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Eine Gruppe an Läufern joggt durch die Natur.
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Sportbusiness/18.08.2025

14 Studien analysiert: Diese Trends treiben Sport und Fashion im kommenden Jahr

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Ob Outdoor, Yoga oder Running, der Sportmarkt wächst, aber nicht ohne Spannungen. Der Markt für Yogabekleidung legt laut Technavio bis 2029 um 21 Milliarden US-Dollar zu, Running erreicht laut Research and Markets fast 70 Milliarden US-Dollar bis 2033. Gleichzeitig sinkt weltweit die Aktivitätsrate (McKinsey/WFSGI) und der Textilkonsum in der EU steigt auf 19 kg pro Person (EEA). Zwischen Wellness-Boom, Nachhaltigkeitsdruck und wachsendem Wettbewerb steht die Branche 2025 an einem Punkt, der mehr denn je Orientierung und Innovation erfordert. Dafür haben wir 14 Studien zusammengestellt, die zeigen, was den Sport- und Modemarkt jetzt prägt.

Mehr zu Fashion, Sports und Nachhaltigkeit wird es auch auf der ISPO 2025 vom 30. NOV. - 02. DEZ. geben, dem Flagship Event der globalen Sportbranche. Hier kommt die Branche zusammen, um den Sport voranzubringen, Trends zu erkennen, Innovationen zu präsentieren, sich zu vernetzen und die Zukunft des Sports zu gestalten. Sei dabei!

Der Sportmarkt ändert sich und ist von zahlreichen Entwicklungen geprägt. Einerseits zeigen sich klare Wachstumstendenzen in Bereichen wie Outdoor-Aktivitäten, Yoga und Running. Diese profitieren vom gestiegenen Bedürfnis vieler Menschen nach ganzheitlicher Gesundheit, Naturerlebnissen und niedrigschwelligen Möglichkeiten zur körperlichen Betätigung. Sie spiegeln den Trend wider, Sport nicht mehr nur leistungsorientiert zu betrachten, sondern als Mittel zur mentalen Entlastung, persönlichen Balance und alltäglichen Gesundheitsvorsorge. Gleichzeitig spiegelt gerade der Bereich Running durch die steigende Anzahl von Running-Events auch das Interesse an Wettbewerb und Gemeinschaft wider.

Parallel dazu ist eine zunehmende Versportlichung der Gesellschaft zu beobachten: Sportliche Kleidung wird zum Alltagslook, Fitness-Tracking zur Gewohnheit, und Bewegung wird auch außerhalb klassischer Trainingsumgebungen selbstverständlich integriert, sei es beim Pendeln, in der Mittagspause oder über digitale Angebote zu Hause. Besonders für die junge Generation gewinnen Gesundheit und Wellness an Bedeutung, was die Nachfrage nach vielseitigen, flexiblen und gesundheitsorientierten Angeboten weiter antreibt.

Trotz dieser positiven Entwicklungen zeigt sich ein ambivalentes Gesamtbild: Weltweit nimmt der Anteil der sportlich aktiven Bevölkerung ab. Dem Gesundheitstrend stehen Bewegungsmangel, eine zunehmende Bildschirmzeit sowie strukturelle Hürden, etwa in urbanen Ballungsräumen oder in ärmeren Gesellschaftsschichten, entgegen. Der boomende Sportswear-Markt, der in den vergangenen Jahren stark vom Athleisure-Trend profitiert hat, sieht sich einem immer stärkeren Wettbewerb und einer abklingenden Dynamik gegenüber. Erste Sättigungserscheinungen beeinflussen die Nachfrage spürbar.

Ein entscheidender Treiber für Innovation und Differenzierung ist das Engagement für mehr Nachhaltigkeit. Unternehmen reagieren mit neuen Materialien, zirkulären Produktionskonzepten und ressourcenschonenden Lieferketten. Der Secondhand-Markt wächst ebenso wie das Interesse an Reparatur-, Miet- und Recyclingmodellen. Neue Erkenntnisse sollen zudem dabei helfen, die ökologischen Auswirkungen von Sportmode zu verringern. Dennoch bleibt der Widerspruch bestehen: Trotz des gestiegenen Interesses an nachhaltigem Konsum wächst die Gesamtnachfrage nach Textilien weiter, was die ökologischen Herausforderungen verschärft.

