Zukunftsszenario: Wir schreiben das Jahr 2035. Unsere Kinder, oder die Kinder unserer Kinder, sprechen mit uns über die Corona-Pandemie vor 15 Jahren. Sie lernen an diesem Beispiel, dass aus allem Negativen auch etwas Positives hervorgehen kann. Dass Solidarität und Miteinander der Schlüssel für ein gesundes Zusammenleben sind und dass es manchmal „Zwangsabstand“ braucht, um näher zusammenzurücken.
So soll es doch aussehen, unser Zukunfts-Szenario, oder…?
Hallo liebe Leser,
mein Name ist Sandra und ich möchte mich trotz, oder auch gerade wegen unserem aktuellen Ausnahmezustand hier zu Wort melden. Nicht, weil ich meine, dass es noch nicht genug Lesestoff gibt. Auch nicht weil ich meine, irgendetwas besser zu wissen, sondern schlichtweg, weil ich etwas Positives beitragen möchte; denn davon kann es ja bekanntlich nie genug geben.
Vermutlich seid ihr, liebe Leser, häufig sportlich-aktiv unterwegs und verfolgt nun bangend alle Neuigkeiten um die Corona-Pandemie: Nach ersten Fitnessstudioschließungen, Lauf-Event-Absagen kamen die Ausgangsbeschränkungen. Da kann sich ganz schnell ein Gedanken-Wirrwarr breit machen: war man doch gerade in Bestzeitenform, hat im Studio erst kürzlich noch fünf Kilo mehr als sonst gedrückt oder bei der täglichen Walking-Runde letzte Woche zum ersten Mal einen extra Kringel geschafft.
Wie kann ich meine Form unter den aktuell gegebenen Umständen halten und wann darf ich performen? Achtung; Spoiler: Es folgen Good News auf diese Frage!
Wer regelmäßig trainiert, verliert seine Fitness nicht einfach so. Unsere Muskeln verfügen nämlich über einen Memory-Effekt. Das heißt, erlernte Bewegungsmuster werden gespeichert und nach einer Art Warm-Up für den Körper – ein langsames Heranführen an die gewohnten Bewegungsmuster über mehrere Tage – wieder bereitgestellt.
Ganz unabhängig von der eigenen Form, dem eigenen Sport- und Freizeitpensum und den persönlichen Wettkampfzielen: Ich glaube, dass JETZT die Zeit ist, aus dem „Ich“ ein „Wir“ zu machen – in den Köpfen, in den Äußerungen und erst Recht auch im Verhalten. Denn: Die Bekämpfung der Corona-Ausbreitung ist ein Teamsport! Wir sind ein Team, ein Team in dem jeder eine Aufgabe hat: einander durch Abstand stärken!
Man sagt, ein Team sei immer nur so stark wie sein schwächstes Mitglied. Doch kann ein Team auch nur bestehen, wenn der größte Teil der Mannschaft gesund und fit ist. Lasst uns das Sprichwort also umdichten: „Wir“ sind ein Team; die Summe aller. „Wir“ schützen die Schwachen und nutzen die Stärken der Starken!
Und, um das Ganze noch weiter auf die Spitze treiben, wie wäre es; wenn wir die – wenn auch unfreiwillig – entschleunigte Zeit als menschliche und sportliche Chance sehen?! Als Chance, Menschlichkeit (zurück-)zu gewinnen. Als Chance, die kleinen Dinge wieder schätzen zu lernen, als Chance, bewusst zu machen. Als Chance auf Team-Spirit, feste Umarmungen und ganz viele High-Fives!
….zumindest dann wieder, wenn das Virus ausgestanden ist.
Und bis dahin können wir uns auch von zu Hause aus fit halten, unsere Muskeln auf Alarmbereitschaft halten und auf unseren nächsten Einsatz als Team vorbereiten:
Wie wäre es denn damit, mal wieder zu dehnen oder über die Faszienrolle zu rollen, gar zu stabilisieren?! Ja, wie wäre es, wenn wir die gesamte Zeit jetzt als Rekonvaleszenz betrachten und dazu nutzen, wieder richtig stark zu werden, im wörtlichen und übertragenen Sinne – menschlich und sportlich.
An dieser Stelle also ein paar Anregungen für ein wohnzimmertaugliches Ganzkörperworkout ohne Equipment, bevor wir uns noch einmal der Allgemein-Situation zuwenden:
Back to Business, bzw. Non-Business; denn aktuell steht ja vieles, das wir als selbstverständlich erachtet haben, still. Und ich möchte diese Plattform nutzen, um ganz laut Danke zu sagen.
Danke an alle, die in dieser doch irgendwie so verrückt scheinenden Zeit für uns da sind und dafür sorgen, dass der Rest des Teams wieder fit werden bzw. fit bleiben kann: Ärzte, Pfleger, Supermarkt-Mitarbeiter, Lageristen, Nahrungsmitteltransporteure, Apotheker, Polizisten, Gesundheitssystem-Aufrechterhalter, Klopapierhersteller, Informationsaufbereiter, Telekommunikations-Dienstleister und natürlich auch allen, die ich an dieser Stelle nicht nenne, weil das meine Zeichenanzahl nicht hergibt.
Während ich diese Zeilen schreibe, ist mir auch bewusst, dass viele von euch, gerade aktuell in der Sportbranche – so sehr sie es auch versuchen wollen – der Situation (noch) nichts Gutes abgewinnen können. Und das muss man auch nicht zwingend. Existenzen wackeln, niemand kann die Auswirkungen auf die Weltwirtschaft absehen und, und, und.
Ich bin kein Zukunftsforscher, kein Wirtschaftsexperte und auch sonst niemand, der das Recht hat, Prognosen abzugeben und oder zu fachsimpeln. Und so möchte ich diesen ersten Text hier auf ISPO.com mit einem Zitat meines Lieblingsautors schließen, das ich trotz meiner wirtschaftlichen Nicht-Expertise sehr passend finde:
In diesem Sinne, liebe Teamkameraden: Bleibt stark, bleibt gesund und vor allem: bleibt vernünftig und rücksichtsvoll! Auf das Zukunftsszenario 2035!
Wir lesen uns, bis bald
Sandra
PS: Ein sportliches Schmankerl für alle, die Unmengen an Klopapier daheim bunkern und nun irgendwie nicht wissen, was sie damit machen sollen:
Über die Autorin: Sandra Mastropietro ist 32, lebt mit Mann und Kind (8 Jahre) im Münchner Umland und ist begeisterte Trailrunnerin. Da das mit dem “Schnellwerden” bei ihr nicht so richtig klappen wollte, ist sie auf die langen Distanzen geflüchtet und läuft seither alles zwischen 80 und 168 Kilometern - und das eigenartiger Weise immer mit einem Lächeln im Gesicht. Sandra ist Fachtrainerin für Ausdauersport, Mentaltrainerin und zu allem Überfluss auch noch Schreiberling (Buch Transalpine Run, Delius Klasing 2019 & Läuferleben, Komplett Media 2015). An allererster Stelle sieht Sie sich aber selbst als Mama.
Zu ihren größten Erfolgen zählt das 4-malige Finish des Transalpine Runs, 2x 100 Meilen beim S1 Corsa Della Bora, der Lavaredo Ultratrail, der Namibia Wild Run und das Bestehen beim härtesten Rennen der Welt: dem Dragons Back Race.