Wintersport/28.02.2018

Wintersport- und Skitrends von Salomon, Intersport, Kästle und Co

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Der Wintersportmarkt hat sich immer wieder neu erfunden und neue spannende Themen und Technologien auf den Markt gebracht. Ein guter Winter 2017/108 sorgt in der Wintersport-Branche für gute Stimmung. Aber was sind die großen Themen und Trends, denen Brands und Händler – unabhängig von saisonalen Einflüssen – folgen? ISPO.com mit einem Überblick.

Die wichtigsten Themen und Trends im Wintersportmarkt
Die wichtigsten Themen und Trends im Wintersportmarkt

Auch die ISPO Munich 2018 hat es gezeigt. Die Wintersportindustrie steckt voller Innovationen und Ideen. Der Kunde steht verstärkt im Mittelpunkt. Wie lassen sich seine Bedürfnisse noch besser erfüllen? Diese Frage stellen sich Marken und Händler und kommen auf unterschiedliche Lösungsansätze.

Unsere Serie zum Ende der Saison 2017/18 auf ISPO.com betrachtet die wichtigsten Entwicklungen in der Wintersportbranche. Das sind in Teil eins die großen Trends der kommenden Jahre im Wintersport, im zweiten Teil wollten wir wissen, ob Wintersport-Unternehmen ihrem Markenkern treu bleiben, oder auch Produkte für den Sommer anbieten sollten und in Teil drei sprechen Branchenexperten über den Boom im Langlaufen. In Teil vier sprechen wir über das wichtiger werdende Thema Leihski/Leihsnowboard. In Teil fünf schauen wir in die Zukunft des Snowboardens.

Hier sind die Antworten von acht Verantwortlichen aus Industrie und Handel auf die Frage, wo sehen Sie Wachstumspotentiale für den Wintersportmarkt? 

  • Philipp Gieselbrecht, Produkt- und Marketingverantwortlicher bei Kästle
  • Thomas Delago, Gründer Nitro Snowboards
  • Ralph Letzing, Einkauf Hartware Sport 2000
  • Tim Bielohoubeck, Ressortleiter Strategic Brands Intersport Deutschland
  • Xavier Le Guen, Vice President Salomon Winter Sports Equipment
  • Espen Krogstad, CEO Active Brands
  • Thierry Kunz, CMO Nidecker
  • Florian Estermeier, Verkaufsleiter Rossignol Deutschland

Kästle Ski: Mass Customization, Leichtbau, Skitouren

Philipp Giselbrecht verantwortet bei Kästle sämtliche Marketing- und Kommunikations-Aufgaben sowie das Produktmanagement. Die Marke Kästle wurde 1924 gegründet und zählt zu den ältesten Skimarken weltweit. Sie sitzt in Hohenems, Österreich und hat 40 Mitarbeiter.

Philipp Giselbrecht: „Wir sehen auf jeden Fall Wachstum in den Bereichen „Mass Customization“. Mit iD4 bieten wir unseren Kunden ein Produkt-/Servicepaket bei dem Ski individuell auf die Kundenbedürfnisse (in puncto Terrain, Ski-Level, Körpervermessung und Design) abgestimmt werden können.

Ausgewählte Kästle Premium-Händler verfügen über unsere spezielle Skifitting-Station, eine App erfasst die Daten, und unser Kästle Algorithmus berechnet mit dem Wissen aus 90 Jahren Skibau den optimalen Ski. Im besten Fall steht der Kästle iD4 bereits fünf Werktage später beim Händler für den Kunden bereit.

Wir führen iD4 2018/2019 am Markt ein und wurden dafür als Winner beim ISPO Award 2018 ausgezeichnet.

Auch gibt es eine steigende Nachfrage für Ski mit Leichtbaukonstruktionen über alle Segmente hinweg. Kunden schätzen leichtere Ski mit gleichbleibender Performance. Vor allem im Tourenbereich hält der Trend im Alpenraum an und wir verzeichnen ein großes Wachstum.“

Nitro: Wachstumsmarkt China, Zielgruppe Kinder

Thomas Delago hat die Snowboardmarke Nitro zusammen mit Sepp Ardelt 1990 in Seattle gegründet. Firmensitz der Nitro AG ist heute die Schweiz.