Wo steht der Sportmarkt? Diese internationalen Studien aus dem Jahr 2025 liefern wichtige Einblicke.

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Wellness als Wachstumsmotor: bei GenZ, GenAlpha bis zu Best Agern

McKinsey: GenZ definiert den Wellness-Begriff neu

Gesundheit spielt im Sportmarkt eine immer größere Rolle, weil sich das Verständnis von Sport grundlegend verändert hat, weg von reiner Leistungsorientierung hin zu ganzheitlichem Wohlbefinden. Angetrieben von der Generation Z befindet sich auch die globale Wellnessbranche im Wert von rund zwei Billionen US-Dollar (1,7 Billionen Euro) im Umbruch. Eine aktuelle Umfrage unter mehr als 9.000 Verbraucher:innen in China, Deutschland, Großbritannien und den Vereinigten Staaten von McKinsey zeigt: Junge Konsument:innen wie Gen Z und Millennials investieren nicht nur überdurchschnittlich viel in ihre Gesundheit, sondern definieren auch den Begriff „Wellness“ neu. Sie sind technikaffin, informiert, offen für neue Produkte und denken Wellness in 360-Grad-Kategorien: Schlaftracking, Achtsamkeit, mentale Balance, Hautpflege (z. B. „Skin Cycling“) und funktionelle Ernährung zählen ebenso dazu wie körperliche Fitness. Für die Sportfachbranche bedeutet das: Wellness ist nicht länger ein Randthema, sondern ein zentrales Geschäftsfeld mit strategischer Relevanz. Die Gen Z ist bereit, Zeit und Geld in ihr Wohlbefinden zu investieren, nicht nur punktuell, sondern dauerhaft, so die Studie. Wer Sport verkauft, muss Wellness mitdenken: funktionelle Ernährung, Recovery-Produkte, Wearables und mentale Fitnessangebote werden zur neuen Normalität. Auch Gesundheitscoaching kann für den Fachhandel ein interessantes und einzigartiges Verkaufsargumente sein.

Gesundheit und Wohlbefinden rücken zunehmend in den Fokus, als Bestandteil sportlicher Leistung sowie als ganzheitlicher Ansatz für ein besseres Leben. ISPO 2025 bietet mit der Themenwelt Health & Wellbeing Unternehmen, Marken und Akteuren eine Plattform, um sich mit den aktuellen Herausforderungen und Chancen dieses wachstumsstarken Segments auseinanderzusetzen.

 

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Appinio: Bekleidung ist ein Wellness-Faktor für Best Ager

Zur Bedeutung von bequemer Kleidung und ihrem Potenzial zur Stressbewältigung hat auch der japanische Modeanbieter Uniqlo mit dem Hamburger Marktforschungsinstitut Appinio eine Studie erstellen lassen. Denn Wellness und Wellbeing haben auch ganz konkret etwas mit Bekleidung zu tun. Demnach steht Komfort für die Mehrheit der Deutschen im Vordergrund: 56 Prozent nennen Bequemlichkeit als wichtigsten Faktor bei der Kleiderwahl. Gerade mit steigendem Alter wächst das Bedürfnis nach bequemer Kleidung. Während es bei der jüngeren Generation (Gen Z) nur 29 Prozent sind, die Komfort als wichtigen Faktor betrachten, steigt dieser Anteil bei den 55- bis 65-Jährigen auf 54 Prozent an. Dabei unterstreicht der bevorzugte Kleidungsstil das Potenzial der Sportbekleidungsbranche: Mehr als die Hälfte der Befragten beschreibt ihren Stil als „sportlich“ oder „lässig“. In stressigen Situationen greifen viele Menschen sogar gezielt zu funktionaler, lockerer Kleidung, um sich wohler zu fühlen. Besonders gefragt sind dann gedeckte Farben wie Schwarz, Grau und Blau, die beruhigend wirken und Sicherheit vermitteln. Neben Farbe spielt auch das Material eine wichtige Rolle: Während fast die Hälfte der Befragten keine bestimmte Präferenz äußert, bevorzugen 44 Prozent natürliche Fasern mit funktionellen Eigenschaften, vor allem bei älteren Konsumenten steigt dieser Wert deutlich an. Innovative Materialien, die Komfort, Funktionalität und Nachhaltigkeit verbinden, bieten hier enormes Potenzial für die Produktentwicklung.
Insgesamt macht die Studie deutlich: Sportliche, bequeme und vielseitige Kleidung spricht ein breites Publikum an und trägt aktiv zum Wohlbefinden bei. Für die Sportbekleidungsbranche ergibt sich daraus ein klarer Auftrag: Sie sollte Produkte entwickeln, die nicht nur für Bewegung optimiert sind, sondern gleichzeitig Komfort, Alltagstauglichkeit und emotionalen Nutzen bieten.

