Laut einer Umfrage haben 63 Prozent aller Mittelständler noch keine passende Digital-Strategie. Dabei ist die richtige Antwort auf die sich rasant wandelnde Einkaufswelt, in der man auch gegen Online-Giganten wie Amazon bestehen muss, existenziell für die Sportartikel-Händler. Das unterstreicht Marcel Altenfelder, Geschäftsführer von Intersport Wohlleben, in der ISPO.com-Umfrage: „Für ein mittelständisches Unternehmen, wie unseres, sind natürlich die Themen Manpower und notwendige Budgets der Flaschenhals der digitalen Transformation. Die Voraussetzungen für eine überlebensnotwendige hohe Umsetzungsgeschwindigkeit haben wir durch einen starken Ausbau unserer ‚Digital-Abteilung‘ geschaffen.“
Dafür ist natürlich Geld notwendig – das haben große Sporthändler-Verbünde wie Intersport oder Sport 2000 längst erkannt. „Die Digitalisierung betrifft das gesamte Unternehmen, unabhängig von Strukturen und Abteilungen. Dadurch entsteht eine Vielzahl von Projekten und Veränderungen, die neue Arbeits- und Denkweisen erfordern. Wir sind einerseits im Hinblick auf die Ressourcen zur Umsetzung gefordert als auch im Hinblick auf den damit einhergehenden Wandel in der Unternehmenskultur“, sagt Andreas Rudolf, Geschäftsführer von Sport 2000. Das Personal muss also mitziehen – sonst wird es nichts mit der Digitalisierung.
„Ein gutes Change Management ist von zentraler Bedeutung, da der Prozess der Digitalisierung nur funktionieren kann, wenn man auch alle (oder nahezu alle) Mitarbeiter auf dieser Reise mitnimmt“, erklärt Marcel Altenfelder. Er sieht neben „geeignetem Personal und hohem Kapitalbedarf das in die Jahre gekommene Warenwirtschaftssystem als größte Wachstumsbremse“. Es bedarf nach Meinung der Händler also auch eines Umdenkens in der Sport-Industrie, um mit den sich immer schneller verändernden Trends und den Wünschen der Kunden flexibler umgehen zu können.
„Das Fehlen von standardisierten Schnittstellen und dazu das Zusammenbringen der notwendigen Informationen bedarf einer sehr großen Anstrengung – vor allem bei der Überwindung der Bedenkenträger und Besitzstandswahrer, die es nach wie vor auf allen Seiten noch gibt“, beschreibt Joachim Kiegele, Inhaber und Geschäftsführer von Intersport Kiegele in Geisenheim die Probleme. Die nötigen Umstellungen für das neue Zeitalter der Digitalisierung kosten die einzelnen Händler Kraft und Zeit. „Heute in Personalunion ein stationäres Handelsunternehmen zu führen und sich gleichzeitig der Digitalisierung zu widmen, ist fast undenkbar“, sagt Nicole Kälber, Inhaberin & Geschäftsführerin von Intersport Schrey in Pforzheim.
Trotzdem halte sie die Investitionen in die Digitalisierung des Unternehmens für unabdingbar für jeden Händler. Zeit und Geld seien jedoch gut angelegt, wenn man sein Personal auf den Weg mitnimmt: „Dann lohnen sich auch die bereitgestellten Mittel, weil alle an das Projekt glauben und es unterstützen. Nicht alles ist sehr teuer! Auch wenn man das gerne als Grund vorschiebt, warum man sich noch nicht an das Projekt gemacht hat.“ Es sei allerdings schwierig, Notwendiges und Überflüssiges bei der Digitalisierung zu trennen. Kälber: „Welche Agentur hat den Überblick? Wo ist der rote Faden? Und wenn man ihn gefunden hat, ist er in der sich momentan schnell verändernden Welt nur kurz gültig.“
Genau hier kommt ISPO Digitize ins Spiel – hier gibt es die Antworten zum Thema Digitalisierung für den kleinen Händler genauso wie große Unternehmen der Sportindustrie. Der erste ISPO Digitize Summit wird deshalb am 28./29. Juni im Internationalen Congress Center ICM in München auch „Best Practice“-Beispiele zum Thema Digitalisierung auf allen Ebenen bieten.
Ein tolles Tool, um zu überprüfen, wie weit man als Unternehmen schon mit der Digitalisierung vorangekommen ist, ist der Digital Readiness Check. Professor Karl Peter Fischer hat das kostenlose Online-Tool zusammen mit der ISPO entwickelt und sieht großen Nachholbedarf in der Branche.
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