Thomas Delago: „Die aktuell zu beobachtende Öffnung des Snowboardsports – weg vom Extremsportimage und zurück zum ursprünglichen Funsport – bringt Zuwachs in den Bereichen Wiedereinsteiger und Kinder. Außerdem befeuert eine zunehmende digitale Übersättigung auch wieder das reale Erlebnis. Hiervon profitiert auch der Wintersport. Daneben bieten neue Wachstumsmärkte, allen voran China, zusätzliche Wachstumsmöglichkeiten.“

Sport 2000: Bootfitting, gemeinsamer Saisonstart, 2 Liefertermine

SPORT 2000 ist ein führender Handelsverbund im europäischen Sportmarkt mit 1.000 selbstständigen Fachhändler und mit mehr als 1.300 Sportfachgeschäften. Jahresumsatz 2017: rund 1,89 Milliarden Euro. Die Verbundgruppe selbst hat 80 Mitarbeiter, darunter Ralph Letzing, zuständig für Einkauf Hartware.

Ralph Letzing: „Wir haben uns in den letzten Jahren sehr auf die Produkte fokussiert, anstatt Konsumenten über Emotionen und für sie relevante Themen zu begeistern. Ein gutes Beispiel für solch ein Storytelling ist das Thema Bootfitting. Die Kommunikation der Wertigkeit dieses Handwerks gegenüber dem Endkunden funktioniert sehr gut – dieser Bereich entwickelt sich momentan extrem positiv.

Darüber hinaus sehen wir auch Potential in einem offiziellen Saisonstart, der gemeinsam von Industrie und Handel kommuniziert wird, um wieder mehr Begehrlichkeiten für den Skimarkt zu wecken. Indem Kräfte und Gelder gebündelt werden, könnten wir für Handel und Industrie mehr erreichen als mit Einzelaktionen.

In diesem Zusammenhang spielt auch der Saisonverlauf eine wichtige Rolle: Momentan ist zu viel Ware zu früh auf dem Markt, wodurch das Interesse und auch die Zahlungsbereitschaft beim Kunden nicht über die Saison gehalten werden kann. Daher schlagen wir zwei Liefertermine mit unterschiedlichen Kollektionen vor: eine für die Zielgruppe, die vor Weihnachten bereits Ski fährt, und eine für die Kundengruppe, die in der zweiten Saisonhälfte aktiv wird. Diese Zielgruppen unterscheiden sich in ihrem Anspruch an die Ware und ihrer Preissensibilität.

Im Rahmen der ISPO Munich 2018 haben wir diese Anstöße für die Saison 2019 intensiv mit der Industrie diskutiert und positive Rückmeldungen erhalten, die Themen gemeinsam anzugehen.

Mit Blick auf die konkreten Trends gewinnt Langlauf als Fitness-Sportart momentan besonders an Bedeutung.“

Intersport: Kinder als Zielgruppe, Bootfitting, Ski-Schuhe mit Grip

Intersport Deutschland hat seinen Firmensitz in Heilbronn und der Verbundgruppe sind bundesweit über 900 Händler, mit rund 1.500 Fachgeschäften angeschlossen. Tim Bielohoubeck ist bei Intersport Deutschland Ressortleiter Strategic Brands.

Tim Bielohoubeck: „Die Natur hautnah erleben, das ist Skifahren! Trotzdem ist es schwierig, gerade Jugendliche für das Skifahren zu begeistern. Wir „kämpfen“ hier gegen Handy, iPad und Co. Uns ist wichtig, die Jugendlichen auf die Skier zu bekommen, deshalb sind unsere Marketingaktivitäten und Konzepte vor allem auf diese Zielgruppe ausgerichtet. Einmal im Jahr hat zum Beispiel eine Schulklasse die Möglichkeit, ein Skiwochenende mit Felix Neureuther zu gewinnen. Eltern unterstützen wir mit einem leistbaren „Kinderski Tauschsystem“. Ein großes Servicethema, das wir fokussieren, ist das Bootfitting bei Skischuhen.

Außerdem setzen wir jede Saison auf die neuesten Technologietrends. Hierzu Zu passt die Innovation „Gripwalk“. Das sind Skischuhe mit speziellen Sohlen, die für mehr Gehkomfort und einen Antirutsch-Effekt sorgen.“

Salomon: Junge Zielgruppe, anfängerfreundliche Technologie und China

Xavier Le Guen ist seit September 2017 Vice President Salomon Winter Sports Equipment (since Sept 2017).  Salomon hat seinen Hauptsitz mit 400 Mitarbeitern in Annecy, ist Marktführer im Bereich Wintersport-Ausrüstung und Teil der Amer Sports Gruppe.

