Nachhaltigkeit/30.11.2015

Anna Rodewald: "Outdoor-Industrie kann Vorreiter für andere Branchen sein"

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Nachhaltigkeits-Expertin Anna Rodewald ist Responsible Business Solutions in Sports and Textiles Partner bei GreenroomVoice.com und beschreibt in dieser Kolumne, warum die Outdoor-Branche zum Nachhaltigkeits-Leuchtturm der Textil-Industrie werden kann.

Anna Rodewald von Greenroomvoice
Anna Rodewald engagiert sich aus Leidenschaft für Nachhaltigkeit

Die Outdoor-Branche ist beim Thema Nachhaltigkeit in manchen Punkten ein gutes Stück weiter als die Fashion-Industrie. Es gibt hier viele Firmen, für die dieses Thema weit oben auf der Agenda steht.

Das hängt auch damit zusammen, dass es hier eine bewusst denkende Kundschaft gibt, die Interesse an einer intakten Natur und ökologischen Produkten hat. Das merkt man auch daran, dass es von den Kunden mehr Nachfragen bei Unternehmen aus dem Outdoor-Bereich gibt – zum Beispiel, wie die Daunen für die beliebten Daunenjacken geerntet werden.


Transparenz: Outdoor-Firmen müssen das Thema stärker spielen

Das Thema Transparenz ist ein ganz wichtiges, das auch von den Outdoor-Firmen in Zukunft noch stärker gespielt werden muss. Die Konsumenten müssen genügend belastbare Informationen bekommen, um auch eine bewusste Entscheidung fällen zu können.

Jede Kaufentscheidung ist ein Stimmzettel! Es gibt schon eine Menge Firmen, bei denen es in Sachen Nachhaltigkeit gut läuft. Andere würden gern mehr machen, haben aber Schwierigkeiten bei der Umsetzung, und wieder andere interessiert dieses Thema schlichtweg nicht. Der Kunde wird am Ende entscheiden, welche Firmen in Zukunft noch existieren werden.

Kreislaufwirtschaft wird zum wichtigen Nachhaltigkeits-Thema

Ein zweites, ganz wichtiges Nachhaltigkeits-Thema, dem sich die Outdoor-Branche unbedingt stellen muss, ist das Thema Kreislaufwirtschaft. Momentan ist alles noch sehr erdölbasiert – ob bei der Produktion von Ski, Snowboards, Kleidung oder Kletterseilen.

Wir wissen alle, dass die Ressourcen dafür endlich sind. Also muss man zum einen Systeme zur Wiederverwertung installieren. Momentan wissen die Leute doch gar nicht, wo sie ihren kaputten Skihelm oder ihre alten Ski abgeben können. Zum anderen haben die Hersteller noch kein Verfahren entwickelt, wie man die Materialien bei alten Ski zur Wiederverwertung trennen kann.

Neue Technologien sind die Zukunft der Outdoor-Branche

Hier muss die Branche ihre Kräfte verstärkt bündeln. Genau wie bei der Suche nach den Produkten der Zukunft aus neuen Materialien. Es ist bekannt, dass aus nachwachsenden Rohstoffen alle Polymere gebaut werden können. Gefragt ist jetzt eine interdisziplinäre Zusammenarbeit, schließlich gibt es inzwischen viele neue Technologien wie den 3-D-Druck.

Die Branche muss alle Experten zusammenbringen, um zukunftsfähige und vor allem nachhaltige Lösungen zu finden. Das ist doch eine wunderbare Spielwiese für Experten aus unterschiedlichen wissenschaftlichen Disziplinen, um sich auszutoben und die Fasern und Rohstoffe der Zukunft für Jacken oder Ski zu entdecken. Das können durchaus auch die guten, alten Holzski im neuen, sexy Design sein. Die Materialwissenschaft hat sich ja inzwischen enorm weiterentwickelt.


Die Outdoor-Industrie kann Vorreiter werden

Das Schöne an der derzeitigen Situation ist, dass man die ganzen Erkenntnisse aus den letzten 300 Jahren zum Thema Nachhaltigkeit nutzen kann. Die Outdoor-Industrie kann bei diesem Thema Vorreiter für andere Branchen wie den Fashion-Bereich oder die Konsumgüterindustrie werden. Dabei kommt der ISPO als wichtigste Messe-Plattform im Sportbusiness eine große Bedeutung zu.

Das ist eine große Chance! Oder was meinen Sie?




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