Design verändert den Sport und damit auch die Perspektiven für das Sportsbusiness. Design ist mehr als Ästhetik, es ist strategisches Werkzeug für Innovation, Differenzierung und nachhaltiges Wachstum. Es entscheidet mit darüber, welche Produkte sich durchsetzen und wie Sport wahrgenommen wird. Auf der ISPO 2025 wird Design groß geschrieben, beispielsweise gibt es kuratierte Trend-Areas wie Zeitgeist oder ISPO 520M by Highsnobiety, den ISPO Textrends Award, der Material-Innovationen auszeichnet, und vieles mehr.

Technovio: Markt für Yogabekleidung auf Wachstumskurs

Das Interesse an Wellness, Wellbeing und der Erfolg von Athleisure-Kollektionen legt es schon nahe: Yoga bleibt ein Wachstumsmarkt. Laut einem aktuellen Bericht von Technavio, einem globalen Anbieter von Markt- und Branchenanalysen, wird der globale Markt für Yogabekleidung zwischen 2025 und 2029 um schätzungsweise 21,25 Milliarden US-Dollar (rund 20,75 Milliarden Euro) und jährlichen 7,7 Prozent wachsen. Nordamerika bleibt mit rund 31 Prozent Umsatzanteil führend, während Europa und der asiatisch-pazifische Raum stark zulegen. Besonders in den USA, Kanada, China, Japan und Deutschland wächst die Nachfrage durch zunehmend wellnessorientierte Lebensstile.

Die Präferenzen der Verbraucher:innen im Bereich Yogakleidung haben sich in den letzten zehn Jahren deutlich verändert, wobei Funktionalität und Nachhaltigkeit zunehmend an Bedeutung gewinnen. Verbraucher:innen suchen heute nach Bekleidung, die fortschrittliche Technologien zur Feuchtigkeitsregulierung, Kompression und Geruchsminderung integriert.  Marken wie Lululemon, Athletica, Nike und Adidas setzten daher immer stärker auf technische Materialien, die auf Langlebigkeit und verbesserte sportliche Leistung ausgelegt sind.

Gleichzeitig treibt der anhaltende Athleisure-Trend das Marktwachstum: Yogakleidung ist im Alltag angekommen. Für Marken ergeben sich daraus neue Chancen, sich über Produktinnovation und emotionales Storytelling zu positionieren.

Doch der Markt ist auch durch Konsolidierungen und neue Partnerschaften geprägt. Neben großen Playern wie Puma und Under Armour gewinnen nachhaltige Nischenmarken wie Manduka, Beyond Yoga und La Vie Boheme Yoga Marktanteile – sie punkten mit ökologischen Materialien, ethischer Produktion und direktem Kund:innenkontakt.

Diagramm von Technovio zeigt, dass der Yoga Bekleidungsmarkt immer mehr wächst.
Technovio zeigt, dass der Yoga Bekleidungsmarkt immer mehr wächst.
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ispo.com/Technovio – Outdoor Apparel Market Size 2025-2029

McKinsey & WFSGI: Sportswear-Boom verlangsamt sich

Sportswear hat die Mode in den letzten Jahren maßgeblich geprägt und Jahr für Jahr ein außerordentliches Wachstum erzielt. Laut dem Bericht „Sporting Goods 2025 – The New Balancing Act“ von McKinsey und WFSGI wird das jährliche Wachstum jedoch bald an Fahrt verlieren. Statt sieben Prozent Umsatzsteigerung zwischen 2021 und 2024 wird die Sportswear-Branche bis 2029 nur noch sechs Prozent erreichen. Diese Abschwächung ist vor allem in den Regionen Asien-Pazifik, Westeuropa und Lateinamerika zu spüren. Marken müssen daher ihre Strategien neu ausrichten: Weg vom reinen Umsatzfokus, hin zu einer Balance aus operativer Effizienz und kultureller Relevanz.

