ISPO ist der Meinung, dass mentale Gesundheit nicht nur an einem Monat im Jahr, sondern jeden Tag eine zentrale Rolle im privaten sowie beruflichen Umfeld spielen muss. Daher wird das Thema nicht nur diesen Monat als Special auf ISPO.com behandelt, bei dem wir wöchentlich Aspekte rund um Mental Health wie Frauengesundheit oder Corporate Health beleuchten. Auch auf der ISPO 2025 wird diesem wichtigen Zukunftsthema Raum gegeben: Erstmals wird es innerhalb der Arena Brands & Products einen eigenen Hallenbereich geben, der ganz dem wachsenden Segment Health & Wellbeing gewidmet ist. Damit würdigt ISPO den großen Mehrwert, den Sport für körperliche und mentale Gesundheit leisten kann, und schafft eine Plattform für mehr Sichtbarkeit von Innovationen und Ideen in diesem Bereich.
- Sport als Schlüssel zur mentalen Stärke
- Mentale Gesundheit ist kein Nebenschauplatz
- Was sich ändern muss: Offenheit statt Tabu
- Psychische Belastung: Frauen stärker betroffen
- Mental Health am Arbeitsplatz - ein Thema mit Aufholbedarf
- Was wir jetzt tun können: Kleine Schritte, große Wirkung
- Aktiv werden – den Wandel mitgestalten
Bewegung wirkt nicht nur positiv auf den Körper, sondern hilft auch, Stress abzubauen, Ängste zu lindern und depressive Symptome um bis zu 30 % zu verringern – ein klarer Hinweis auf die psychische Kraft von Sport.
Das ISPO Whitepaper „Sport, Health & Retail: 9 game-changing mindshifts for the future“ macht die enge Verbindung zwischen körperlicher Aktivität und mentaler Gesundheit deutlich: Mehr als 60 % der Befragten gaben an, dass ihre Motivation, Sport zu treiben, stark mit ihrem mentalen Wohlbefinden verknüpft ist. Diese Erkenntnis unterstreicht, dass Sport nicht nur für die physische Gesundheit wichtig ist, sondern auch eine entscheidende Rolle für die mentale Stärke spielt.
Auch Jana Kesenheimer, Ultracycling-Athletin, gibt im ISPO Exklusiv-Interview Einblick in die mentale Seite extremer Belastungen und erklärt, wie daraus Resilienz entstehen kann. Doch der Effekt muss nicht immer groß sein: Schon 1.000 Schritte pro Tag können das Risiko für Depressionen um 9 % senken.
Eines ist klar: Der Anspruch an die Branche wächst. Ein Großteil der Befragten erwartet, dass Marken sich aktiver für mentale Gesundheit engagieren. Gefragt sind konkrete Angebote – von Recovery-Zonen über Mental-Health-Workshops bis zu Partnerschaften mit Gesundheitsorganisationen. Auch Sponsoring-Initiativen oder eigene Aufklärungskampagnen bieten Potenzial, um echte Veränderung anzustoßen

Mentale Gesundheit betrifft uns alle, wird jedoch im Alltag oft übersehen – mit weitreichenden Folgen. Studien der University of Queensland und der Harvard Medical School zeigen, dass jede zweite Person weltweit im Laufe ihres Lebens psychische Probleme erlebt. Diese Zahlen verdeutlichen, wie zentral das psychische Wohlbefinden für die Lebensqualität ist.
Der Handlungsbedarf ist eindeutig: Wird mentale Gesundheit vernachlässigt, hat das weitreichende Auswirkungen – nicht nur auf die betroffene Person, sondern auch auf das Umfeld, die Leistungsfähigkeit und das soziale Miteinander. Erste Anzeichen wie Schlafprobleme, Reizbarkeit oder Rückzug dürfen nicht einfach ignoriert werden. Sie sind oft die ersten Warnzeichen, dass es Zeit ist, genauer hinzusehen.
Wie Malaika Mihambo, Olympiasiegerin und Weltmeisterin im Weitsprung, in ihrem Talk auf der ISPO Munich betont hat, sind es gerade die eigenen Grenzen, die respektiert werden müssen, um langfristig gesund zu bleiben:
Man steigert das Niveau nicht, indem man immer über seine Grenzen hinausgeht.
Doch genau diese Grenzen werden oft ignoriert, was dazu führt, dass mentale Gesundheit noch immer nicht den Stellenwert wie körperliche Gesundheit hat.

