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Trends, die Trailrunner kennen müssen

LISTICLE | 16.09.2022
Autor:
Martina Wengenmeir

Ob meditative Wirkung oder spannendes Micro-Abenteuer für zwischendurch: Immer mehr Läufer*innen wechseln von der Straße ins Feld. Wir haben uns in der Szene umgehört und sieben Trailrunning-Trends entdeckt, die den Sport für immer verändern werden. 

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Die Lauf-Community wird immer bunter

Laut Leserumfrage der Zeitschrift Runners World findet Trailrunning immer mehr Fans. Laufanfänger*innen, die während der Pandemie neu zu dem Sport gefunden haben, sorgten für einen Laufboom. Sie haben auch weiterhin vor, ihre Runden im Park oder darüber hinaus zu drehen. Es ist also nicht mehr nur der harte Kern der Community, der dem Laufen im Allgemeinen und dem Trailrunning im Speziellen treu ist. Die Neueinsteiger*innen werden die Sportart künftig mitprägen.

Laut Umfragezahlen befeuert im Schuhbereich vor allem das Trailrunning-Segment den wachsenden Absatz im Laufbereich. Denn von den befragten Läufer*innen plant ein großer Teil den Kauf von Trailrunning-Schuhen

Dabei ist nach Einschätzung der Runners World auch ein Wandel zu beobachten. Es gebe mehr Schuhe, die sich stärker für den Hybrid-Einsatz eignen. Dennoch besäßen die Befragten im Durchschnitt 6,2 Paar Laufschuhe, da sie diese ja nach Anforderung wechseln.

Trailrunning gewinnt immer mehr Fans
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Nachhaltigkeit ist der bestimmende Trend der Branche

Ob klimaverträgliche Produktion, faire Arbeitsbedingungen oder sich änderndes Verbraucherverhalten: Nachhaltigkeit ist nach wie vor das bestimmende Thema der Outdoorbranche. Ganz besonders im Trailrunning-Bereich. Schon lange haben sich Verbände wie beispielsweise die International Sky Running Association der möglichst umweltfreundlichen Umsetzung ihrer Wettkämpfe und Events verschrieben. 

Ploggingläufe, um Trails durch Müllsammeln sauber zu halten, sind beliebte Treffpunkte für naturverbundene Läufer*innen. Natürliche, vegane und nachhaltig produzierte Nahrungsmittel wie Iso-Drinks, Gels und Riegel bieten Ausdauersportle mittlerweile vielfältige Ernährungsmöglichkeiten. Die werden von den Läufer*innen stark nachgefragt: 34 Prozent der Befragten aus der aktuellen Runner World Leserumfrage gaben an, sie hätten ein Produkt aus Nachhaltigkeitsgründen gekauft. Dennoch deckt das momentan vorhandene Angebot noch nicht immer die Nachfrage der Konsument*innen. 

Immer wichtiger für Sportbranche: Nachhaltigkeit in der Produktion
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Neue Marken von Athlet*innen bringen frischen Wind

Was das Design von Ausrüstung angeht – vor allem von Schuhen – sind Profi-Athlet*innen schon lange am Entstehungsprozess neuer Modelle beteiligt. Neu gegründete Marken bereichern die Vielfalt des Angebots für Läufer*innen und können jedem Wunsch entsprechen. 

Bestes Beispiel: Trailrunning-Power-Couple Kilian Jornet und Emily Forsberg. Jornet, der wohl bekannteste Trailrunner überhaupt, gründete erst kürzlich gemeinsam mit Camper die nachhaltige Outdoor-Marke NNormal (Verkauf ab Herbst 2022). Diese bringt nach eigenen Worten nachhaltige Schuhe und Bekleidung auf den Markt und möchte zu einem sorgsamen Umgang mit der Natur animieren.

Seine Partnerin Emily Forsberg vertreibt zudem unter dem Namen Moonvalley gemeinsam mit Mimmi Kotka und Ida Nilsson, zwei weiteren schwedischen Ultraläuferinnen, vegane Riegel auf Dattel- und Haferbasis in unterschiedlichen Geschmacksrichtungen. Diese sind komplett auf die Bedürfnisse von Ausdauersportler*innen abgestimmt. Auf diese Weise sorgen neue Marken in der Trailszene für frischen Wind. 

