günstiger angeboten und bekommen ein zweites Leben. Allerdings: Nur zwei der 20 untersuchten Versendern bieten diesen Service an.

Bei Decathlon kann man sowohl zurückgegebene oder retournierte Artikel im Second-Use-Shop günstiger erwerben als auch selbst alte Sportgeräte zum Rückkauf anbieten mit dem sogenannten Buy-Back-System.

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