Gleichzeitig diagnostizieren die Autor:innen der Studie eine Polarisierung der Konsument:innen: Während Inaktivität weltweit zunimmt (bis 2030 auf 35 Prozent), wächst bei jüngeren, aktiven Zielgruppen das Bedürfnis nach Sportmode als Ausdruck des Lifestyles. Diese Entwicklung verlangt Produkte, die Performance mit Alltagstauglichkeit verbinden und maßgeschneiderte Marketingstrategien für bislang wenig sportaffine Kund:innen. Gleichzeitig betont die Studie das erhebliche Marktpotential, wenn es Sportbrands und Händlern durch gezielte Produktinnovationen und Marketingkampagnen tatsächlich gelingt, inaktive Menschen zu mehr körperlicher Aktivität zu motivieren.

Dabei kann es helfen, sich in einem zunehmend dynamischen Marktumfeld weitere Faktoren zur Differenzierung und zur Kund:innenbindung zu suchen. Im Zuge einer immer stärkeren Verzahnung von Sport, Entertainment und Einzelhandel schaffen Marken durch Events, Fitnessangebote und digitale Erlebnisse neue Zugänge zu ihren Produkten. McKinsey schätzt, dass der weltweite Markt für den Verkauf von Eintrittskarten für Live-Veranstaltungen im Jahr 2023 die 100-Milliarden-Dollar-Marke überschritten hat und bis 2030 150 Milliarden US-Dollar (rund 131 Milliarden Euro) erreichen könnte. Für Händler entsteht hier die Chance, durch Erlebnisformate neue Kund:innenbindungen aufzubauen.

Mehr über Markenentwicklung, Digitalisierung, neue Vertriebswege, nachhaltige Lieferketten und die Umsetzung regulatorischer Vorgaben wie der EU-Lieferkettenrichtlinie auf der ISPO 2025 von 30. NOV. - 02. DEZ. in München.
 

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Technavio: Der Outdoormarkt wächst

Und wie steht es um den Outdoormarkt, der in den letzten fünf Jahren einige Höhen und Tiefen durchleben musste? Geht es nach der aktuellen Outdoor-Studie von Technavio, „Outdoor Apparel Market Size 2025-2029“, wird der Markt für Outdoor-Sportbekleidung zwischen 2024 und 2029 voraussichtlich um 4,6 Prozent auf 3,35 Milliarden US-Dollar (2,93 Milliarden Euro) wachsen. Angetrieben wird dieses Wachstum vor allem dadurch, dass die Beliebtheit von Outdoor-Sportarten weiterhin wächst. Dabei ist dieser Trend in den USA besonders stark ausgeprägt, bei Männern und in der Mittel- und Oberschicht, die über das nötige Einkommen verfügt, um in trendige, modische Aktive Wear zu investieren.

Gleichzeitig ruft das wachsende Interesse an Outdoor-Aktivitäten einen verstärkten Wettbewerb auf den Plan, indem immer mehr neue Akteure in den Outdoor-Markt eintreten. Allen voran durch Eigenmarken von Händlern und durch die Entwicklung von Outdoorlinien von Fashion-Anbietern. Diese Eigenmarken unterbieten durch strategische Preisgestaltung oft die Einzelhandelspreise etablierter Marken, bieten inzwischen aber eine gute Produktqualität, wodurch sie in entwickelten Märkten wie den USA, Deutschland, Japan und Großbritannien immer beliebter werden.
Diese Entwicklung stellt eine Herausforderung für große Marken dar, da sie Marktanteile verlieren. Gleichzeitig erleichtern erschwingliche Produkte den Verbraucher:innen den Eintritt in den Outdoorsport.
Die Autor:innen der Studie empfehlen daher neben dem Fokus auf Innovation bei gleichzeitiger Kostenoptimierung auch die verstärkte Zusammenarbeit zwischen Marken, Einzelhändlern und Sportorganisationen, um Reichweite und Kund:innenbindung zu erhöhen und die Markenbekanntheit zu steigern. Das Fazit der Studie: 

Insgesamt bietet der Markt beträchtliche Wachstumschancen für Unternehmen, die effektiv auf die Bedürfnisse kostenbewusster Verbraucher eingehen und gleichzeitig hochwertige, innovative Produkte anbieten können.

