AI steht für Artificial Intelligence, in Deutschland wird häufiger KI (Künstliche Intelligenz) verwendet. AI verändert die Welt, daran besteht kein Zweifel. Dafür werden aber drei Dinge benötigt: Daten, Daten und Daten. Und natürlich eine schnelle Internetverbindung.
Eine fürs Sportmarketing spannende Form von Künstlicher Intelligenz sind Chatbots, berichtet Macaulay: „Der FC Arsenal hat mit den Spezialisten von GameOn einen Chatbot names Robot Pires entwickelt, der via Facebook Messenger, Skype, Slack, Kik und Telegram mit den Fans kommuniziert.“
Und das ist sehr unterhaltsam. Robot Pires – der Name ist angelehnt an Arsenal-Legende Robert Pires – versorgt die User in humorvoller und einfacher Sprache mit Ergebnissen, Statistiken, News und teilweise exklusiven Videos zum Premier-League-Club.
Die wohl neueste kostenlose AI Chatbot ist der von der US-amerikanischen Firma Open AI, im November 2022 gelaunchte ChatGPT. Die Bezeichnung steht für "Generative Pre-trained Transformer“ und ist für jeden frei zugägnlich.

Die Entwicklungen im Bereich VR (Virtual Reality), AR (Augmented Reality) und MR (Mixed Reality) seien beeindruckend, findet Daniel Macauly. „Früher waren VR und AR vor allem teuer und unbequem, doch mittlerweile steht der Nutzen im Vordergrund“, sagt der Sportmarketing-Spezialist.
So hätten Online-Shops mit hohen CPAs (Cost per Acquisition) zu kämpfen, weil sich durch die kostenlosen Lieferbedingungen ein unangenehmes Verhaltensmuster ergeben hat: „Die Kunden bestellen jedes Produkt in drei verschiedenen Größen und Farben, probieren zu Hause alles an und behalten am Ende – wenn überhaupt – nur eines. Der Rest geht zurück.“
Mithilfe von AR lassen sich beispielsweise Sportschuhe schon vorher virtuell anprobieren. Durch eine Brille oder durchs Smartphone sieht der Kunde, wie der Schuh am eigenen Fuß aussieht – und wählt hoffentlich präziser aus.
Auch Tennisstar Alexander Zverev trainiert mit einer VR-Brille. Er sagt, er könne damit seine Performance maßgeblich optimieren und habe die Brille daher immer in der Tasche.
Der Wearables-Markt ist aus der Nische herausgetreten und längst zu einem der wichtigsten Felder der gesamten Sportindustrie geworden. Oder wie Daniel Macaulay es ausdrückt: „Wearables sind Mainstream.“
Im Jahr 2021 soll laut einer Studie der weltweite Wearables-Umsatz über 95 Milliarden US-Dollar betragen. Mit seinen selbst schnürenden Schuhen „Hyperadapt“ habe Nike ein spannendes Beispiel für ein Produkt aus der Zukunft geschaffen, meint Macaulay.
eSports nicht ernst zu nehmen, das kann sich eigentlich kein Sportmarketer mehr erlauben. Videospiele werden werden immer beliebter und immer mehr Gamer finden ihren Weg in die Welt von eSports. Laut Prognosen soll die Zahl der weltweiten Sports-Enthusiasten bis 2024 auf über 500 Millionen ansteigen. Daniel Macaulay sieht hier ein großes Potential für Sportmarketer.
Der Brandwave-CEO hat aber noch eine Entwicklung wahrgenommen: „Spannend ist, dass es auf Tech-Konferenzen umgekehrt nun auch Sportbereiche gibt“, sagt er.

Nachhaltigkeit und Sport sind mittlerweile fest miteinander verknüpft. „80 Prozent der Produkte werden aus emotionalen Gründen gekauft – und 20 Prozent aus funktionalen Gründen“, sagt Daniel Macaulay. Im Sportmarketing gehe es daher verstärkt darum, den Kunden das Gefühl zu vermitteln, etwas Gutes zu tun.
Gute Beispiele für nachhaltige Sportprodukte sind Outdoor-Jacken oder Sportschuhe, die aus recyceltem Plastik hergestellt werden. Der Trend zum Umweltschutz geht sogar so weit, dass Plogging, das Müllsammeln beim Jogging, zu einer ernsthaften Bewegung geworden ist.
Trends wie Circular Economy und Upcycling sind längst keine Fremdwörter mehr. Leider kommt mit der Nachhaltigkeitsbewegung aber auch immer wieder Greenwashing als negative Selbstvermarktung zum Vorschein. Hier gilt es besonders darauf zu achten, welche Nachhaltigkeitssiegel Produkte haben und ob Unternehmen wirklich nachhaltig handeln.
Sport ist für alle da. Egal, wie die körperlichen und geistigen Voraussetzungen. Deshalb gibt es inzwischen zahlreiche gesonderte Maßanfertigungen für Athlet*innen mit besonderen Bedürfnissen. Auch die sexuelle Orientierung oder der geografische und soziale Hintergrund der Athlet*innen darf im Sport keine Rolle spielen. Das zeigen Aktionen der Black Lives Matter oder der LTBTQ-Bewegung beispielsweise.
Positivbeispiele liefern Brands wie Adidas, die mit Kampagnen wie "Always Original" oder #supportiseverything. Hierbei präsentiert der Sportartikelhersteller aus Herzogenaurach Frauen, die nicht nur auf ihre eigene Art und Weise einzigartig sind, sondern auch die Diversität verkörpern sollen.
Ganz im Zeichen der Inklusion werden auch Transgender-Sportler*innen immer mehr eingeschlossen. Laurel Hubbard ist in Tokio die erste Transgender-Athletin bei den Olympischen Spielen geworden. Mit 43 Jahren schreibt die Neuseeländerin Geschichte und setzt ein klares Zeichen für mehr Diversität.
Artificial Intelligence, eSports, Diversity und Nachhaltigkeit sind wichtige Trends in der Sportbranche – und sie verlangen auch eine grundlegende Änderung des Sportmarketings. „Die Welt befindet sich in einem extremen Wandel und die Digitalisierung beschleunigt ihn“, fasst Daniel Macaulay die Lage zusammen.
Um Erfolg im Sportmarketing zu haben, sollte man stets wissen, was links und rechts vor sich geht. Nicht alle Möglichkeiten, die sich gerade auftun, werden Mainstream. Es ist aber ratsam, die hier aufgeführten zehn Sportmarketing-Trends im Auge zu behalten.