Wintersport/23.11.2016

Versicherungen für Freerider: Weshalb sich Extrem-Skifahrer extra versichern sollten

Wir benötigen Ihre Zustimmung, um die Bewertungsfunktion zu aktivieren!

Diese Funktion ist nur verfügbar, wenn eine entsprechende Zustimmung erteilt wurde. Bitte lesen Sie die Details und akzeptieren Sie den Service, um die Bewertungsfunktion zu aktivieren.

Bewerten
Merken

Welche Versicherungen sollten Freerider haben? Die Fahrt im Tiefschnee birgt Risiken, Freerider sind sich dessen bewusst. Leider tragen auch die Versicherer dieser Gefahr Rechnung und schließen Zahlungen bei ihren Policen teilweise aus. Wer als Skifahrer oder Snowboarder am Hang abgesichert bleiben will, sollte sich daher zusätzlich versichern. So geht’s.

Rettung per Hubschrauber: für Freerider oft die einzige Chance, aber kostspielig
Rettung per Hubschrauber: für Freerider oft die einzige Chance, aber kostspielig

Was deckt Ihre Versicherung ab?

Gut versichert zu sein, das heißt, Leistungs-Lücken UND Über-Versicherungen zu vermeiden. Der erste Schritt beim Abschluss einer neuen Police besteht also darin, bereits bestehende Versicherungsleistungen zu überprüfen, sportliche Risiken abzuschätzen und beide Seiten miteinander abzugleichen.

Pauschale Antworten beim Freeride-Versicherungsschutz gibt es nicht. So übernehmen zwar viele gesetzliche Krankenversicherungen bei Ski-Unfällen einen Teil der Bergungskosten, das jedoch in variabler Höhe und damit oft nicht kostendeckend – gerade im Ausland.

Ob es im Allgäu oder im fernen Kanada auf die Pisten geht, kann versicherungstechnisch also durchaus einen Unterschied machen. Der Einsatz des Rettungshubschraubers im unwegsamen Bergland wird aber auch im Inland schnell teuer, wenn die Versicherung nicht passt.

Fazit:

Wer zum Skifahren ins Ausland reist, sollte sich vor der Fahrt über die geltenden Konditionen im Reiseland kundig machen. Hier wird der Abschluss von Zusatzversicherungen, vor allem einer speziellen Skiversicherung, oft lohnen. Aber auch die Versicherungskonditionen im Inland sollte man sich im Bezug auf den Risikosport gründlich erläutern lassen, denn die Übernahme der kompletten Kosten für eine Bergung ist auch hier nicht immer garantiert.


Welche Schadensfälle können auftreten?

Skiversicherungen unterscheiden sich stark in ihrem Leistungsumfang – für Snowboard und Ski, für Einzelpersonen, Ehepartner und Familien. Folgende Schadensfälle beziehungsweise Kosten können damit abgedeckt werden:

  • Bergungskosten vom Unfallort, im Gelände oft per Hubschrauber
  • Transportkosten – Rücktransport oder Überführung in den Heimatort
  • Personenschäden – für Operationen, Reha-Maßnahmen, bei Invalidität und im Todesfall
  • Krankenhaus-Aufenthalte über Zahlung eines Tagegelds
  • Beschädigungen an der Ausrüstung
  • Verlust der Ausrüstung durch Diebstahl (auch von Leih-Skiern oder geliehenen Boards)
  • Haftpflichtschäden – teilweise inklusive Ausfallschutz bei Ansprüchen gegen Dritte, die nicht (ausreichend) versichert sind
  • Anwalts und Gerichtskosten im Zusammenhang mit einem Skiunfall, wenn es zwischen den Beteiligten zum Streit kommt

Welche Versicherung bei welchem Versicherer lohnt, hängt an vielen individuellen Risiko-Faktoren. Neben der Frage, wie häufig man selbst auf die Piste geht, spielen zum Beispiel der finanzielle und familiäre Background eine Rolle. Für den Preis-Leistungs-Vergleich lohnt es, die Modelle der Skiversicherung beim Deutschen Skiverband (DSV) genauer zu betrachten.