Xavier Le Guen: „Der Skimarkt ist ein sehr ausgereifter Markt in den westlichen Ländern. Die gute Nachricht ist, dass immer noch neue Kunden gewonnen werden können, vor allem Jugendliche. In diesen Regionen liegt das Wachstumspotenzial in der Fähigkeit der Skiindustrie, den Zugang zum Sport zu erleichtern. An diesem Punkt arbeitet Salomon unter anderem an einer neuen Technologie, die es allen Skifahrern, auch Anfängern, ermöglicht, zu spüren, wie es ist, eine Kurve zu fahren.

Mit der Edge Amplifier Technologie, die wir soeben in unserem FW18 Lineup angekündigt haben, wollen wir diesen Nervenkitzel noch mehr Konsumenten zugänglich machen. Es gibt auch eine Menge zu tun, wenn es darum geht, mehr Service und Komfort rund um unsere Produkte zu bieten und somit die Kundenzufriedenheit zu verbessern. Ein weiterer Wachstumsschub kommt aus den Schwellenländern. Das Größte davon ist natürlich China.“

Nidecker: Produkte für Gelegenheitsfahrer, Leihprodukte und besserer Service

Die Nidecker Gruppe wurde 1887 gegründet und zu ihr gehören Nidecker Snowboards /SUP, Yes Snowboards, Jones Snowboards, Now Bindungen und Flow Snowboards. Insgesamt arbeiten am Hauptsitz in Rolle in der Schweiz und im nordamerikanischen Sitz Truckee (Kalifornien) 50 Mitarbeiter für Nidecker. 

Thierry Kunz ist CMO im Vorstand von Nidecker und Markenverantwortlicher für Nidecker und Flow. Kunz war Anfang der 1990er Jahre Profi-Snowboarder.

Thierry Kunz: „Die größte Herausforderung für den Wintersport in der nächsten Zeit ist es, die Menschen wieder zu motivieren, in die Berge zu gehen. Die ganzen Technologien sind für die Menschen gemacht, die in der Nähe der Berge wohnen. Wir aber sprechen von den Millionen von Kunden, die eine Woche pro Jahr in den Ski-Urlaub fahren und nur in dieser Woche Snowboarden oder Skifahren.

Die Herausforderung liegt also definitiv im Service: Wie bekomme ich eine passende und coole Ausrüstung zu einem vernünftigen Preis. Vermietung ist hier ein wichtiges Thema, aber nicht so wie bisher mit hässlichen Non-Tech-Produkten. Selbstverständlich ist in diesem Zusammenhang Service wichtig und die Unterstützung durch digitale Technologien.“

Sweet Protection: Skitourenmarkt und Dialog mit Endkunden

Espen Krogstad ist CEO von Active Brands. Die norwegische Firmengruppe besteht aus sieben Marken: Kari Traa, Dæhlie, Sweet Protection, Bula, Johaug, Åsnes and Vossatassar. Hier antwortet Krogstad für Sweet Protection.

Espen Krogstad: „Wir glauben an ein anhaltendes Wachstum im Skimarkt und erwarten einen besonderen Zuwachs im Skitourenbereich. Sweet Protection innerhalb der Active Brands Gruppe hat seinen Fokus auf das Segment mit einer neuen Bekleidungslinie für Skitouren verstärkt. Das ist für Sweet Protection eine Weiterentwicklung, da die Marke aus dem Freeride-Bereich kommt.

Somit ist diese Nutzergruppe für uns eine "neue" Zielgruppe. Für uns ist es wichtig, den Dialog mit dem Endverbraucher personalisieren zu können, und wir investieren derzeit in eine neue E-Commerce-Plattform und eine verstärkte Kommunikation über digitale Kanäle.“ 

Rossignol: Neue Impulse für den Handel und die Zielgruppe Kinder

Rossignol Ski Deutschland gehört zur französischen Rossignol Gruppe. Im Münchner Deutschlandbüro sitzen zehn Mitarbeiter, darunter Florian Estermeier als Verkaufsleiter Deutschland.

Florian Estermeier: „Um das Überleben des Skisports dauerhaft zu sichern, gilt es mittel- und langfristig die Kinder zum Skifahren zu bringen. Durch die Aufnahme von aktuellen Themen und Trends, wie Frozen und Star Wars, versuchen wir im Kinderskibereich stets neuartige Akzente zu setzen und neue Impulse für den Handel zu generieren.“

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