Brandnew/01.08.2018

The Social Mercenary: Vom Ghana-Trip zum internationalen Style-Start-up

Wir benötigen Ihre Zustimmung, um die Bewertungsfunktion zu aktivieren!

Diese Funktion ist nur verfügbar, wenn eine entsprechende Zustimmung erteilt wurde. Bitte lesen Sie die Details und akzeptieren Sie den Service, um die Bewertungsfunktion zu aktivieren.

Bewerten
Merken

The Social Mercenary verbindet in seinen Rucksäcken und Caps traditionelle afrikanische Kunst mit modernem Touch – und das alles Made in Ghana. Für seinen kooperativen Ansatz und einzigartige Produkte wurde das Unternehmen bei ISPO Brandnew in der Kategorie Social Awareness ausgezeichnet. Gründer und CEO Jack Fellows erklärt, wie aus einem Ghana-Aufenthalt ein preisgekröntes Start-up wurde.

The Social Mercenary wurde im Mai 2017 in Großbritannien gegründet
The Social Mercenary wurde im Mai 2017 in Großbritannien gegründet

Das britische Start-up The Social Mercenary vereint traditionelle ghanaische Kleidung und Accessoires mit modernem Touch. Die Teile werden von ghanaischen Kunsthandwerkern aus dem handgewebten „königlichen Stoff“ namens Kente gefertigt. Dazu kommen YKK-Reißverschlüsse, Laptop- oder Handytaschen, extra starke Garne oder traditioneller gewachster Baumwollstoff für Rucksäcke und Kappen.

Ins Leben gerufen wurde The Social Mercenary im Mai 2017. Nur acht Monate später war das britische Startup als ISPO Brandnew Winner der Kategorie Social Awareness auf der ISPO Munich 2018 in aller Munde.

Im Interview mit ISPO.com spricht Gründer und CEO Jack Fellows, wie aus einer Idee ein preisgekröntes Start-up wurde und welche Lehren er aus dem ersten Geschäftsjahr gezogen hat.

Vom Trip nach Ghana zum neuen Geschäftsmodell

Wie und wann sind Sie auf die Idee für Ihr Projekt gekommen?
Jack Fellows: Die Idee kam, nachdem ich für ein paar Monate als freiwilliger Entwicklungshelfer in Ghana war. Ich wurde immer wieder gefragt, ob ich nicht ghanaische Produkte anderer Leute im Ausland verkaufen könnte. Mir wurde klar, dass die Menschen dort keinen Zugang zu internationalen Märkten hatten, was die Entwicklung noch schwieriger machte. Dann habe ich diese unglaublichen Rucksäcke mit lokalen afrikanischen Mustern gefunden. Ich nahm sie mit nach Hongkong, wo wir es vom einfachen Verkauf auf der Straße bis zum Einsammeln von 10.000 Britischen Pfund auf Kickstarter geschafft haben. Letzteres hat unsere Produktion von einer Anfangsbestellung von 90 Beuteln auf 500 vergrößert.

Und die soziale Komponente? 
Meine Reise und unsere Entwicklung bei The Social Mercenary weckte in mir ein großes Interesse an der Textilbranche. Uns wurde schnell klar, dass wir die Sicherheit und das Wohlbefinden unserer Mitarbeiter gewährleisten müssen. Deshalb haben wir uns mit Ethical Apparel Africa zusammengetan, um sicherzustellen, dass diese Themen ständig überprüft und durchgesetzt werden.

 

Jack Fellows ist Gründer und CEO von The Social Mercenary.
Jack Fellows ist Gründer und CEO von The Social Mercenary.
Bildcredit:
The Social Mercenary

Erschwerte Produktion in Ghana

Was waren die wichtigsten Schritte und Hindernisse bei der Entwicklung des Produkts?
Die größte Herausforderung war die Beschaffung von Komponenten für die Rucksäcke. Zum Beispiel waren die vor Ort hergestellten Reißverschlüsse von schlechter Qualität und es war schwer, ein wasserdichtes Material zu finden, das wirklich hält. Wir haben diese Komponenten am Ende importiert, was unsere Kosten erhöhte. Das nächste Problem war, die Vorlaufzeit kurz zu halten. Es gibt viele Beeinträchtgungen in Ghana, die die Produktion stoppen können, wie z.B. die vielen Feiertage, Stromausfälle und Verzögerungen bei der Lieferung von benötigten Materialien, insbesondere von lokal hergestellten Stoffen. 