Research and Markets & Cognitive Market Research: Running wächst stabil

Eine weitere Sportart steht im Spannungsfeld zwischen Wellness, Selbstoptimierung, Trendsport und dem Bedürfnis nach technischer Bekleidung: Running. Der weltweite Markt für Laufbekleidung erreichte im Jahr 2024 ein Volumen von 44,2 Milliarden US-Dollar (38,6 Milliarden Euro) und wächst laut der Studie „Running Gear Market Report 2025-2033“ des Marktforschungsunternehmens Research and Markets bis 2033 auf 69,9 Milliarden US-Dollar (61,9 Milliarden Euro) an. Das entspricht einer Wachstumsrate (CAGR) von 5,18 Prozent im Zeitraum 2025 bis 2033. Die IMARC Group schätzt den europäischen Running Markt 2024 auf 13,03 Milliarden US-Dollar (11,3 Milliarden Euro) in ihrer jüngsten Studie „Europe Running Gear Market Size and Share“ und prognostiziert eine Wachstumsrate von 7,05 Prozent zwischen 2025 und 2033 auf einen Wert von 24,82 Milliarden US-Dollar (21,6 Milliarden Euro). Im Bereich Retail sind in Europa die Fach- und Sportgeschäfte 2024 mit einem Marktanteil von 35,4 Prozent führend.  

Die zunehmende Beliebtheit von Running zeigt sich nicht nur in den Umsätzen von Laufbekleidung, sondern auch an den wachsenden Teilnehmer:innenzahlen von Laufveranstaltungen, angefangen beim klassischen Marathon über Charity-Läufe bis hin zu Trailrunning-Events. Läufer:innen, die an solchen Veranstaltungen teilnehmen, wissen um die Bedeutung von geeignetem Schuhwerk, funktionaler Kleidung und Accessoires wie Trinkrucksäcken und GPS-Uhren. All das treibt den Umsatz in die Höhe.

Wachstumsmotor sind zudem kontinuierliche Innovationen bei den Materialien und Schuhtechnologien, aber auch bei intelligenten Wearables für den Sport und Fitness-Trackern, die Läufer:innen bei ihrer Performance unterstützen. Cognitive Market Research schätzt den globalen Markt für Running Apps auf 695,2 Millionen US-Dollar (605 Millionen Euro), wobei Europa mit einer Marktgröße von 208,5 Millionen US-Dollar (181 Millionen Euro) im Jahr 2024 einen Anteil von mehr als 30 Prozent des globalen Umsatzes hält und von 2024 bis 2031 mit einer durchschnittlichen jährlichen Wachstumsrate (CAGR) von 16,7 Prozent wachsen wird.

Dem Bericht zufolge hatten Männer den größten Marktanteil, aber auch das weibliche Segment verzeichnet ein deutliches Wachstum, da immer mehr Frauen das Laufen als Fitnessaktivität für sich entdecken. Zudem entpuppt sich die wachsende Bedeutung von Running-Bekleidung für die Alltagsmode als ein wachsender Trend – vor allem auf dem europäischen Markt.

EEA: Bekleidungskonsum in der EU steigt

Trotz all der Bemühungen um eine nachhaltigere Herstellung und einen nachhaltigeren Konsum in der Bekleidungsbranche, klaffen Wunsch und Wirklichkeit nach wie vor weit auseinander. Nach einem neuen Bericht der Europäischen Umweltagentur (EEA) ist der Textilverbrauch innerhalb der EU in den letzten Jahren weiter angestiegen. Im Jahr 2019 verbrauchten Durchschnittsbürger:innen 17 kg Textilien pro Jahr, während dieser Wert im Jahr 2022 auf 19 kg pro Person gestiegen ist. Damit lag der Textilsektor im Jahr 2022 im Durchschnitt auf Platz fünf von zwölf Verbrauchskategorien in Haushalten hinsichtlich des Verbrauchs von Rohstoffen, Wasser und Land sowie der Treibhausgasemissionen. Die EU steht vor der Herausforderung, dass sich das Verbraucher:innenverhalten auf dem Weg zu einer kreislauforientierten Textilindustrie nicht schnell genug ändert.

