Outdoor/31.08.2018

Blogs und Social Media: So digital ist die Bergsportbranche

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Die Digitalisierung hat die Kommunikation mit dem Kunden grundlegend verändert. Social-Media-Kanäle und Blogs ermöglichen den direkten Austausch zwischen Herstellern und Konsumenten. Erfolgreich ist aber nur, wer eine stringente Strategie verfolgt. Und die sieht bei Bergsportunternehmen ganz unterschiedlich aus, das zeigt Teil fünf unserer Bergsport-Serie.

Drei Kletterer am Fels
Kommunikation ist alles.

Durch Facebook, Twitter und Instagram treten Unternehmen ganz direkt mit ihren Kunden in Kontakt und holen sich die Meinungen direkt zu ihren Produkten. Auch Blogs sind ein beliebtes Tool, um den Kunden mit starken Bildern und menschennahen, authentischen (Abenteuer-)Geschichten zu erreichen. Traditionelle Unternehmen wie Stubai Sport versuchen dagegen, sich ihren eigenen Weg durch den Digitalisierungsdschungel zu bahnen.

Wie das gelingt und vor welchen Herausforderungen die Bergsportbranche in Sachen digitaler Kommunikation steht, berichten Branchenexperten wichtiger Bergsportunternehmen wie Stubai, Petzl, Black Diamond, Deuter und Haglöfs.

Deuter: Social-Media für Ansprache, Service und Branding

Die Deuter Sport GmbH ist ein Hersteller von Rucksäcken, Schlafsäcken und Accessoires mit Sitz in Gersthofen bei Augsburg. Deuter betreibt eine Facebook-Seite (191.537 Follower), einen Instragram-Auftritt (86,3k Abonnenten, aktuelle Kampagne: #traveltheworld with Deuter und #mydeuteradventure) und einen Twitter-Account (5268 Follower). Deuter hat auch einen eigenen Blog. Hier gibt es Outdoor-Tipps und Produktinfos.

Martin Riebel, Geschäftsführer: „Aufgrund der Tatsache, dass Deuter in den meisten Ländern aktuell nicht mit eigenem Online-Shop aufwartet, ist das Thema Community Building bzw. Management ein immens wichtiges Thema für uns. Insbesondere die verschiedenen Social-Media-Kanäle dienen bei uns stark zur individuellen Ansprache der Kunden über zielgerichtete Ausspielung von Inhalten als auch als Service und Branding Kanal.

So können wir die Marke auf Instagram z.B. sehr emotional darstellen und die Produkte in ihrem natürlichen Umfeld einfach aber attraktiv präsentieren. Auf Facebook wiederum ist der Service-Charakter größer. Gleiches gilt für unser Q&A Tool auf der Homepage oder auch den Blog, der als Verlängerung von emotionalen Inhalten dient, um diese mit informativem Content anzureichern.

Es sind in der Tat große Herausforderungen, vor der wir hier alle stehen. Big Data ist das große Schlagwort. Diesen unfassbar großen Datenpool intelligent zu strukturieren, ist ein großer Lernprozess, dem wir uns gerade unterwerfen.“

Stubai: Nur bei Instagram aktiv

Stubai Sport ist ein Ausrüstungshersteller im Bereich Bergsport, der sich auf Klettern und Eisklettern spezialisiert hat. Zu finden ist das Unternehmen aktuell nur bei Instagram (755 Abonnenten und 171 Beiträge).

Daniel de Pretis, Produktgruppenleiter Bergsport: „Der direkte Dialog mit Kunden ist natürlich für jeden Hersteller die beste Informationsquelle für das, was gut oder schlecht funktioniert. Social Media hat die Kommunikation um ein Vielfaches schneller und leichter gemacht. Dennoch haben wir bis jetzt keinen eigenen Blog und möchten auch in Zukunft die Community eher über die Influencer laufen lassen, mit denen wir bereits eng und gut zusammenarbeiten. 

Der Informationsaustausch klappt bestens, so dass wir über alles Bescheid wissen, was die Szene bewegt. Wir sind klassisch über Facebook und Instagram in die Digitalisierung eingestiegen, aber ehrlich gesagt, bis jetzt noch nicht so wirklich angekommen. Derzeit überlegen wir, ob wir als österreichisches Traditionsunternehmen überhaupt im www konkurrieren wollen oder ob nicht der klassische Weg unserer ist. Wir arbeiten in diesem Punkt aktuell mit einem Marketing-Campus in Wieselburg zusammen. Studierende im Studiengang „Produktmarketing & Projektmanagement“ analysieren unsere Möglichkeiten und entwickeln neue Marketing-Ideen für uns. Wir sind sehr gespannt, was die Studierenden uns empfehlen werden.“

Petzl: Social-Media-Kanäle sehr wichtig in Marketingstrategie

Petzl ist Hersteller von Kletterausrüstung und Höhlenausrüstung mit Sitz in Crolles, Frankreich. Petzl ist auf Twitter (89k Follower, 4863 Tweets), Facebook (330.520 Follower, täglich Posts) und Instagram (429k Abonnenten, 1.394 Beiträge) vertreten. Außerdem hat Petzl einen Newsblog.

