ISPO.com: Was ist derzeit das wichtigste Ziel in Bezug auf Nachhaltigkeit und CSR für Icebug?
David Ekelund: Produkte herzustellen, die die Menschen wirklich brauchen, Menschen dazu zu bringen, in die Natur zu gehen, Produkte so lange wie möglich zu nutzen und den CO2-Fußabdruck weitestgehend zu minimieren.
Wir sind sehr transparent darin, unsere Erfahrungen im Bereich Nachhaltigkeit zu teilen, so dass sie auch von anderen kopiert und skaliert werden können. Es wird bei dem Thema keine Einzelsiege geben.
Wie arbeitet Icebug derzeit daran?
Wir arbeiten eigentlich nicht an speziellen „Nachhaltigkeitsprojekten“ – 99 % unserer Projekte berücksichtigen das Thema sowieso. Beispielsweise sehen wir derzeit nicht wirklich den großen Wert von recycelbaren Schuhen. Sicherlich müssen wir die Kreislaufwirtschaft fördern, aber effizientes Recycling erfordert große Monomaterialströme. Die Industrie müsste sich also zumindest hinsichtlich des Materials koordinieren und das gleiche System nutzen.
Über 85 % unseres Fußabdrucks werden durch die Produktion der Materialien und Schuhe verursacht. Wir haben uns die Materialien und Prozessen genau angesehen und diese im Hinblick auf Nachhaltigkeit optimiert:
Wir arbeiten mit den fünf wichtigen Nachhaltigkeitsindikatoren CO2-Fußabdruck, Prozentanteil biobasiertes Material, Prozentanteil recyceltes Material, Prozentanteil zertifizierte Quelle sowie Prozentanteil zertifizierter Prozess.
Nachhaltiger Erfolg: Wo ist Icebug bereits erfolgreich?
Als wir die ersten Pilotprojekte von "Follow the Footprints" durchführten, konnten wir feststellen, dass wir im Vergleich zur Ausgangssituation mit Standardmaterialien zwischen 16 und 29 % an Emissionen eingespart haben. Wir haben also bereits einen weiten Weg zurückgelegt, um unsere geplante Emissionsreduzierung von 50 % zu erreichen – sind dabei gewachsen und profitabel geblieben.
Wenn wir jetzt unsere Lieferkette transparent machen, bedeutet das, dass eine andere Schuhmarke einfach die Informationen einfach abgreifen und unsere Materialien und Lieferanten verwenden kann, denn: Fast alles, was wir da draußen sehen, sind immer noch Standardmaterialien. Wir rufen hier explizit zur Kopie auf, denn am Ende werden wir alle Gewinner sein.
Was kann ich als Verbraucher tun?
Das Offensichtliche: Weniger konsumieren. Wenn du einkaufen musst, gib nachhaltigen Überlegungen bei deiner Entscheidung eine große Bedeutung.
Um den Wandel weiter voranzutreiben, würde ich auch auf Marken, die mir gefallen, zugehen und ihnen die folgenden drei Fragen stellen:
- Wie hoch sind die Emissionen, die ihr verursacht? Gebt ihr euch nicht nur mit dem Betrieb zufrieden, normalerweise machen die Produkte den weitaus größten Teil aus.
- Wie sieht euer Plan zur Reduzierung der Emissionen aus? Er sollte sich zumindest am Pariser Klimaschutzabkommen orientieren, um den globalen Temperaturanstieg deutlich unter 2 Grad und vorzugsweise unter 1,5 Grad zu halten.
- Wie übernehmt ihr die Verantwortung für die verbleibenden Emissionen? Die Kompensation ist kein Freibrief für business as usual, aber wenn man die Verantwortung für die Reinigung des eigenen Hauses übernimmt, verstehe ich nicht, warum es nicht besser wäre, auch jemand anderem bei der Reinigung seines Hauses zu helfen.
Und dann wählt Politiker, die sich für eine CO2-Steuer einsetzen. Es gibt nichts, was auch nur annähernd so effizient für die Transformation wäre, die wir brauchen.
Wer ist Ihr Vorbild, wenn es um Nachhaltigkeit geht?
Ich wollte mir hier etwas Originelles einfallen lassen, aber ich bin bei Greta Thunberg hängen geblieben. Mein Grundgedanke ist, dass die Klimakrise ein Problem ist, das wir alle teilen, aber je mehr Macht Sie haben, desto größer ist Ihre Verantwortung. Und die Art und Weise, wie Greta es geschafft hat, über ihr eigenes Umfeld hinaus zu mobilisieren, ist einfach unglaublich und sehr inspirierend – für diejenigen von uns, die mit viel mehr Einfluss und Ressourcen beginnen, als sie hatte.
Nachhaltigkeit ist eines der Fokusthemen der OutDoor by ISPO 2023 von 4. bis 6. Juni 2023. Besonders im Rampenlicht stehen der Sustainability Hub. Eine Area, die sich komplett dem Thema Nachhaltigkeit hingibt und auch in der Speaker Corner wird ein besonderer Fokus darauf gelegt. Das Hauptthema ist Zirkularität.
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