29062021_Sky_Brown_Skateboard
Bildcredit:
skybrown/Instagram
LISTICLE/29.06.2021
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Sky Brown greift nach dem Olympiahimmel

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Sky Brown ist der Star bei Olympia - und zwar in der erstmaligen Disziplin “Skateboarden” in Tokio. Mit gerade mal 13 Jahren schaffte sie es im Wettkampf Park der Frauen ins Finale und holte dort sensationell Bronze. An ihrer Karriere scheiden sich die Geister – einige sehen ihre Kindheit gestohlen, andere sind hingerissen von den Fähigkeiten des fröhlichen Mädchens. 8 Dinge, die du über Sky Brown wissen solltest.

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Ein Geburtsdatum für die Ewigkeit?

Am 12. Juli 2008 wurde Sky Brown geboren. Wenn am 4. und 5. August die Wettbewerbe im Women’s Park Skateboarding sind, ist sie 13 Jahre und 24 beziehungsweise 25 Tage alt. Es gab in der Geschichte der Olympischen Spiele zwar vereinzelte jüngere Teilnehmer. Und einzelne Kinder holten sogar schon Medaillen. Mit dreizehn Jahren und 268 Tagen gewann Marjorie Gestring für die USA Olympisches Gold bei den Spielen 1936 in Berlin. Sogar nur zehn Jahre und 218 alt war 1896 der griechische Turner Dimitrios Loundras, als er mit seinem Team die Bronzemedaille gewann. Die Südkoreanerin Kim Yoon-mi gilt aktuell als jüngste Olympiasiegerin, sie gewann bei den Winterspielen 1994 in der Shorttrack-Staffel mit 13 Jahren und 83 Tagen Gold. Und jetzt hat es Sky Brown also geschafft: Im Park-Wettkampf der Frauen gewann sie die Bronze-Medaille und ist somit die jüngste Olympiasiegerin aller Zeiten. Aber bereits davor hielt Sky einen Rekord: Mit zehn Jahren wurde sie der jüngste Skateboard-Profi aller Zeiten.

  • Eine große Medaille hat Sky schon in ihrem Kinderzimmer: 2019 gewann sie Bronze bei der Weltmeisterschaft im brasilianischen Sao Paulo.
  • Dieser kann ab sofort die Bronzemedaille der Olympischen Spiele 2020 Gesellschaft leisten.
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Mit drei Jahren aufs Brett

Natürlich hat Sky sich das Skateboarden nicht in der Nachbarschaft abgeguckt. Ihr Vater ist selbst Skateboarder. Da stellte sich seine Tochter dann schon mit drei Jahren aufs Brett. Er habe das aber gar nicht gewollt, sagte ihr Vater „Women in the World“. „Du hast ein kleines Mädchen, du möchtest es in Baumwolle hüllen. Aber dies war die einzige Spielsache, zu der sie immer wieder wollte.“ Von da an wurde das Training zum Selbstläufer – sogar ihre Vorschule hatte einen Skatepark. Mittlerweile hat die Familie im eigenen Garten eine eigene Skateranlage.

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Die Biographie einer Weltbürgerin

Sky kam in Miyazaki in Japan zur Welt. Ihre Mutter Mieko ist Japanerin, ihr Vater Stu ist Brite. Die Familie lebte zunächst nur in Japan, dann auch in den USA. Das halbe Schuljahr verbringt Sky in ihrem Geburtsland, die andere Hälfte in Kalifornien. Der größte Unterschied laut Sky Brown: das Schulessen. In den USA gibt es eine Snack Time, wo sie einfach ihr Essen nehmen kann. In Japan wird das Essen auf Tellern ohne Auswahlmöglichkeit serviert – und nur wer alles aufgegessen hat, darf nach draußen. Obwohl die Schülerin ihre Lebensmittelpunkte damit in Asien und Amerika hat, wählte sie Großbritannien als das Land, für das sie in Tokio antritt. Sky begründete dies mit der lässigen Haltung des britischen Skateverbandes. Die British Skating Association habe ihr gesagt, „kein Druck, geh‘ einfach nach draußen und habe Spaß. “Deshalb habe ich mich für England entschieden“, sagte sie der BBC.

