Wintersport/17.12.2020

Schneeschuhwandern mit Kindern: So findet ihr die richtige Tour

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Wie sieht die richtige Schneeschuhwanderung für Kinder aus? Wie lang sollte die Tour sein und welches Alter ist das richtige zum Einstieg? Wir haben in Teil zwei unserer zweiteiligen Reihe zum Schneeschuhwandern mit Kids mit JDAV-Trainerin Lena Behrendes darüber gesprochen.

Schnee und Wetter richtig lesen können ist elementar auf Kindertour.
Schnee und Wetter richtig lesen können ist elementar auf Kindertour.

Sicherheit ist die oberste Prämisse bei Schneeschuhwanderungen mit Kindern. Das bedeutet: Kein Risiko, zu keinem Zeitpunkt. Ist man nicht in der Lage, Risiken und Gefahren im Schnee hinreichend zu bewerten, bieten sich geführte Touren an.

Infos und Tipps für Schneeschuhtouren mit Kids gibt die JDAV-Trainerin Lena Behrendes. Seit 2012 leitet sie regelmäßig Kinderschneeschuh-Touren. Als Mutter ist sie aber auch privat mit ihren zwei Kindern im Schnee unterwegs.

ISPO.com: Wo kann man mit Kindern Schneeschuhwandern?
Lena Behrendes: Schneeschuhlaufen kann man fast überall, wo es Schnee gibt. Also bestenfalls ohne große Anfahrtswege mehr oder weniger daheim vor der Haustür. Man muss dafür sicher nicht ins Hochgebirge und auch nicht dahin, wo alle sind.

Wenn ich mit Kindergruppen unterwegs bin, möchte ich die Lawinengefahr ausschließen – gehe also nur in wenig steiles Gelände oder bleibe je nach Lawinenwarnstufe ganz in der Ebene. Lawinenlagebericht lesen, verstehen und entsprechend handeln können ist Pflicht.

Ab welchem Alter sind Schneeschuhtouren sinnvoll?
Kleinere, abwechslungsreiche Runden in der Ebene mit leichten Steigungen flankiert von Schneespielen und ausreichend Pausen können bereits mit Kindern im Vorschulalter unternommen werden.

Grundsätzlich sind richtige Touren mit Kindern erst ab dem Grundschulalter sinnvoll. Ausnahmen gibt es natürlich immer. Das hängt auch individuell von der Kondition des Kindes, seiner Wandererfahrung und Freude daran ab.

Was macht die richtige Tourenplanung mir Kindern aus?
Wir planen die Touren so, dass wir mit den Kindern
unterwegs sind und nicht die Kinder mit uns!“ – Das ist ein Leitsatz beim Familienbergsteigen. Wichtig ist immer: Genug Raum für (Spiel)-Pausen vorsehen und das Tempo so ausrichten, dass Zeit zum Schauen, Entdecken und Reden bleibt.

Gerade anfangs die Touren so planen, dass die Möglichkeit besteht, gegebenenfalls abzukürzen. Die Kinder auf keinen Fall überfordern.

Zeitlich solle die Tour so geplant sein, dass man vor Dämmerungsanbruch zurück ist. Aus Sicherheitsgründen – und zum Schutz der Wildtiere.

Was ist bei der Planung hinsichtlich Streckenlänge und -beschaffenheit zu beachten?
Der Fokus bei Touren mit Kindern liegt nicht auf Kilometern oder Höhenmetern, um dennoch eine Orientierung zu geben empfehle ich als leichte Eingehtour 1,5 bis 3 km und bis zu 150 Höhenmeter - mit Steilheiten von maximal 20°. Dabei sind landschaftlich abwechslungsreiches Gelände und wechselnde Steilheit ideal.

Die Streckenlänge hängt auch vom Gelände und Schnee ab. Das Laufen in frischem Pulverschnee ist beispielsweise erheblich anstrengender. Vor allem für die erste Person. Mit dem Spuren sollte man sich also abwechseln, auch wenn das gerade für Kinder ein ganz besonderes Erlebnis ist.

Kinder lieben es, wenn man nicht auf Wege oder vorhandene Spuren angewiesen ist. Das macht den Reiz des Schneeschuhgehens mit aus. Bitte aber Vorsicht: Weglos unterwegs, braucht es eine extra gute Tourenplanung, Erfahrung und Orientierung vor Ort – Achtung vor Felsabstürzen!

Wichtig beim weglos Gehen, ist auch das Thema Umweltschutz. Da dies im Winter immer eine mögliche Gefährdung von Wildtieren bedeutet. Deshalb weglos Gehen in Wäldern vermeiden, wenig Lärm machen, Wildtiere umgehen. Denn: Werden Wildtiere aufgeschreckt, verbrauche sie bei der Flucht durch den Tiefschnee eventuell so viel Energie, dass sie den Winter nicht überleben. Gute Infos dazu gibt es über die DAV-Kampagne “Natürlich auf Tour”.

Mit Schneeschuhen können Kinder über tiefen Schnee laufen – ideal für Entdeckungstouren im Winter.
Mit Schneeschuhen können Kinder über tiefen Schnee laufen – ideal für Entdeckungstouren im Winter.
Bildcredit:
Lena Behrendes

Was sind weitere Motivatoren und Ideen für Kids?

  • Interessante Ziele im Gelände anlaufen, wie einen Bach oder ein besonderer Baum
  • Bewegungs- und Naturerfahrungsspiele einbauen
  • Schneefiguren bauen, Landart
  • von erhöhten Punkten in den Schnee springen
  • Schneetisch für gemeinsame Brotzeit bauen
  • Tierspuren im Gelände entziffern und mit dem Fernglas Tiere beobachten
  • mit Gleichaltrigen zusammen gehen (wenn die Corona-Bestimmungen es erlauben)
  • den Kompass mit den Kids spielerisch nutzen. Das macht ihnen Spaß und sie lernen gleichzeitig ihn zu bedienen.
  • wenn das Gelände es zulässt: verschiedene Abfahrtsgeräte wie Zipfelbob, Snowboard, Tellerrutscher mitnehmen.

Wo gibt es gute Tourenvorschläge?
Zahlreiche familienfreundliche Schneeschuhrouten sind auf alpenvereinaktiv zu finden, dem Tourenportal der Alpenvereine von Deutschland, Österreich und Südtirol. Wer sicher sein will, nur fundierte und recherchierte Routen angezeigt zu bekommen, setzt bei der App-Benutzung das Häkchen “nur Touren von alpenvereinaktiv.com anzeigen. Hilfreich für die Tourenplanung im alpinen Gelände seien auch die Alpenvereinskarten Bayerische Alpen (BY1-BY22) im Maßstab 1:25.000 – mit eingezeichneten Wildschutzgebieten und Wintertourenrouten.

Zum Schluss noch ein Buchtipp der erfahrenen Schneeschuhgängerin: Erlebnis Winter! Von Ludwig Bertle und Melanie Kappl. Es enthält unzähligen Tipps, Tourenvorschlägen und Schneespiele.

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