China/12.04.2018

Wie Pyua die Wegwerfmentalität in China mit Recycling bekämpfen will

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China hat der Umweltverschmutzung und der Verschwendung von Ressourcen den Kampf angesagt. Das Kieler Unternehmen Pyua könnte im Bekleidungssegment eine Vorreiterrolle einnehmen.

China sagt der Wegwerfkultur den Kampf an
China sagt der Wegwerfkultur den Kampf an

„Der Schaden, den die Menschheit in der Natur anrichtet, wird letztlich der Menschheit schaden. Das ist eine unvermeidliche Konsequenz.“

Diese bittere Wahrheit wurde Anfang 2017 nicht zum x-ten Mal von einem Umwelt-Aktivisten formuliert, sondern von einem Staatsoberhaupt, dessen Land in den letzten 50 Jahren nicht gerade für Umweltfreundlichkeit stand: Chinas Präsident Xi Jinping.

China will endlich sauber werden

Auch Xi hat verstanden, dass ungezügeltes Wachstum seine Nation und letztlich die ganze Menschheit einen hohen Preis zahlen lassen wird. Die Folge daraus sind neue und hart durchgesetzte Umweltgesetze – China will endlich sauber werden.

Zwar zielen die Reformen zunächst auch die produzierende Großindustrie wie zum Beispiel Stahl ab, doch irgendwo muss ja ein Anfang gemacht werden. Das Mindset muss geändert werden, in der Industrie und natürlich auch in der Bevölkerung.

Während Präsident Xi die Großindustrie ins Visier nimmt, versucht das Kieler Unternehmen Pyua den Konsumenten das Thema Nachhaltigkeit, Umweltschutz und Corporate Social Responsibilty (CSR) mit ihren Wintersport-Kollektionen nahezubringen. In Europa bereits mit einer treuen Fangemeinde ausgestattet, wagte das junge Unternehmen mit seinem Konzept des Polyester-Recyclings erstmals den Schritt nach Asien auf die ISPO Beijing 2018.

Im Startup Village der ISPO Beijing präsentierten Julian Stauber, Marketing Manager, und Lukas Kahl, Customer Relationship Manager, Pyua und das „Closed-Loop-Recycling“ Konzept den Messebesuchern. Hierbei werden alle Kleidungsstücke durch Recycling-Partner wieder eingesammelt und in den Produktkreislauf zurückgeführt.

ISPO Award dank neuer Ideen

„Nachhaltigkeit ist der Grundstein unserer Unternehmensphilosophie. Zusätzlich ist Innovation ein wichtiger Baustein, wir wollen Kleidung und die Technik der Herstellung immer wieder neu denken. Davon profitieren letztlich die Umwelt und der Verbraucher“, so Stauber.

Der Energieverbrauch, um recyceltes Polyester herzustellen, beträgt nur ein Fünftel im Vergleich zur ursprünglichen Polyestergewinnung aus Rohöl, wobei sich beide Produkte qualitativ nicht unterscheiden. Die Reputation für innovative Produkte ist auch dank einiger Auszeichnungen mit dem ISPO Award mittlerweile so groß, dass sogar renommierte Unternehmen wie Freudenberg Performance Materials Apparel auf Pyua zukommen und Kooperationen vorschlagen.

Nun soll also der Markt in China erschlossen werden, wobei CSR-Experte und Brands for Good Gründer Frank Lohse der Ansicht ist, dass Pyua gute Chancen auf Erfolg hat.

PYUA fordert die Endverbraucher zum recyceln alter Produkte auf
PYUA fordert die Endverbraucher zum recyceln alter Produkte auf
Bildcredit:
PYUA

CSR-Themen deutlich wichtiger

„Aus meiner Sicht ist es sicherlich noch sehr früh für ein solch ganzheitlich gedachtes Umweltbewusstsein in Bezug auf die Bekleidungsindustrie in China, aber das Thema CSR scheint sich mit rasender Geschwindigkeit, vor allem durch einige durch die Regierung vorgegebene Standards, zu entwickeln“, so Lohse: „Pyua könnte hier sicherlich in eine absolute Nische im chinesischen Markt vorstoßen und somit ein absolutes Alleinstellungsmerkmal für sich verbuchen.“

Das Feedback der Messebesucher fiel bei Pyuas erstem China-Testlauf generell sehr positiv aus, „auch wenn die Sprachbarriere manchmal etwas zu groß war“, so Stauber. Ähnliche Erfahrungen hat auch Lohse gemacht, der ebenfalls mit Pyua kooperiert und nach der ISPO Shanghai nun zum zweiten Mal mit Brands for Good bei einer Messe in China vertreten war.

Noch fehlt eine Altkleidersammlung in China

„Viele Besucher waren von den vielfältigen Projekten, Produkten und Ansätzen unserer Partner begeistert und waren froh, Informationen und konkrete Beispiele zu erhalten. Somit können die Partner von Brands for Good aus meiner Sicht hier viel Pionierarbeit leisten und einen bescheidenen Teil beim Umdenken und der Weiterentwicklung in Punkto Nachhaltigkeit und soziale Verantwortung beitragen“, so Lohse.

So gut das Pyua-Konzept in Europa funktioniert, eine entscheidende Hürde hat Stauber in China aber bereits ausgemacht: „Es gibt, soweit ich das richtig verstanden habe, noch keine wirkliche Altkleidersammlung, um unsere Kleidung für das Closed-Loop-Recycling zurück zu bekommen.“

Die Betonung liegt auf noch, vielleicht könnte dies ja das neue Projekt von Brands for Good mit Pyua in China werden...

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