Bei der Gestaltung von Geschäften geht es darum, eine Umgebung zu schaffen, in der sich Kund*innen wohl- und angesprochen fühlen und die sie inspiriert. Gerade Outdoor-Fans zeigen ein stärkeres Interesse an Naturschutz, da sie mehr in direktem Kontakt mit der Natur stehen und häufig durch ihre Aktivitäten ein tieferes Bewusstsein für ökologische Themen entwickeln. Da kann es von Vorteil sein, wenn Geschäfte auch über ihr Store Design veranschaulichen, dass sie sich nachhaltigen Kriterien verpflichtet fühlen. Gerade in Zeiten eines bewussteren Konsums kann dies ein entscheidender Faktor sein. Die Stellschrauben für ein nachhaltiges Store Design sind vielfältig und reichen von der besseren Energieeffizienz über die Abfallvermeidung bis hin zu recycelbaren oder kompostierbaren Schaufensterpuppen.
Eine sehr effiziente Maßnahme zur Einsparung von Strom ist die Umstellung auf LED-Beleuchtung. Da fast alle Ladenflächen dauerbeleuchtet werden, machen energiesparende LED-Lichtsysteme einen echten Unterschied. Sie benötigen etwa 80 bis 90 Prozent weniger Strom als klassische Glühbirnen und erreichen eine deutlich längere Lebensdauer. Nachdem LED-Leuchten vor zehn Jahren noch sehr teuer waren, hat sich mit der stärkeren Verbreitung auch der Preis reduziert.
Eine weitere innovative Lösung ist die Rückbesinnung aufs Tageslicht. Geschäfte können so gestaltet werden, dass mehr natürliches Licht einfällt. Entweder durch Oberlichter, große Fenster und reflektierende Oberflächen, wie beispielsweise im neuen Adidas Store in Los Angeles, der im Herbst 2024 eröffnete, oder indem Rückwände an Schaufenstern beseitigt werden. Ein smartes Lichtsystem kann zudem helfen, den Lichtbedarf im Store an das wechselnde Tageslicht anzupassen.
Auch intelligente Thermostate und Energiemanagementsysteme werden immer wichtiger für die nachhaltige Verwaltung von Einzelhandelsflächen. Sie regeln den Bedarf an Wärme oderKühlung automatisch und sorgen so dafür, dass Energie nur bei Bedarf verbraucht wird. Wie so oft: Diese Maßnahmen schonen nicht nur die Umwelt, sondern auch den Geldbeutel.
Schließlich können auch digitale Produktpräsentationen dabei behilflich sein, Ressourcen zu schonen. Statt mit jeder neuen Kollektion immer wieder neue gedruckte Merchandising Artikel aufzustellen, reduzieren Screens den Abfall und können zudem als interaktive Touchpoints genutzt werden. Richtig perfekt wird das Ganze, wenn dann auch noch Ökostrom genutzt wird.
Bei der Ausstattung eines nachhaltigen Stores geht es vor allem darum, bessere Materialien einzusetzen. Heute stehen bereits eine Vielzahl an interessanten Recyclingmaterialien zur Verfügung, die kein bisschen altbacken oder „öko“ aussehen. So lassen sich aus Bauschutt beispielsweise hochwertige Terrazzobodenplatten, Ziegelsteine und Recyclingbeton herstellen, ebenso aus Holz- und Gipsabfällen, die mit Harz und Pigmenten zu dekorativen Verbundmaterialien upgecycelt werden, wie beispielsweise die Kassentheke im Carhartt WIP Store in Antwerpen. Auch PVC- oder Vinyl-Bodenbeläge gibt es bereits als Recycling-Varianten, und sie können ebenfalls wieder recycelt werden.
Gleichzeitig hält die Natur Einzug in viele Innenräume durch die Verwendung natürlicher Materialien wie Lehmputz, Holz, Stein, Hanf oder Bambus. Sogenanntes „biophiles Design“ ergänzt die Naturmaterialien noch durch Pflanzen und natürliches Licht, wie beispielsweise im Nike Rise Store in London. Studien haben gezeigt, dass biophiles Design das Wohlbefinden und die Stimmung von Menschen steigern und den Stresspegel senken kann. Das kommt Einzelhändler*innen und Kund*innen gleichermaßen zugute.
Auch die biologische Abbaubarkeit von Designelementen stellt eine nachhaltige Lösung zur Beseitigung von Abfall dar. So gibt es inzwischen biologisch abbaubare Kleiderbügel oder Mannequins aus Bioharzen, Reispulver oder Raffiapapier, die teilweise 3D-gedruckt sind und so weiter Abfall sparen. Eine besondere Verarbeitung macht sie dennoch formstabil und langlebig.
