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Noah Buscher/Unsplash.com
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Nachhaltigkeit/25.04.2023

Circularity, Modularität und Anpassungsfähigkeit. So bleibt die Sportbranche zukunftsfähig

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Die Sportbekleidungsbranche steht vor Herausforderungen. Trotz des hohen Drucks, den Unternehmen und Händler aktuell spüren in Bezug auf die Einhaltung von Nachhaltigkeitsversprechen, Lieferkettenproblemen und steigenden Preisen, müssen sie zukunftsfähig bleiben. Wie sie diesen Herausforderungen begegnen können und welche neuen Konzepte die Zukunft bereithält, erfährst du hier.

Kreislaufwirtschaft neu denken

Trotz der vielen Vorteile der Kreislaufwirtschaft in der Sportbranche gibt es noch viele Herausforderungen, die es zu bewältigen gilt. So kann es beispielsweise schwierig sein, das erforderliche Maß an Effizienz und Innovation zu erreichen, um wirklich geschlossene Kreislaufsysteme zu schaffen, und oft mangelt es an der Zusammenarbeit und Koordination zwischen den verschiedenen Akteuren in der Branche. Darüber hinaus gilt es, Kreislaufwirtschaft nicht nur als Greenwashing-Methode zu benutzen, um Produkte attraktiver zu machen. Im besten Fall ist es sowohl ein Geschäftsmodell als auch ein Marketinginstrument. Unternehmen wie Bergzeit, Sneaker Rescue, Yonderland oder SOEX leben für Nachhaltigkeit. Es geht nicht mehr nur darum, einen Kreislauf zu schließen, sondern den Kreislauf zu verändern, den Kreislauf zu erweitern und den Lebenszyklus von Produkten zu verlängern.

Wichtig dabei ist auch die Consumer mit auf die Reise zu nehmen. “Zum einen möchten wir die Kunden aufklären und sensibilisieren, auf ihre Produkte aufzupassen und sie zu pflegen. Des Weiteren möchten wir Produkte herstellen, die, falls sie doch kaputtgehen, reparierbar sind”, sagt Melanie Grünwald, Head of Sustainability von Yonderland.

“Kreislaufwirtschaft ist kein Nice-to-have, sondern eine Notwendigkeit.”

Ob es einen Punkt geben wird, an dem man sagen kann, das Projekt Circularity sei abgeschlossen? Walter Thomsen, CEO von SOEX hat dazu eine klare Meinung: "Nein, wir stehen erst am Anfang, es gibt kein Ende, es wird hoffentlich die neue Normalität sein.” Besonders wichtig ist, dass große Unternehmen das Thema aufgreifen und damit ein Zeichen für die Zukunft setzen. Dann könnte Circularity bis 2030 zumindest in 30 % der Textilindustrie Platz finden. Aktuell wird dem Thema noch zu wenig Beachtung geschenkt: “Wir haben noch nicht einmal die Oberfläche des Kreislaufs angekratzt.”, meint Melanie Grünwald.

Designkonzepte für die Zukunft

Neben dem reinen Kerngeschäft müssen Unternehmen in Zukunft auf weitere Geschäftsmodelle setzen und diese neben des Kerngeschäfts aufbauen. So kann eine Brand vom reinen Wiederverkäufer zum Dienstleistungsanbieter werden, um beispielsweise Kreislauflösungen auf den Markt zu bringen. Doch Unternehmen sollen noch viel weiter denken. Es gibt zahlreiche Ansätze und Konzepte, die nicht nur das Thema Kreislaufwirtschaft und Nachhaltigkeit weiter denken und zukunftsfähig machen. Der rote Faden, der sich durch zahlreiche Konzepte zieht, ist Modularität und Anpassungsfähigkeit.

Wie viel Kreativität hierbei möglich ist, bewiesen die Teilnehmer der ISPO Academy Masterclass. Unter dem Motto "Another tomorrow: Driving the evolution of sports apparel & equipment" präsentierten Designstudenten innovative Ideen und Konzepte, die sie in einem Workshop entwickelt haben.

Die Expert*innen der Masterclass auf der ISPO Munich 2022
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ISPO Munich

Connecting through clothes

Old to gold. Das ist das Motto dieses Konzepts. Eine bekannte Hürde der Activewear-Branche ist übermäßiger Verbrauch und übermäßige Produktion. Doch gelöst werden kann dieses Problem nicht nur von einer Person. Diese Idee sieht vor, sich zu diesem Zweck zusammenzuschließen und zusammenzuarbeiten. Mittels einer Plattform, in der Klamotten geteilt werden kann, wird eine Gemeinschaft geschaffen und Menschen und Kleidung zusammengebracht.

Back to the future

Viele Kleider bleiben oft fast ungetragen im Schrank oder werden weggeschmissen. Dieses Konzept will den Wert der Kleidung aufpäppeln und Kleidungsstücken ein 2. Leben schenken. Dies wird durch wandelbare Kleidung ermöglicht, die dem Kleidungsstück mehr als nur einen Nutzen verleiht. Wie das aussieht? Eine Jacke, die sich in eine Einkaufstasche verwandelt oder ein Mantel, den man auch als Hängematte nutzen kann, zeigen, wie die Zukunft aussehen kann. Besonders wird dabei auch auf einen regenerativen Lebenszyklus geachtet: Kleidungsstücke werden eingesammelt, das Design mit zusätzlicher Funktionen entworfen, Design und gesammelte Kleidungsstücke werden kombiniert und das neue Produkt zum Leben erweckt. Am Ende seines Lebens soll das Material wiederverwendet werden.

Outdoor Living Room 

Ein Ausflug in die Natur kann wunderschön werden, zu viel Equipment kann das jedoch zerstören. Mit diesem Konzept ist das Vergangenheit: Dieses Design zeigt Kleidung, die so anpassungsfähiger ist, dass sie sich sogar in ein Sofa verwandeln lässt. Flach gefaltet findet sich ein aufblasbares Sofa im Rücken der Jacke. Auch hier ein Feature on top, das Freude macht. Das USB-Aufladegerät. Das Design soll den Wert und die Wertschätzung für Kleidung zurückbringen.

The future of bespoke

Dieses Konzept zeigt: Die Zukunft ist inklusiv. Ein System für maximale Inklusion und individuelle Anpassung. Besonders bei Paralympic Athlet*innen ist aufgrund der Vielzahl an Behinderungen ein hoher Bedarf an Maßanfertigung nötig. Die Basis des Prozesses bildet ein individueller Körperscans. Anschließend wird das Produkt gemeinsam mit dem Kunden entworfen, um ein Kleidungsstück zu schaffen, das den Bedürfnissen des Kunden entspricht. Der 3D-Strick ermöglicht eine abfallfreie, nahtlos, zeit- und kosteneffiziente Produktion.