DSV-Skiversicherungen:

DSV Basic

Leistungen (Auszug):

  • Bergungskosten inkl. Hubschraubertransport (bis 10.000 Euro)
  • Haftpflicht für Personen- und Sachschäden bis 1 Million Euro, inkl. Forderungsausfalldeckung
  • Rücktransport, Überführung (bis 2.500 Euro), Ersttransport ins Krankenhaus
  • Invalidität und Reha (Höchstgrenzen im nachfolgendem Link), Todesfall (bis 2.000 Euro)
  • Krankenhaustagegeld (10 Euro am Tag)
  • Erstattung bei Diebstahl und Beschädigung der Ausrüstung bis 10.000 Euro (Helm 100 Euro)
  • Rechtsschutz bei fremdverschuldeten Unfällen bis 50.000 Euro


Kosten: 30 Euro pro Jahr (Familienversicherung 65,75 Euro)

Geltungsbereich: Weltweit für Sportler mit Wohnsitz in Europa. Nur im Wintersport beziehungsweise bei Wintersportausflügen (nicht bei der An- und Abreise oder bei anderen Urlaubsreisen)


DSV Classic

Leistungen wie bei DSV Basic, aber mit höheren Obergrenzen und erweitertem Geltungsbereich:

  • Todesfall – 4.000 Euro
  • Krankenhausgeld am Tag – 12,50 Euro
  • Sach- und Personenschäden bis 1,5 Millionen Euro
  • Rechtschutz bis 100.000 Euro

Kosten: 39 Euro pro Jahr (Familienversicherung 86,75 Euro)

Geltungsbereich: Auch bei der An- und Abreise und auf anderen Urlaubsreisen

DSV Classic Plus

Leistungen wie bei DSV Classic, aber mit höheren Obergrenzen:

  • Bergungskosten – bis 20.000 Euro
  • Todesfall 7.000 Euro
  • Krankenhausgeld am Tag – 25 Euro
  • Sach- und Personenschäden bis 3 Millionen Euro
  • Rechtschutz bis 200.000 Euro

Kosten: 50 Euro pro Jahr (Familienversicherung 115,60 Euro)

Alle Details, auch zu den Höchstgrenzen im Falle der Invalidität sowie bei den Folgekosten der ärztlichen Behandlung finden Sie hier >>> 

Hoffentlich gut versichert: Rettung aus der Luft
Hoffentlich gut versichert: Rettung aus der Luft
Bildcredit:
Thinkstock

Alternativen zur DSV-Skiversicherung

Wer statt des Versicherungspaketes einzelne Bausteine buchen oder die Versicherung nur für einen begrenzten Zeitraum abschließen möchte, findet Alternativen am Markt. So bietet der ADAC (in Kooperation mit Arisa) eine spezielle Wintersportversicherung wahlweise für ein Jahr oder für 12 Tage an. Die Kosten der Jahresversicherung liegen für Skifahrer bei 27 Euro. Für 12 Tagen werden 12 Euro fällig.

Snowboarder müssen hier allerdings tiefer in die Tasche greifen. Sie zahlen für 12 Tage bereits 28 Euro, 55 Euro sind es im Jahr.

Ein Vergleich der Leistungen ist auch hier geboten. So ist die Haftpflichtsumme zum Beispiel bei 0,5 Million Euro gedeckelt. Details finden Sie hier.

Wichtig auch: Bestimmte Risiko-Sportarten sind explizit vom Versicherungsschutz ausgeschlossen. Wer als Freerider zum Beispiel abends noch zum Eislaufen geht, ist zu diesem Zeitpunkt nicht versichert. 

Lohnen kann sich auch die Nachfrage bei den Reisekrankenversicherungen, deren Leistungen über die Versicherungen der gesetzlichen Krankenkasse hinausgehen. So übernimmt die REV (ERGO) Kosten für die Bergung bei Skiunfällen bis zu einer Höhe von 10.000 Euro. Die Preise für die Police, die viele weitere Gesundheitsleistungen einschließt, beginnen bei 1,30 Euro pro Tag.

Eine weitere Alternative besteht im Abschluss einer privaten Unfallversicherung, die Schäden in der Freizeit einschließt und weltweit gilt. Neben Bergungskosten sind auch hier Kosten von kosmetischen Operationen, Unfallrenten, Todesfall- und Invaliditätsleistungen sowie ein Krankenhaustagegeld eingeschlossen. Der Leistungsumfang – und damit auch der Beitrag – muss individuell vereinbart werden.

Freerider sollten bei Versicherungsabschluss darauf achten, dass bei Ausübung ihres Sports im Falle eines Unfalls die volle Versicherungsleistung gewährt wird. Ob Heliskiing, Skijöring oder Eisklettern – was immer Sie im Schnee vorhaben: Sprechen Sie die Themen bei der Versicherung direkt an und sichern Sie sich schriftlich ab.

Wie immer Sie sich entscheiden: Die beste Versicherung ist die, die man nie in Anspruch nehmen muss. Die ISPO.com-Redaktion bietet Ihnen hier auch Hinweise zum Verhalten bei Lawinengefahr und zur Lawinenausrüstung.  




ISPO.com Logo Autor: ISPO.com