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Ein 13-jähriges Multitalent

Außergewöhnlich Skateboarden reicht für Sky offensichtlich nicht. Wenn sie in Kalifornien ist, geht sie morgens um fünf Uhr ans Meer und stellt sich zum Wellenreiten auf ihr Surfbrett. Mit sieben Jahren bekam sie hier schon ihren ersten Sponsorenvertrag. Tanzen kann Sky auch. Bei der Junior-Variante der ABC-Sendung „Dancing with the stars“ – die US-Ausgabe von Let’s dance – gewann sie im Dezember 2018 mit ihrem Parter J.T. Church. Im Finale holte Sky zweimal die höchste Punktzahl. Zu den neuen olympischen Sportarten gehört nicht nur Skateboarden, auch Surfen wird erstmals Teil des olympische Programmes sein.

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Merchandising, Instagram und Co.

In jedem ihrer Videoclips zeigt Sky eine ansteckende Fröhlichkeit. Das bezaubernde Lächeln, dazu witzige, auch kluge Sätze – die großen Konzerne hätten im Dornröschenschlaf stecken müssen, wenn sie auf das Mädchen nicht aufmerksam geworden wären. Das haben sie aber nicht. Ein Vertrag mit Nike hier, ein geschickt in die Kamera gehaltener Energydrink dort: Sky scheint gut ausgestattet mit Verträgen und wird sicher gutes Geld verdienen. Ihre Youtube-Videos sind teils millionenfach geklickt, bei Instagram hat sie über 800.000 Abonnenten.  Sky entwirft auch eigene Skateboards und Socken, von deren Verkaufserlös dann aber ein Teil an benachteiligte Kinder fließt. Immerhin.

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Der Horrorunfall

Im Mai 2020 wäre mit einem Schlag auf einmal fast die gesamte Kinder-Traumkarriere vorbei gewesen. Beim Training in Kalifornien flog sie aus hoher Höhe aus der Half Pipe. Sky erlitt einen Schädelbruch, auch ihr linker Arm und die Hand waren gebrochen. Nach diesem Sturz meldeten sich erstmals die Kritiker zu Wort und sprachen von einer Kindheit, die für eine durchinszenierte Karriere geopfert worden sei. Sky schien das nicht ganz so zu sehen. Sie meldete sich noch aus dem Krankenhaus mit einem über zwei Millionen-mal geklickten Video zurück. Zum Jahrestag des Unfalls erklärte sie, „ich fühle mich besser als je zuvor.“

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Die deutsche Konkurrentin

Wer nun denkt, solch eine Karriere kann es in Deutschland nicht geben, täuscht sich. Sky hat im Olympia-Wettbewerb eine Konkurrentin aus Deutschland, die unwesentlich älter ist. Lilly Stoephasius qualifizierte sich mit ebenfalls dreizehn Jahren für Olympia, zum Zeitpunkt des Wettbewerbs ist Lilly aber „schon“ 14 Jahre alt. Jugendlichkeit ist ein Kennzeichen des weiblichen Skateboard-Wettbewerbs.

  • Das Mädchen wird in den Rekordbüchern als erste Frau geführt, die einen Frontside 540 erfolgreich landen konnte. Sky war gerade mal acht Jahre alt, als ihr das gelang.
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Und dann ist da auch noch ein Bruder…

Was passt zum Sky? Genau, der Ocean. Ocean Brown ist der vier Jahre jüngere Bruder von Sky. Er ist neun Jahre alt und hat im Windschatten der älteren Schwester praktisch dieselbe Entwicklung genommen. Als „Skateboard Genies“ werden die Geschwister in der Szene schon mal genannt. Bei den Olympischen Jugend-Winterspielen in Lausanne hatten die beiden Anfang 2020 schon mal gemeinsame Auftritte im Show-Programm. Womöglich werden sie bei den Olympischen Sommerspielen 2024 ja beide in Paris um Medaillen skaten.

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