02.09.2016

YKK: So tickt der japanische Reißverschluss-Hersteller

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Keine Firma stellt mehr Reißverschlüsse her als YKK: Auch im Sportmarkt haben sich die Japaner längst etabliert. Wie aus einem Reißverschluss eine Weltmarke wurde und warum YKK seine Konkurrenz gar nicht ausstechen will, erklärt Michael Dittmer, Senior Manager East Europe bei YKK.

YKK steckt in den meisten Outfits: Die Japaner sind der größte Reißverschluss-Hersteller.
YKK steckt in den meisten Outfits: Die Japaner sind der größte Reißverschluss-Hersteller.

ISPO.com: Ein Reißverschluss ist zunächst visuell kein attraktiver Artikel. Wie gelingt es YKK, aus einem technischen Detail-Produkt eine bekannte Marke zu machen?
Michael Dittmer: YKK produziert und vertreibt Verschluss-Systeme seit über 80 Jahren. Um Kundenwünschen zu entsprechen, bieten wir eine weit größere Produktvielfalt. Verbunden mit immer kürzeren Produktions-Zyklen produzieren und entwickeln wir immer schneller neue Produkte und reduzieren auch ständig unsere Produktionskosten.

 

Das ist gut, aber was tun Sie, um aus einem Reißverschluss eine Marke zu machen?
Mit unseren Partnern arbeiten wir ständig an einer Erhöhung des Bekanntheitsgrades unserer Marke, was unseren Kunden wiederum hilft, die Nachfrage nach ihren Produkten zu steigern. Wir versuchen,

schnell mit neuen Produkten zu antworten, die in eine Kommunikations-Strategie eingebunden sind. Gleichzeitig erhöhen wir unsere Produktions-Kapazitäten, wobei wir niemals unsere hohen Qualitätsansprüche aus den Augen verlieren - hier können sich unsere Kunden immer auf uns verlassen.

Unsere Firmenphilosophie fußt auf dem sogenannten "Kreislauf des Guten": Niemand kann wachsen, ohne den anderen am Erfolg teilhaben zu lassen. Und es basiert auf unserem Management-Prinzip "YKK strebt nach höheren Werten in jeder Beziehung". Das half uns, eine großartige Marke auf globaler Ebene zu schaffen.

Welche Wege geht Ihr Unternehmen, um die "Ingredient Brand" YKK am Point of Sale darzustellen und sowohl Händler, Verkäufer und auch Endverbraucher von der Wertigkeit der Marke und ihrer Produkte zu überzeugen?
Gemeinsames Marketing mit unseren Kunden unterscheidet uns von anderen Komponenten-Lieferanten und macht unseren Marketingauftritt effizient und effektiv. Als Beispiel kann ich hier den Outdoor-Markt nennen: Durch die Zusammenarbeit mit unseren Kunden konnten wir unseren Markenwert steigern, und das wirkte sich wiederum sehr positiv auf andere Segmente aus.

 

Die Kooperation mit führenden Marken in der Bekleidungsindustrie erlaubt es uns, unsere Produkte stärker zu betonen und dem Endverbraucher bekannt zu machen. Somit profitieren beide - unsere Kunden und YKK. 

Ist es bei einem Reißverschluss überhaupt wichtig, eine Markenbotschaft zu verbreiten?
Um mit unseren Partnern in Kontakt zu treten, sind Veranstaltungen wie z.B. die ISPO MUNICH sehr wichtig und für uns die beste Möglichkeit, mit Markenfirmen zu kooperieren. Die ISPO MUNICH ist die weltgrößte Messe für den Outdoor-Markt und die Verbindung mit ISPO gibt unserer Marke eine zusätzliche, großartige Möglichkeit, sie ins Rampenlicht zu stellen.

Bei zahlreichen Besprechungen mit Marken aus der Bekleidungsindustrie diskutieren wir Wege, um gemeinsame Marketing-Auftritte zu entwickeln. Es ist eine eindeutige Win-Win-Situation, wenn wir Werbeunterlagen und Sujets von unseren Kunden bekommen und darin unsere Produkte abgebildet sind. Dies erhöht einerseits den Wert des beworbenen Bekleidungsstücks und betont auch die Qualität des Reißverschlusses von YKK.

 

Welche Maßnahmen ergreifen Sie, um sich von der günstigeren Konkurrenz abzugrenzen? 

 

Wir versuchen niemals unsere Konkurrenz in irgendeiner Weise zu kontrollieren, da wir der Überzeugung sind, dass Konkurrenz uns hilft, uns ständig zu verbessern. Selbstverständlich zwingt uns der ständig veränderte Markt – übrigens ein sehr positiver Zwang –, ihm mit neuen Technologien zu begegnen.

