Autor:
Eva Doll

Warum unsere Natur und eine saubere Umwelt wichtig für Kinder sind

Kinder raus! So fördert Outdoor Gesundheit und Persönlichkeit

Kinder brauchen Outdoor in vielerlei Hinsicht. Frische, saubere Luft, Sonne und sogar einfach das Grün selbst spielen eine wichtige Rolle für die gesunde Entwicklung unserer Kinder. Aber warum genau? ISPO.com hat unterschiedlichste Experten befragt und nennt fünf wichtige Gründe.

Draußen sein fördert spielend die Gesundheit und Persönlichkeitsentwicklung von Kindern.
Draußen sein fördert spielend die Gesundheit und Persönlichkeitsentwicklung von Kindern.

Natur bietet Kindern einen schier unerschöpflichen Abenteuer-Spielplatz. Die Kinder trainieren auf ganz natürliche Weise ihre Muskeln und Bewegungsfertigkeiten. Sie beugen Adipositas sowie Fehlhaltungen des Körpers, hervorgerufen beispielsweise durch zu langes Sitzen im Alltag, vor. Wichtige Aspekte, aber was tut die Natur noch ganz nebenbei für „Draußenkinder“? ISPO.com nennt fünf Gründe, warum Kinder die Natur brauchen.

1. Spielen an der frischen Luft – natürliche Vitaminpille

Kinder, die sich an der frischen Luft im Sonnenlicht bewegen, tanken ganz nebenbei Vitamin D. Denn nur 10 Prozent des Vitamin D wird mit der Nahrung aufgenommen, für die restlichen benötigten 90% braucht es UV-Strahlung, berichtet das Helios-Klinikum-Krefeld. Vitamin D ist wichtig für den Knochenaufbau und wirkt sich positiv auf das Immunsystem aus: Es regt die sogenannten Fresszellen im Blut an und hilft damit bei der Abwehr von Krankheitserregern.

Waldspaziergänge senken außerdem Herzfrequenz und Blutdruck, fanden Forscher in Tokio heraus.

2. Die Natur hilft gegen Burnout - auch bei Kindern

Die Zahl von Burnouts im Kindesalter nimmt zu. Ein vermuteter Grund ist, dass Erwachsene ihren getakteten Alltag auf ihre Kinder übertragen. Neben der Schule schlängeln sich die Kids durch einen von morgens bis abends durchorganisierten Alltagsdschungel. Zeit zum Durchatmen sowie Stress- und Aggressionsabbau bleibt wenig.

„Ab in den Wald und frische Luft schnappen kann helfen“, so Naturpädagogin und Gründerin der Initiative Macht euch schmutzig!, Bettina Hermann: „Denn Wald und Natur heilen tatsächlich kleine Seelenwunden und helfen auch präventiv gegen Depressionen, Aggressionen und Stress.“

Kinderausflug: Zeit durchzuatmen, sich frei zu fühlen und frische Luft zu tanken.
Kinderausflug: Zeit durchzuatmen, sich frei zu fühlen und frische Luft zu tanken.

3. Greenspace hilft der gesunden Entwicklung

„Epidemiologischer Studien zeigen, dass Menschen, die in grüner Umgebung leben, wie Parks, Wäldern oder einfach vegetationsreicheren Orten, weniger psychisch- und physisch krank sind", sagt Dr. Iana Markevych von der Ludwig Maximilian Universität München: „Für das „Warum“ existieren verschiedene Theorien: Zum einen, weil Luftverschmutzung, Lärm und Hitzelevel in von Vegetation umgebenen Orten geringer sind. Natürlich bieten grüne Räume auch die passende Umgebung für gesundheitsfördernde Aktivitäten. Außerdem spricht man der Natur und Grünräumen stressmindernde Wirkung zu.“

Was bedeutet das für Kinder? Die ersten Lebensjahre eines Menschen sind von essentieller Bedeutung für die zukünftige emotionale und kognitive Entwicklung. Zugang zu Greenspace, wie es in der Fachsprache heißt, ist daher unerlässlich für eine gesunde kindliche Entwicklung.

Grün wohin man schaut: Im Wald können Kids zu sich selbst finden.
Grün wohin man schaut: Im Wald können Kids zu sich selbst finden.

4. Outdoor-Spaß fördert Sozialkompetenzen

„Regelmäßige Naturaufenthalte fördern neben der Gesundheit auch die Persönlichkeitsentwicklung der Kinder. Im Wald wird schnell klar, dass es miteinander besser geht. Ob beim Aufrichten eines Tipis, beim Bau einer Brücke oder bei Rollenspielen, die Kinder trainieren ihre Fantasie und vor allem ihr Sozialverhalten", so Bettina Hermann. „Gemeinsam Hindernisse zu überwinden oder Lösungen zu finden, erfüllt mit Stolz und hebt das Selbstbewusstsein. Zurückhaltende Kinder werden plötzlich mutig, besteigen Bäume und laufen vorne weg bei Walderkundungen. Nach der anfänglichen Aufregung sind sie Kinder schnell in ihre Spiele in vollkommener Ruhe vertieft und genießen sichtlich die Freiheit.“

5. Die Natur als begeisternder Lernort

„Für mich gibt es keinen besseren Lernort als die freie Natur“, sagt Bettina Hermann weiter. Es sei erschreckend, wie viele Vorschulkinder noch nie in einem Wald waren. Fragen wie „Gibt’s hier Tiger?“ sind laut Hermann keine Seltenheit.

„Nirgendwo sonst begreifen Kinder spielerisch biologische Zusammenhänge sowie gegenseitige Abhängigkeiten zwischen Mensch, Tier und Pflanze besser. Insofern bereitet der Wald Kinder in jeder Hinsicht optimal auf die Schulzeit vor. Ich bin der festen Überzeugung, dass Vorschule auch in der Natur stattfinden muss und Naturpädagogik fest im Bildungsplan für Kindertageseinrichtungen verankert sein sollte. Das Entscheidende ist, dass Kinder durch Waldaufenthalte echte Empathie für die Natur entwickeln, die ein Leben lang hält. Und nur was man liebt, das will man langfristig auch schützen.“

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