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Dinge, die du über Polyester wissen musst

LISTICLE | 16.06.2022
Frau macht Sport im Freien

Polyester ist eine synthetische Textilfaser aus dem Chemielabor, die seit ihrer Erfindung Anfang der 1940er-Jahre aus der Textilwelt nicht mehr wegzudenken ist. Super leicht und seidig weich, atmungsaktiv, hitzebeständig und schnell trocknend ist sie wie gemacht für den Sport- und Outdoorbereich. Doch seit in der Branche ein umweltbewusstes Umdenken passiert, gerät Polyester auch mehr und mehr in Verruf: Die Textilfaser basiert auf diversen Kunststoffen und birgt damit jede Menge Probleme für die Umwelt. Welche Lösungsansätze es dafür gibt und was du sonst noch über Polyester wissen musst, erfährst du hier.

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„Polyester“ ist ein Überbegriff für zahlreiche Textilien und Stoffe

Spricht man von der Kunstfaser Polyester, sind damit alle Textilien und Stoffe gemeint, die aus Polyestergarn gefertigt wurden. Das kann zum Beispiel Fleece sein oder Neopren. Oder auch viele Textilien mit hohem Stretch-Anteil, wie Lauftights oder Swimwear, und beispielsweise auch Softshell-Jacken sowie allerlei Athleisure Wear. Meist bestehen die Kunstfasern aus Polyethylenterephthalat – kurz PET – oder Polycarbonat, aber auch zahlreiche andere Kunststoffe liefern die Basis für Polyester.

Sport auf einer Matte im Freien
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Darum ist Active Wear häufig aus Polyester

Polyesterfasern sind dreimal feiner als Seide und können sehr dicht zu super kleinporigen Stoffen gewebt werden, die wind- und wasserdicht sind. Das Gewebe bleibt dabei atmungsaktiv und ist darüber hinaus sehr leicht, hitzebeständig und knitterfrei. Das ist vor allem für technische Textilien, zum Beispiel im Outdoor-Bereich interessant: Von wasserdichter Wanderbekleidung über textiles Reise-Equipment, das kompakt und unkompliziert verstaut werden will, bis hin zu Rucksäcken, Iso- oder Hängematten und nicht zuletzt dem Zelt.

Wanderer auf einem Berg
Polyester ist vielseitig einsetzbar. 
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Polyester lässt sich gut weiterverarbeiten

Ein weiterer großer Vorteil der Kunstfaser ist, dass sie sich gut modifizieren lässt. So wird Polyestergewebe oft mit UV-Schutz angereichert oder zusätzlich imprägniert, damit es noch wetterbeständiger wird.

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Polyester lässt sich gut kombinieren

Die unkomplizierte Faser lässt sich super mit anderen Textilfasern kombinieren und findet sich deshalb oft in Mischgeweben, zum Beispiel mit Baumwolle oder Viskose. Der Polyesteranteil stattet das Gewebe mit einer höheren Formbeständigkeit aus und sorgt dafür, dass das Kleidungsstück pflegeleichter, knitterfrei oder dehnbarer wird.

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Polyesterfasern bieten einen Nährboden für unangenehme Gerüche

Im Vergleich zu Naturfasern entfaltet Sport- und Outdoorbekleidung aus Polyester schneller unangenehme Gerüche. Das liegt daran, dass die glatten Fasern kaum Feuchtigkeit aufsaugen, sondern lediglich absorbieren: Schweiß wird automatisch nach außen geleitet. Das sorgt eine Zeit lang für ein angenehmes Tragegefühl, weil sich keine Staunässe bildet und das Textil sich niemals feucht anfühlt. Die Haut allerdings schon, zumindest bei starkem Schwitzen. Polyesterfasern fehlt der natürliche Schutzfilm, der bei saugfähigen Naturfasern wie Wolle oder Baumwolle dafür sorgt, dass sich sehr lange kein unangenehmer Schweißgeruch ausbreitet. Dank ihm besitzen die Naturfasern die Fähigkeit, sich quasi von selbst zu reinigen. Das kann Polyestern nicht und muss deshalb viel öfter in die Waschmaschine.



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Polyester hat eine schlechte Ökobilanz

Das allein ist schon ein großes Problem: In der Waschmaschine löst sich Mikroplastik aus dem Polyestergewebe und gelangt übers Abwasser in die Umwelt. Die Kunstfaser ist so robust, dass sie kaum abgebaut werden kann. Und auch bei der Herstellung der gibt es Schattenseiten. Zwar wird weniger Wasser als bei der Produktion von Baumwolle benötigt, der Energieaufwand ist allerdings viel höher. Polyester wird aus Erdöl gemacht und kommt nicht nur in Textilien vor, sondern auch in PET-Flaschen, plastikhaltigen Produkten und Verpackungen. 100 Millionen Barrel Rohöl werden jährlich dafür verbraucht. Der Anteil der Textilindustrie liegt bei 70 Prozent.

Plastik im Wasser
Polyester hat eine schlechte Ökobilanz. 
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Recyceltes Polyester ist nicht optimal, aber die bessere Alternative

Um Ressourcen zu schonen, greifen viele Textilhersteller auf recyceltes Polyester zurück. Patagonia ist auch hier Vorreiter und verarbeitet seit Jahren Stoffe aus recycelten PET-Flaschen, Plastikabfällen aus den Ozeanen und abgenutzten Kleidungsstücken. Es gibt auch viele nachhaltige Sneaker-Labels, die Laufschuhe aus recyceltem Polyester herstellen. Für die recycelten Fasern muss kein neues Erdöl aufgewendet werden und sie stehen „neuen“ Fasern in nichts nach. Allerdings sollte man nicht vergessen, dass das nicht das Mikroplastik-Problem löst und auch beim Recycling-Prozess ein hoher Energieaufwand nötig ist. Außerdem hat das Recycling von Kunststoff Grenzen; PET kann nicht endlos wiederverwendet werden. Und es ist aktuell kaum möglich, Polyester aus Mischgeweben zu recyceln.

Fazit

Die guten Kombinations- und Weiterverarbeitungsmöglichkeiten machen Polyester zu einem vielseitigen Material, das auch in Puncto Nachhaltigkeit gute Alternativen bietet. Nichtsdestotrotz hat Polyester eine schlechte Ökobilanz, denn in der Wachmaschine löst sich Mikroplastik, welches in das Abwasser gelangt. Auch in PET-Flaschen und anderen Plastikverpackungen kommt Polyester vor. 

FAQ

Am Ende des Artikels beantworten wir häufig gestellte Fragen zu Polyester. 

Was ist Polyester?

Die Grundbaustoffe von Polyester sind Erdöl, Steinkohle, Kalk und Erdgas. Hergestellt wird die Chemiefaser aus Polyethylenterephthalat, besser bekannt als PET.

Ist Polyester atmungsaktiv?

Polyester ist ein sehr atmungsaktiver Stoff und eignet sich daher ideal für Sporttextilien. 

Wie wird Polyester hergestellt?

Polyester wird durch ein Schmelzspinnverfahren zu Fasern geformt. Polyestergranulat wird auf 280 Grad erhitzt und geschmolzen. Aus diesem Verfahren entsteht die Chemiefaser. 

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