Die Hauptursache für den Konsumanstieg sieht die EEA in dem zunehmenden Einfluss von Fast Fashion und Ultra-Fast Fashion. Die Kombination aus vermehrtem Online-Shopping, Social-Media-Influencer:innen und günstigen Produktionskosten für synthetische Textilien habe maßgeblich zu deren Wachstum beigetragen. Angelockt durch die niedrigen Preise, wollen Verbraucher:innen immer schneller neue Styles kaufen und immer mehr kurzfristigen Micro-Trends folgen, die in Social-Media-Kanälen verbreitet werden. Die Dynamik von In und Out wird damit immer schneller.

Gleichzeitig wächst die Menge gebrauchter Kleidung in den EU-Mitgliedstaaten. Zwar blieb die Gesamtmenge an Textilabfällen in der EU seit 2016 relativ stabil und betrug im letzten ermittelten Jahr 2022 insgesamt 6,94 Millionen Tonnen beziehungsweise 16 kg pro Person. Doch mit der EU-weiten Getrenntsammlungspflicht von Textilien ab 2025 wird erwartet, dass dieser Betrag wieder steigen wird. Zudem landen nicht alle Textilabfälle in Europa. Seit dem Jahr 2000 hat sich der Export von Alttextilien fast verdreifacht, von etwas mehr als 550.000 Tonnen im Jahr 2000 auf 1,4 Millionen Tonnen im Jahr 2019. Seitdem ist die Menge relativ konstant geblieben, sodass im Jahr 2023 1,4 Millionen Tonnen exportiert worden sind.

In Bezug auf die Höhe des CO₂-Ausstoßes, der mit dem Textilkonsum einhergeht, entstanden 2022 in der EU Treibhausgasemissionen in Höhe von insgesamt 159 Millionen Tonnen CO₂-Äquivalenten. Dies entspricht 355 kg CO₂e pro Person und Jahr. Damit sind Textilien die sechstgrößte Verbrauchskategorie der Haushalte, was die Klimabelastung angeht, nach Wohnen, Ernährung und Mobilität und vergleichbar mit Restaurants und Hotels sowie Freizeit und Kultur (siehe Abbildung 5). Etwa 70 % der Emissionen werden außerhalb Europas freigesetzt, vor allem in Asien, wo der größte Teil der Textilproduktion angesiedelt ist.

Die EEA betont daher die Notwendigkeit eines „Systemwandels”, um die Textilbranche wirklich nachhaltig zu gestalten. Das bedeutet, dass alle Akteure der Branche, von der Politik bis zu den Verbraucher:innen, zum Übergang zu einer nachhaltigeren Textilindustrie beitragen müssen.

Zalando: Mode sollte anders geplant, vermarktet und verkauft werden

Auch Zalando beschreibt in seiner neuen Studie, dass 46 Prozent der Verbraucher:innen angeben, in den letzten zwölf Monaten mehr Kleidung gekauft zu haben, als sie benötigten. In Zusammenarbeit mit GlobeScan hat Zalando die Ursachen zum sogenannten Attitude-Behaviour-Gap (Einstellungs-Verhaltens-Lücke) untersucht, um herauszufinden, wie man nachhaltigere Bekleidung fördern und die Lücke zwischen Einstellung und tatsächlichem Verhalten bei den Konsument:innen schließen kann.

Um diesen Trend zu überwinden, bedarf es mehr als nur einer Änderung der Erzählung oder einer Beeinflussung des Verbraucherverhaltens - es erfordert einen grundlegenden Wandel in der Art und Weise, wie Mode geplant, vermarktet und verkauft wird.

Das schreiben die Autor:innen der Studie „It takes many - Mobilising collective action to enable more sustainable consumer choices in fashion“. Sie stellen zwar fest, dass Verbraucher:innen nach wie vor bereit sind, vermehrt zu nachhaltigerer Mode zu greifen. Denn 66 Prozent der Befragten geben an, dass sie bereits heute nachhaltigere Kaufentscheidungen treffen und 71 Prozent wollen nachhaltigere Mode einkaufen. Aber Hürden wie der Preis (41 Prozent), mangelnde Erkennbarkeit nachhaltigerer Optionen (27 Prozent), fehlende Orientierung beim Einkauf (24 Prozent), Wissenslücken (21 Prozent) und Misstrauen gegenüber Nachhaltigkeitsaussagen (19 Prozent) bremsen diese Absichten oft aus.