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Innovative Trainingsformen ermöglichen mehr Leistung

Natürlich verbringen Trailrunner gerne ihre Zeit auf ausgedehnten Streifzügen durch Wälder, Wiesen und Berge. Wenn es aber um Trainingsmethodik geht, gilt es, smarter statt mehr zu trainieren. Neuroathletik-Übungen zum Beispiel sollen die Verbindungen zwischen Gehirn und Muskeln verbessern, die Leistungsfähigkeit steigern und Ermüdung hinauszögern. 

Zwar sind Laufuhren und Wearables sowie die Erfassung von Gesundheitsdaten und Messwerten aus dem Training nicht neu. Doch die immer präziser werdenden Auswertungsmöglichkeiten und Algorithmen schaffen nie dagewesene Möglichkeiten für das Training. Und immer mehr Frauen setzen mit zyklusbasiertem Training darauf, stärker auf die Bedürfnisse des eigenen Körpers zu hören, sich wohler zu fühlen und dennoch die besten Leistungen zu erzielen.

Neuroathletik- und zyklusbasiertes Training für mehr Körpergefühl
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Erholung wird so wichtig wie Training

Neben Training, Wettkämpfen oder Outdoorabenteuern spielt auch die richtige Erholung eine wichtige Rolle. Ob Faszienrollen oder Muskelpistolen, Recovery Boots oder Lacrosse-Bälle zur Behandlung von Triggerpunkten: Es gibt immer mehr Tools, die die Wiederherstellung fördern und den Körper fit für das nächste Abenteuer machen.

Neben aktiver Entspannung und Behandlung betroffener Sehnen und Muskelareale ist Schlaf ein wichtiger Faktor: Unterbewusst werden Bewegungsabläufe gespeichert und Wachstumshormone ausgeschüttet. Wer viel trainiert, sollte zugleich auch mehr schlafen. Recovery Spezialist Blackroll entwickelt mittlerweile auch Kissen und Bettdecken, die für mehr Erholung sorgen sollen. Die leichte Entspannungsdecke der Marke besteht zum Beispiel aus Celliant Fasern für eine bessere Durchblutung. 

Training im Schlaf – Regeneration ist wichtig
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Starter*innen bevorzugen kürzere Distanzen

Die Teilnehmerzahlen von Trailrunning-Events und Straßenrennen sind noch nicht wieder auf Vor-Corona-Niveau. Vor allem auch, was internationale Teilnehmer*innen angeht. Gleichzeitig scheint der Trend weg von längeren Distanzen zu gehen. So liefen zum Beispiel beim Rennsteiglauf rund 40 Prozent weniger Frauen und Männer die Marathondistanz. In Bezug auf das gesamte Feld waren rund 30 Prozent weniger am Start. Ultratrails sind zahlenmäßig ebenfalls schwächer besetzt als noch vor ein paar Jahren. Dabei haben kürzere und mittlere Distanzen die meisten Teilnehmerzahlen.

Dies mag daran liegen, dass Newcomer und Neueinsteiger*innen erstmal die Zehn-Kilometer-Distanz oder den Halbmarathon anpeilen. So waren beim Berliner Halbmarathon 2022 über die Hälfe der Teilnehmenden das erste Mal dabei. Ein Teil wird weitermachen, längere und andere Rennen probieren oder auch von der Straße auf den Trail wechseln. Diese neue Zielgruppe übers Marketing zu erreichen, wird in den kommenden Jahren die Aufgabe der Eventveranstalter werden.

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Erlebnis wird wichtiger als Leistung

Für viele Trailrunner steht der Vergleich mit anderen nicht mehr im Mittelpunkt. Sie genießen die Freiheit, so schnell oder langsam zu laufen, wie sie möchten, und sich selbst dabei zu spüren, ohne allzu großen Druck. Zudem ist das Naturerlebnis in den Vordergrund gerückt. Dabei geht es darum, Abenteuer draußen zu erleben und die Natur mit allen Sinnen zu genießen, jenseits von virtuellen Online-Meetings und Schreibtischarbeit in den eigenen vier Wänden. Trailrunning-Fans wollen sich auspowern, die eigenen Grenzen ausloten und etwas fürs Wohlbefinden tun. Sogenannte Micro Adventures direkt vor der Haustüre, um kurz mal Luft zu holen und Natur zu atmen, liegen dabei genauso im Trend wie das bewusste Reisen in die Berge.

Naturerlebnis beim Trailrunning im Vordergrund
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Martina Wengenmeir
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