Wir wollen durch Innovationen und neuen Ideen wachsen und wir sind überzeugt, dass unsere Konkurrenz für uns ein wichtiger Treiber ist. Wir beobachten den Markt immer von einer globalen Perspektive und versuchen Produkte zu entwickeln, bevor sie von unseren Kunden nachgefragt werden.

Zum Beispiel haben wir schon umweltschonende Produkte angeboten, bevor es diesen Trend überhaupt gab, da wir überzeugt waren und sind, dass wir nur in einer nachhaltig gestalteten Umwelt langfristig bestehen können.

 

 

Wie global ist das Geschäft von YKK im Sinne einer Kundennähe zu den Konfektionären?
Wir operieren zurzeit in über 71 Ländern mit über 44.000 Mitarbeitern auf der ganzen Welt und wir teilen unser Geschäft in sechs regionale Gebiete auf: Nord- und Zentralamerika, Südamerika, EMEA (Europe, Middle East & Africa), China, Asien und Japan. 

Unser globales Geschäft wird durch lokale YKK-Unternehmen geleitet, die sich vor Ort um die Bedürfnisse der Kunden bemühen. Wir treffen unsere Kunden, wo sie sind, und denken und handeln global.

Aber zahlreiche Kunden arbeiten über Länder und Kontinent-Grenzen hinweg – und dafür haben wir unsere Global Marketing Gruppe (GMG) gegründet, welche diese Kunden auf der ganzen Welt betreut.

 

In allen Farben erhältlich: Die Zipper von YKK.
In allen Farben erhältlich: Die Zipper von YKK.
Bildcredit:
YKK

Die japanische Wirtschaft war zuletzt nicht immer auf der Erfolgswelle. Welche Auswirkungen hat das auf einen japanischen Konzern, der international agiert? Wie sehen hier die Perspektiven aus?
Tatsächlich treffen wir in unserem Geschäft ständig auf neue Herausforderungen, und das nicht nur in Japan, sondern auch auf globaler Ebene. Wir nehmen diese Herausforderungen gerne an und verstehen sie als Teil unserer Mission, immer unseren Kunden zu folgen - so wie wir es die letzten 80 Jahre auch erfolgreich getan haben.

Wir sind und bleiben ein globales Unternehmen und werden alles tun um unsere Kunden – dort wo sie sich gerade befinden – bestmöglich zu betreuen. Ich denke, dass genau das unsere Stärke ist und bleibt. Wir sind natürlich sehr stolz darauf, immer noch einen sehr starken japanischen Heimmarkt zu haben - aber japanische Marken bzw. Bekleidungshersteller sind auch global geworden. Somit ist nie nur der Erfolg in einem Land ausschlaggebend. Wichtig ist für unsere Kunden und uns, im globalen Umfeld Erfolge zu erzielen.

Das ist YKK

 

Das ist YKK: Die Europa-Zentrale in in Runcorn, Cheshire, zwischen Liverpool und Manchester.
Das ist YKK: Die Europa-Zentrale in in Runcorn, Cheshire, zwischen Liverpool und Manchester.
Bildcredit:
YKK

Die Abkürzung YKK steht für den Nachnamen von Unternehmensgründer Tadao Yoshida sowie seiner Firma Yoshida Kogyo K.K. Diese wurde 1934 gegründet und firmierte unter verschiedenen Namen, bis der Konzern aus der Region Tokio 1994 den Namen YKK Corporation annahm. Die Marke YKK ist allerdings bereits seit 1946 registriert.

YKK ist ein klassischer japanischer Mischkonzern, der in den verschiedensten Geschäftsfeldern unterwegs ist wie beispielsweise im Bauwesen und im Maschinenbau. International bekannt ist YKK einem breiteren Publikum wegen der Marken-Reißverschlüsse, die insbesondere im Sport- und Outdoor-Geschäft eine bedeutende Rolle spielen.

Im Geschäftsjahr 2015/16 setzte YKK Corp. nicht weniger als 741.935 Mio. Yen (6,42 Mrd. Euro) um. Das ist ein Plus gegenüber dem Vorjahr, als 721.037 Mio. Yen (6,24 Mrd. Euro) erreicht wurden. Der Netto-Gewinn sank allerdings leicht auf 44.646 Mio. Yen (38,6 Mio. Euro).

Michael Dittmer arbeitet seit 1995 in verschiedenen Positionen für YKK. Der 51-jährige Österreicher agiert derzeit als Regional Director für Osteuropa und Russland von Frankfurt am Main aus. Dittmer ist gleichzeitig seit rund zehn Jahren Teil des YKK-Teams in der Region Europa, Mittlerer Osten und Afrika (EMEA), das sich um die Kommunikation der Marke zum Beispiel bei Messeauftritten auf der ISPO MUNICH kümmert. YKK ist Hauptsponsor des Nachwuchs-Wettbewerbs ISPO BRANDNEW.



Markus Huber Autor: Markus Huber