Die Studie zeigt außerdem, dass Verbraucher:innen mehr Nachhaltigkeit nicht alleine durch ihre besseren Kaufentscheidungen umsetzen können. Vielmehr betrachten sie es als gemeinsame Verantwortung und erwarten auch von Marken, anderen Verbraucher:innen, Regierungen, NGOs, Influencer:innen und Social-Media-Plattformen geeignete Maßnahmen, die die Transformation unterstützen.

  • 77 Prozent der Befragten erwarten Maßnahmen für nachhaltigere Produkte von den Marken
  • 72 Prozent sehen auch sich selbst in der Pflicht
  • 66 Prozent der Befragten fordern die EU zu einer nachhaltigeren Bekleidungsbranche beizutragen
  • 63 Prozent der Befragten fordern nationale Regierungen zu einer nachhaltigeren Bekleidungsbranche beizutragen
  • 65 Prozent der Befragten fordern Social-Media-Plattformen zu einer nachhaltigeren Bekleidungsbranche beizutragen
  • 61 Prozent der Befragten fordern Influencer:innen zu einer nachhaltigeren Bekleidungsbranche beizutragen

Ziel sei es, dass Nachhaltigkeit bei Marken und Händlern zur Norm wird, indem sie in Produktdesign, Materialinnovation und Erschwinglichkeit investieren. Dabei braucht es klare regulatorische Rahmenbedingungen, die Transparenz ermöglichen und ihnen den Raum bieten, Verbraucher:innen verständliche und vertrauenswürdige Informationen entlang des gesamten Kaufprozesses zugänglich zu machen. Dies muss über den reinen Verkauf hinausgehen und Kund:innen auch dazu befähigen, Kleidungsstücke zu pflegen, zu reparieren und zu recyceln sowie den Secondhand-Einkauf nahtlos in das herkömmliche Einkaufserlebnis zu integrieren.

Epson: Diese Produkte sind in den meisten Kleiderschränken in Europa

Was bedeuten volle Kleiderschränke für den ökologischen Fußabdruck? Der Druckspezialist Epson hat in seinem „Water Footprint Report“ herausgearbeitet, wie viele verschiedene Bekleidungsstücke in den Kleiderschränken Europas schlummern, und welcher Wasserverbrauch sich daraus errechnen lässt. So stellt die Studie beispielsweise fest, dass für Produktion, Veredelung und Färbung einer Jeans durchschnittlich etwa 18.000 Liter Wasser benötigt werden, für den Färbeprozess einer Jacke immerhin noch durchschnittlich 3.300 Liter Wasser. Den im europäischen Vergleich größten „Wasserfußabdruck“ haben demnach portugiesische Konsument:innen. Sie besitzen durchschnittlich am meisten Jeanshosen, Sweatshirts, Blusen und Mäntel. Die meisten T-Shirts, Jacken und Socken besitzen hingegen deutsche Konsument:innen und Niederländer:innen haben die meisten Unterhosen. Die meisten Hoodies und Leggings werden in Polen gekauft.

Nach Schätzungen des EU-Parlaments, worauf sich die Studie hier bezieht, ist die traditionelle Textilindustrie weltweit für rund 20 Prozent des industriellen Abwassers verantwortlich.

Übersicht über den Water Footprint Report von Epson
Im europäischen Vergleich haben portugiesische Konsument:innen den größten „Wasserfußabdruck“
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ispo.com/Epson – Water Footprint Report

ThredUp: Secondhand-Markt etabliert sich

Produkte, die gebraucht gekauft werden, kommen hingegen ganz ohne CO2-Emissionen aus. Secondhand-Mode ist daher nicht nur eine budgetfreundliche Alternative, sondern auch eine bewusste Entscheidung mit ethischen und ökologischen Aspekten. So befindet sich der weltweite Markt für Secondhand-Bekleidung auf einem beispiellosen Wachstumspfad und wird laut des Berichts „Resale 2025“ des US-amerikanischen Secondhand-Anbieters ThredUp bis 2029 rund 367 Milliarden US-Dollar (319,5 Milliarden Euro) erreichen. Damit wächst dieser Sektor 2,7-mal schneller als die gesamte globale Bekleidungsindustrie und spiegelt einen Wandel im Verhalten der Verbraucher:innen und in den Einzelhandelsstrategien wider. Laut Studie wuchs allein im Jahr 2024 der Secondhand-Markt um 15 Prozent und macht nun neun Prozent der weltweiten Bekleidungsausgaben aus. Bis 2029 wird eine durchschnittliche jährliche Wachstumsrate (CAGR) von zehn Prozent prognostiziert. Es wird erwartet, dass der US-Markt, der bei diesem Wandel eine Schlüsselrolle spielt, bis zum Ende des Jahrzehnts ein Volumen von 74 Milliarden US-Dollar (64,5 Milliarden Euro) erreichen wird, wobei der Wiederverkauf bis 2024 mit einer CAGR von neun Prozent fünfmal schneller wächst als der traditionelle Einzelhandel.

