Egal, um welche Outdoor-Sportart es geht - die GoPro darf nicht fehlen. Profis und Amateure zeigen online stolz ihre Erlebnisse im Wasser, in der Wüste oder der Luft - und das in einer atemberaubenden Qualität. Die Erfolgsgeschichte der weltbekannten Actioncam beginnt am Strand von Bali und startet nach der Teilnahme bei ISPO Brandnew richtig durch. Das schnelle Wachstum lässt Erfinder Nicolas Woodman zwischenzeitlich erschrecken, hält ihn aber nicht auf, immer wieder neue Innovationen zu entwickeln.
„Auf der ISPO anwesend sein zu können, half uns dabei, neue potenzielle Geschäftspartner und GoPro-Kunden aus allen Bereichen der Sportwelt zu treffen. Das ISPO Brandnew Village war ein großartiger Einstieg“, blickt Nicholas Woodman zurück. „Es war eine großartige und spannende Erfahrung, ich konnte meine Gedanken und Erfahrungen mit anderen Start-Ups austauschen.“ Mit einer seiner ersten Kameras, der Hero Camera, gehört der Kalifornier 2005 zu den Finalisten des Wettbewerbs.
Damals ist es nur professionellen Fotografen und Kameraleuten möglich, spektakuläre Bilder bei Outdoor-Sportarten zu machen. Woodman, selbst ambitionierter Surfer, möchte das ändern: „Als ich eine wasserdichte Kamera entwickelte, ging es mir nicht darum, reich zu werden oder eine erfolgreiche Firma aufzubauen. Ich wollte einfach ein paar Bilder von mir und meinen Freunden beim Surfen machen, auf denen wir wie Profis aussehen.“
Daher kommt auch der Markenname: GoPro steht für „Go Professional“. Um dieses Ziel zu erreichen, braucht Woodman zunächst Startkapital - und das findet er am Strand. Während eines Urlaubs auf Bali kauft sich seine Freundin ein Armband aus Muscheln und Perlen.
Der Schmuck sieht wertvoller aus, als er letztlich ist und so investiert Woodman in 600 Stück. Er verkauft diese innerhalb von zwei Monaten zu wesentlichen höheren Preisen weiter und legt damit den Grundstein für sein Unternehmen. Zusätzlich bekommt er finanzielle Unterstützung von seiner Familie.
Nach langem Suchen findet er schließlich eine Kameratechnik, die robust genug ist und seinen Ansprüchen genügt. 2004 gründet der Amerikaner die Firma und nur ein Jahr später ist das erste Modell marktreif. „Von Anfang an ging es mir bei jeder Entscheidung darum, dass ich ein Produkt mache, auf das ich stolz sein und hinter dem ich zu 100 Prozent stehen kann“, erzählt der damals 30-Jährige.
Das erste Modell ist eine 35mm-Film-Kamera, die nur fotografieren kann. Sie ist durch ein wasserdichtes Plastikgehäuse geschützt und zur Befestigung am Handgelenk gedacht. Doch schnell ist klar, dass noch viel mehr möglich ist. Das zweite Modell kann bereits kurze Videos aufzeichnen und das 3MP-Modell nimmt zusätzlich Ton auf. Eine Innovation folgt der nächsten. Zeitgleich werden die Befestigungsmöglichkeiten vielseitiger und besser, sodass die GoPro-Kameras schnell die Welt der Outdoor-Sportler erobern.
Heute ist der Stand der Technik wesentlich weiter. Die aktuelle „GoPro Hero 6 Black" hat einen wesentlich schnelleren Prozessor, einen Zwölf-Megapixel-Sensor, verbesserte elektronische Stabilisierung - und zählt zu den besten 360-Grad-Actioncams auf dem Markt. Die Begeisterung ist bei den Nutzern seit Jahren ungebrochen. So hat der YouTube-Kanal, auf dem spektakuläre Videos zu sehen sind, rund 5,2 Millionen Abonnenten und das Video „GoPro HERO3“ sehen mehr als 45 Millionen Menschen weltweit.
Im Jahr 2011 folgt die Übernahme des Unternehmens CineForm, womit GoPro auch bestimmte Videokodierung-Rechte erwirbt. Nur ein Jahr später kauft der Elektronik-Riese Foxconn acht Prozent von GoPro - für 200 Millionen US-Dollar! Das börsendotierte Unternehmen macht 2015 einen Rekordumsatz von 1,62 Milliarden US Dollar.
Der riesige Erfolg macht dem Gründer zwischenzeitlich aber Angst. „Es gab einen Punkt, an dem ich besorgt war, dass wir zu schnell wachsen. Damals hätte ich vor Freude auf- und abspringen müssen angesichts unseres Erfolgs, aber ich war tatsächlich eher davon eingeschüchtert. Zum ersten Mal verstand ich, was die Leute meinten, wenn sie sagten: Erfolg kann eine Firma, die noch nicht dazu bereit ist, kaputt machen.“
Heute kann Woodman seine Erfahrungen weitergeben. Für Start-Ups hat er drei Ratschläge: „Folge deiner Leidenschaft und umgib dich mit Leuten, denen du traust und die bereit sind, dich zu unterstützen. Achte außerdem nicht auf die Konkurrenz, sondern mach dein eigenes Ding. Wenn du in den Rückspiegel siehst, verlierst du den Blick nach vorn.“
Evoc: Wie ein Unfall zum Urknall für Outdoor-Taschen und Rucksäcke wurde
WeSC: Die „Ultimative Verschwörung“ ist heute Kult
Sweet Protection: Von illegalen Tüftlern zu innovativen Vorreitern
Naish Kites: Mit ISPO Brandnew an die Spitze des Surf Business
Actioncam-Riese GoPro: ISPO Brandnew 2005 war ein „großartiger Einstieg"
Nixon: Uhrenmarke einer der ersten Winner bei ISPO Brandnew