Christoph Driever, Country Manager: „Hier spielt ganz klar die Geschwindigkeit für uns eine große Rolle. Die Dynamik und die Möglichkeit gezielter Ansprache durch Social-Media-Kanäle ist sehr wichtig in unserer Marketingstrategie. Der Petzl-Kunde ist es gewohnt, mit qualitativ hochwertigen „Tools“ seine Produkte noch besser kennenzulernen. Das war früher mal der Petzl Katalog, ist heute mehr und mehr eine sehr informative Website, und natürlich die wesentlich interaktiveren Kanäle. 

Der direkte Kontakt zu den Kunden (Usern) ist ein wesentlicher Bestandteil all unserer Aktivitäten, bis hin zu sehr föderalen Vertriebskonzepten. Die größte Herausforderung liegt sicher darin, sich strategisch diesem Wandel zu stellen, und gute, zielgruppenspezifische Kommunikationskonzepte zu entwickeln.

Mit all diesen neuen Möglichkeiten wird vieles unserer Meinung nach aber auch leichter und man ist schneller in der Lage, Anpassungen vorzunehmen. Unser Vorteil ist ganz klar auch der, dass wir nachhaltige Produkte mit einem extrem langen Produktlebenszyklus, und wenig Kollektionswechseln verkaufen. Kletterhartware wird auch unter ästhetischen Gesichtspunkten gekauft, ist aber keine Mode!“

Black Diamond: Social-Media-Kanäle sind wichtiges Sprachrohr

Black Diamond Equipment ist ein Hersteller von Kletter-, Ski- und Bergsportausrüstung mit Sitz in Utah, USA. Das Unternehmen betreibt einen Facebook-Account (334.709 Follower) und ist bei Twitter (106k, 3320 Tweets) sowie auf Instagram (587k Abonnenten, 1.128 Beiträge) vertreten. Außerdem unterhält das Unternehmen einen Blog.

Stephan Hagenbusch, Vice-President of International Sales: „Für Black Diamond stellen die Social-Media-Kanäle sowie die Website ein wichtiges Sprachrohr für das Unternehmen an die Community dar. Diese Plattformen nutzen wir vorwiegend, um Unternehmens-News, Athletenstories sowie Produktneuheiten zu kommunizieren. Den Content wählen wir gezielt aus bzw. produzieren ihn selbst, wie z.B. die in regelmäßigen Abständen erscheinenden Quality Controll (QC) Lab Artikel, in denen sicherheitsrelevante Themen vorstellen und unsere Ausrüstung einem ausgiebigen Sicherheitstest unterziehen.“

Red Chili: Feedback zu Trends durch kurze Kommunikationswege

Red Chili Climbing ist ein deutsches Unternehmen, das Kletterschuhe und Kletter-Bekleidung herstellt. Zu finden ist Red Chili bei Instagram (3.165 Abonnenten, 197 Beiträge), Twitter (1.688 Follower, 1.478 Tweets) und Facebook (8.871 Follower). Außerdem hat Red Chili einen Newsblog

Uwe Hofstädter, Geschäftsführer: „Durch kurze Kommunikationswege, besonders im Social-Media Bereich, bekommen wir schnelles Feedback über Trends und Tendenzen, die wir als wertvollen Input für unsere Produktentwicklung sehen. In der digitalen Welt wachsen die Erwartungshaltungen und die Zeit scheint schneller zu laufen. Wir wollen Informationsfluss, Transparenz, Service und Verfügbarkeit verstärken und über unsere Social-Media-Kanäle Endverbraucher direkter informieren. Wir nennen das Infotainment!“

Edelrid: Echter Content mit Mehrwert für soziale Netzwerke

Edelrid ist ein deutscher Hersteller von Kletter- und Bergsportausrüstung mit Sitz in Isny im Allgäu. Edelrid ist auf Facebook (21.953 Follower) und Instagram (8.682 Abonnenten, 326 Beiträge) vertreten. Außerdem unterhält das Unternehmen einen Wissensblog.

Sebastian Straub, International Marketing & Media: „Social Media ist ein wichtiger Baustein unserer Kommunikationsstrategie. Hier findet ein reger Meinungsaustausch und sogar Kaufberatung statt. Die Reichweite sozialer Netzwerke ist natürlich enorm. Allerdings ist mittlerweile auch eine gewisse Sättigung zu beobachten. Daher ist es umso wichtiger, den Usern echten (wertvollen) Content mit einem Mehrwert zur Verfügung zu stellen, unabhängig vom aktuell genutzten Kanal. Darin sehen wir in Sachen Digitalisierung die größten Herausforderungen, aber auch große Chancen für die Zukunft.“

Haglöfs: Social Media wichtige direkte Verbraucherplattform

Haglöfs ist ein schwedischer Hersteller von Outdoor-Ausrüstung und beschäftigt 180 Mitarbeiter. Das Unternehmen betreibt einen Facebook-Account (167.568 Follower) und ist auf Instagram (45.5k Abonnenten, 1.130 Beiträge) und Twitter (5225 Follower) vertreten.

Sara Skogsberg Cuadras, Corporate & CSR Communications: „Social Media ist für uns eine sehr wichtige direkte Verbraucherplattform, da es uns eine einzigartige Möglichkeit gibt, direkt und unmittelbar mit dem Verbraucher zu interagieren.“