Wie haben Sie Ihr Netzwerk aufgebaut und nach Partnern oder Investoren gesucht? 
Unser Netzwerk wurde durch eine Reihe von Veranstaltungen und Online-Auftritten aufgebaut. Messen wie die ISPO Munich sind hervorragend geeignet, um neue Einkäufer zu finden und das Geschäft über den Großhandel auszubauen. Social Media und Mundpropaganda waren bisher der beste Weg, den B2C-Umsatz zu steigern, aber auch Auszeichnungen von Institutionen wie Adobe haben uns zu Glaubwürdigkeit und Bekanntheit verholfen. 

Rat an Start-ups: Keine Angst zu scheitern!

Was sind Ihre drei wichtigsten Ratschläge für andere Gründer?
1. Haben Sie keine Angst zu scheitern! Das bedeutet nicht, dass Sie leichtsinnig sein können, es bedeutet nur, dass Sie eine Lösung ausprobieren müssen, obwohl Sie es noch nie zuvor getan haben, oder nicht über die Ressourcen verfügen. In 90% der Fälle ist es die Angst der Gründer, die das Wachstum des Unternehmens stoppt. Es sind nicht ihre Fähigkeiten.

2. Nutzen Sie Ihre Fähigkeiten! Als Gründer ist es Ihre Aufgabe, das Geschäft zu vergrößern, ein Team aufzubauen und sicherzustellen, dass das Unternehmen vom Marketing bis zur Finanzierung gut ausbalanciert ist. Leverage bedeutet, die Fähigkeiten anderer Menschen zu nutzen, um schneller und weiter zu wachsen. Am Anfang habe ich versucht, alles selbst zu jonglieren. Ich war am „Multitasken“ und erreichte nie wirklich etwas Wesentliches! Beispielsweise einen Buchhalter einzustellen, ermöglicht es Ihnen als Gründer, sich auf diesen nächsten Schritt zu konzentrieren. 

3. Verlieben Sie sich in Ihre Kunden, nicht in Ihre Produkte! Schließlich werden alle Produkte irgendwann irrelevant, aber wenn Sie Ihre Kunden kennen und ein gutes Verhältnis zu ihnen haben, können Sie ihr Produkt stetig weiterentwickeln, um mehr Wert zu bieten!

The Social Mercenary muss „ganze Geschichte erzählen“

Was war im Nachhinein der größte Fehler, den Sie bei der Gründung Ihres Unternehmens gemacht haben? Was würden Sie anders machen?
Am Anfang war ich so sehr darauf konzentriert, wie ich meinen Freunden in Ghana helfen konnte, dass die Produkte oft nicht auf den britischen Markt passten oder nicht den Qualitätserwartungen der britischen Verbraucher entsprachen. Ich war dann in einem Teufelskreis, weil ich in Ghana nicht helfen konnte, ohne die Produkte zuerst zu verkaufen. Wenn ich es wieder tun würde, würde ich mehr Umfragen im Voraus durchführen und Feedback zu Musterbeispielen einholen, um die Reaktionen der Leute zu erfassen. 

Wie schwierig ist es für junge Unternehmen, sich in Ihrem Marktsegment zu etablieren?
Aufgrund der Konkurrenzfähigkeit des Accessoire-Marktes ist es ziemlich schwierig, sich zu etablieren. Besonders in unserem Fall, wo das Produkt über dem Durchschnittspreis liegt. Wir müssen uns wirklich vom üblichen Rucksack abgrenzen und die ganze Geschichte hinter unseren Rucksäcken erzählen, damit wir uns von unseren Mitbewerbern unterscheiden.

ISPO Brandnew hat „Geschäft auf neues Niveau gehoben“

Wie geht es jetzt weiter bei The Social Mercenary?
Unsere nächsten Ziele sind die Erweiterung unserer Produktpalette und der Einsatz von nachhaltigeren Stoffen und Technologien. Wir haben auch strategische Verbindungen in den USA, Frankreich und Deutschland geschaffen. Wir sind gespannt, wie sich diese zukünftig entwickeln. 

Wie haben Sie von ISPO Brandnew profitiert? Welches Feedback haben Sie direkt auf der Messe erhalten? Wie hat ISPO Brandnew Ihr Netzwerk beeinflusst?
Die Veranstaltung war unglaublich und hat unser Geschäft auf ein ganz neues Niveau gehoben! Als Start-up kann es schwierig sein, sich bei Großveranstaltungen wie der ISPO Munich zu zeigen, aber wir hatten eine fantastische Zeit und haben aus der Messe viele Leads generiert. Darunter war auch ein Kontakt, der uns eine große Chance in Frankreich eröffnet hat. Es war auch eine großartige Lernerfahrung, großartige Unternehmen und Hersteller zu treffen. Wir freuen uns auch über die positive Resonanz für die soziale Relevanz unseres Projekts.