Ich habe viele Jahre lang mit Problemen in der Anfangsphase meiner Karriere gekämpft. […] Es ist also völlig okay, verletzlich zu sein. […] Verletzlichkeit ist wichtig für persönliches Wachstum.
Mit diesen Worten bringt Ex-Profi-Tennisspieler und Speaker auf der ISPO 2024, Andre Agassi auf den Punkt, was längst überfällig ist: Mentale Gesundheit muss raus aus der Tabuzone.
Denn: Mentale Herausforderungen sind keine Schwäche – und erst recht kein Grund zur Scham. Jeder Mensch kämpft. Manche sichtbar, viele im Verborgenen. Erst wenn wir darüber sprechen, entsteht Raum für gegenseitige Unterstützung und echte Veränderung.
Auch Karin Wagner, Expertin für betriebliche Gesundheitsförderung bei Mavie Work, fordert im Talk auf der ISPO Munich über “Erfolg durch mentale Gesundheit” ein Umdenken:
Wir sprechen über Trainingspläne und Skills – aber kaum über mentale Stärke.
Dabei ist sie die Basis für Resilienz, Leistungsfähigkeit und ein gesundes Miteinander – im Sport wie im Berufsleben.
Jetzt ist der Moment, um mentale Gesundheit sichtbar zu machen. Offen. Normalisiert. Und ganz selbstverständlich Teil unseres Alltags.

Fast jede zweite Frau in Deutschland stuft ihre psychische Verfassung als kritisch ein – bei Männern sind es deutlich weniger. Besonders betroffen: junge Frauen. 40 % der 18- bis 34-Jährigen leiden laut dem AXA Mental Health Report 2024 an psychischen Erkrankungen wie Depressionen, Angststörungen oder Essstörungen.
Doch obwohl 70 % der Betroffenen gut über Hilfsangebote informiert sind, nutzt knapp ein Viertel diese nicht. Die Gründe? Hohe Alltagsbelastung, fehlende Zeit, zu wenig niedrigschwellige Angebote.
Diese Zahlen sind ein klarer Handlungsauftrag: Prävention muss gezielter werden, Hilfen besser zugänglich – und mentale Gesundheit gerade für Frauen sichtbarer, entstigmatisiert und aktiv gefördert werden.
Mentale Belastungen am Arbeitsplatz sind weltweit ein ernstes Thema. Laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) gehen jährlich rund 12 Milliarden Arbeitstage durch Depression und Angststörungen verloren – das entspricht einem Produktivitätsverlust von etwa 1 Billion US-Dollar weltweit. In den USA berichten 76 % der Beschäftigten von mindestens einem Symptom einer psychischen Erkrankung, und 84 % geben im Mental Health at Work Report von Mind Sahre Partners' an, dass ihre Arbeitsbedingungen zu mindestens einer psychischen Herausforderung beigetragen haben.
Trotz dieser alarmierenden Zahlen fühlen sich viele Mitarbeitende im Arbeitsalltag mit ihrer mentalen Belastung allein. Eine Umfrage von Lyra Health ergab, dass 86 % der Befragten im vergangenen Jahr mindestens eine psychische Herausforderung erlebt haben, aber nur 33 % professionelle Hilfe in Anspruch nahmen.
Für Karin Wagner ist das ein Weckruf. Unternehmen stehen in der Pflicht, gezielt zu handeln – und Führungskräfte spielen dabei eine Schlüsselrolle. Sie sind oft die ersten, die psychische Belastungen erkennen, und sollten aktiv in Prävention, Aufklärung und Früherkennung eingebunden werden.
Eine offene Unternehmenskultur, in der über mentale Herausforderungen gesprochen werden kann, hilft, Stigmatisierung abzubauen. Corporate Health ist kein „Nice to have“ – sondern eine zentrale Voraussetzung für Zufriedenheit, Motivation und langfristige Bindung. Jetzt braucht es mutige Programme, die mentale Stärke genauso fördern wie physische Gesundheit.

Jede*r von uns kann etwas für die eigene mentale Gesundheit tun. Schon kleine Veränderungen im Alltag – wie regelmäßige Pausen, feste Schlafenszeiten und Bewegung – können einen großen Unterschied machen. Es geht darum, Körper und Geist in Balance zu halten und auf die eigene Stimmung zu achten.
„Es fühlt sich leer an zu gewinnen, ohne das Leben in vollen Zügen zu leben“, sagt Malaika Mihambo. „Deshalb würde ich immer das Verlieren vorziehen, wenn es bedeutet, glücklich zu sein.“
Es geht nicht nur um körperliche Erfolge, sondern um die Balance zwischen körperlicher und mentaler Gesundheit, um wirklich glücklich zu sein. Mentale Gesundheit beginnt im Kleinen, aber ihre Wirkung reicht weit.
Der Mental Health Awareness Month zeigt: Das Thema mentale Gesundheit gewinnt zunehmend an gesellschaftlicher Bedeutung – doch echte Veränderung braucht mehr als Worte. Offenheit, Sichtbarkeit und Verständnis müssen Alltag werden.
Health & Wellbeing ist der am stärksten wachsende Bereich der Sportbranche – und deshalb erstmals mit einem eigenen, dedizierten Bereich auf der ISPO 2025 präsent. Im Fokus: Regeneration, Sport, Prävention und mentale Stärke. Hier entstehen neue Netzwerke, Kooperationen und konkrete Lösungen für die Zukunft von Sport und Gesundheit.
Sei dabei – vom 30. NOV. – 02. DEZ. in München.
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