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Für die Inneneinrichtung können gebrauchte Materialien und Möbel zum Einsatz kommen. Sessel, Teppiche, Vorhänge, Wandverkleidungen oder Dekoration können entweder aus alten Beständen oder gebraucht beschafft werden, oder sie wurden aus Recycling Material neu hergestellt. Wie etwa der Ecoalf Store in Madrid, dessen gesamte Innenausstattung aus recyceltem Kunststoff 3D-gedruckt und so zu einem elementaren Designelement mit nachhaltiger Botschaft wurde.
Aber Achtung: Zu eindeutiges Upcycling alter Möbel oder Materialien kann auch billig wirken. Simple Upcycling-Tische und -Regale oder recycelte Kisten als Vitrinen funktionieren nicht für jede Marke und alle Kund*innen. Sie müssen zur Identität des Stores und seiner Positionierung passen.
Auch Mieten kann eine Alternative sein, beispielsweise für saisonale Schaufensterelemente oder Dekoration.
Moderne Ladenflächen werden heute immer häufiger umgestaltet. Die Zeiten, in denen ein Laden über Generationen hinweg nahezu unverändert blieb, sind lange vorbei. Doch alle paar Jahre die komplette Ausstattung zu wechseln, ist nicht nur teuer, sondern auch eine Verschwendung von Ressourcen. Deshalb haben viele Ladenbauunternehmen in den letzten Jahren modulare Systeme zur Warenpräsentation entwickelt, die sich jederzeit umbauen und immer wieder neu miteinander kombinieren lassen. Dank dieser Flexibilität können Stores jederzeit umgestaltet und neue Blickachsen oder Laufwege angelegt werden, sodass den Kund*innen in kurzen Zeitabständen regelmäßig neue Eindrücke geboten werden. Beispiel hierfür ist etwa der neue Crocs Icon Store in New York, der im August eröffnete.
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Beim nachhaltigen Ladendesign geht es jedoch nicht nur um die ressourcenschonende Ausgestaltung eines Raums, sondern auch darum, wie die Kund*innen in das Gesamtkonzept miteinbezogen werden können. So installieren immer mehr Stores Flächen für Secondhand-Produkte und Sammelboxen für Gebrauchtartikel. Andere räumen Verkaufsfläche frei, um dort Reparatur- und Pflegewerkstätten für Bekleidung, Zelte, Schuhe und mehr anzusiedeln, wie beispielsweise der Outdoorhändler Bever in Utrecht oder im neuen Flagship Store von Veja in Sao Paolo . Auf diese Weise können sich auch die langfristig Kund*innen am Ressourcenschutz beteiligen.
Ein durchdachtes Store-Design kann weit mehr leisten, als nur Produkte ansprechend zu präsentieren. Es trägt aktiv dazu bei, Energie zu sparen, Materialien effizient einzusetzen und die Lebenszyklen von Einrichtung und Ausstattung zu verlängern. Nachhaltigkeit wird so nicht nur ein technischer oder ökologischer Aspekt, sondern Teil der Markenidentität und Kundenerfahrung.
Indem Händler*innen auf flexible, modulare Konzepte, recycelte Materialien und energieeffiziente Lösungen setzen, schaffen sie Räume, die ökonomisch sinnvoll, ökologisch verantwortungsvoll und gestalterisch zeitgemäß sind. So wird nachhaltiges Store-Design zu einem entscheidenden Faktor für die Zukunftsfähigkeit des Handels.
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- Energieeffizienz verbessern: LED, Tageslicht und smarte Systeme senken Stromverbrauch und Kosten.
- Nachhaltige Materialien wählen: Recycelte, biobasierte und wiederverwertbare Materialien schaffen moderne, ressourcenschonende Räume.
- Biophiles Design einsetzen: Natürliches Licht, Pflanzen und Naturmaterialien steigern Wohlbefinden und Markenbindung.
- Kreislauffähig planen: Modulare, mietbare oder recycelbare Einrichtung verlängert Lebenszyklen und reduziert Abfall.
- Upcycling gezielt nutzen: Wiederverwertete Elemente sollten hochwertig wirken und zur Markenidentität passen.
- Digital denken: Screens und interaktive Displays ersetzen Printmaterialien und sparen Ressourcen.
- Kund*innen einbeziehen: Services wie Reparatur, Verleih oder Secondhand-Angebote machen Nachhaltigkeit erlebbar.
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