Die Integration des Wiederverkaufs und anderer zirkulärer Optionen in das Einkaufsserlebnis ist auch laut der Studie von Zalando entscheidend, um diese Option weiter voranzutreiben und sicherzustellen, dass Secondhand nicht als separates oder minderwertiges Angebot behandelt wird. Zwar konkurriere der Handel mit den klassischen Peer-to-Peer-Plattformen, aber Verbraucher:innen sehen gerade in den Prüfverfahren der Händler ein Zeichen für Qualitätssicherung und Vertrauen.

The Microfibre Consortium: Auswirkungen der Bekleidungsproduktion

Gleichzeitig geht das Ringen um mehr Erkenntnisse zu den Auswirkungen der Bekleidungsproduktion und des Bekleidungskonsums weiter.

Das (TMC), eines der führenden Textilinstitute zur Erforschung der Ursachen für die Freisetzung von Faserfragmenten, hat in einem aktuellen Report von TMC erste Forschungserkenntnisse veröffentlicht. Anhand von Daten aus dem Microfibre Data Portal, das über 1.000 verschiedene getestete Gewebe umfasst, haben die Wissenschaftler:innen wichtige Gewebeeigenschaften identifiziert, die zur Faserfragmentierung beitragen. So neigen Stapelfasern eher zur Bildung von Faserfragmenten als Filamentgarne, ebenso wie gestrickte Stoffe gegenüber fest gewebten Stoffen. Auch wasserabweisende Stoffe verlieren weniger Faserteile als Stoffe, die sich mit Wasser vollsaugen, gleiches gilt für gefärbte Stoffe im Gegensatz zu ungefärbten. Generell schneiden auch geschorene Oberflächen besser ab als gebürstete oder aufgeraute Stoffoberflächen.

Zu den weiteren wichtigen Erkenntnissen gehört, dass die Veredelungsphase in der bisherigen Forschung vernachlässigt wurde. Dabei zeigen die Ergebnisse des TMC, dass dieser Bereich potenziell starken Einfluss auf die Faserzersplitterung hat und von den Textilherstellern leichter verändert werden kann. Es sei daher sinnvoll, die Forschung in diesem Bereich künftig zu priorisieren. Um die Erkenntnisse in die Textilherstellung einfließen zu lassen, entwickelt das TMC prädiktive Modelle für das Gewebedesign: Das in dieser Studie entwickelte maschinelle Lernmodell hat das Potenzial, die Faserfragmentierung auf der Grundlage bekannter Gewebespezifikationen vorherzusagen.

Nachhaltigkeit verändert die Zukunft des Sports und so die Anforderungen an Unternehmen in der Branche. Damit sind steigende Kosten, komplexe Lieferketten und zunehmender regulatorischer Druck verbunden. Auf der ISPO 2025 gibt es Angebote, die Orientierung bieten und helfen, nachhaltige Strategien erfolgreich umzusetzen.

 

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Fazit: Sportmarkt als Spiegel gesellschaftlicher Entwicklungen

Der Sportmarkt entwickelt sich vom reinen Performance-Markt zum Gesundheitsmarkt – mit großem Potenzial für Innovation, neue Zielgruppen und Geschäftsmodelle. Insgesamt zeigt sich der Sportmarkt als ein Spiegel gesellschaftlicher Entwicklungen: geprägt von Innovationsfreude, Gesundheitsbewusstsein und Lifestyle-Trends, aber auch von Konsumwidersprüchen und wachsender Inaktivität. Die Zukunft des Marktes liegt in der Fähigkeit, diese Spannungsfelder zu adressieren und Angebote zu schaffen, die sowohl ökologisch als auch gesellschaftlich tragfähig sind.

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