Die Pressekonferenz der EOG am Auftakttag der ISPO Munich 2019 begann launig: Auf dem Podium saßen neben Tobias Gröber, ISPO Group Director und somit Gastgeber der EOG in den Messehallen, auch John Jansen als langjähriger EOG-Präsident sowie Arne Strate, bis zum Jahreswechsel Marketingchef und jetzt Generalsekretär. Und an der Seite stand, mit dem Mikrofon in der einen und Notizen in der anderen Hand, Strates Vorgänger Mark Held – und stellte sich so vor: „Sie kennen mich vielleicht noch. Ich bin jetzt hier der Moderator.“
Feines britisches Understatement, wie sich wenig später herausstellen sollte. Zunächst aber übernahm John Jansen noch einmal die Rolle des Conférenciers. Seit 2015 war er Präsident der EOG, in all den Jahren hatte der Head of Keen Emea eng und erfolgreich mit Held zusammengearbeitet: „Und jetzt steht er da an der Seite, Mark, der ältere Herr. Er möchte weniger arbeiten. Mehr Work-Life-Balance, solche Sachen. Er hat seine Position bereits verlassen.“
Held, 2003 Gründungsmitglied der EOG und vergangenes Jahr 60 geworden, lächelte, als Jansen Luft holte, um die Nachricht des Tages zu verkünden: „Aber: Er wird mein Nachfolger als Präsident. Ich habe das für vier Jahre gemacht. Das Reglement schreibt vor, dass nach zwei Amtsperioden ein Wechsel kommt. Wir im Board haben uns gefragt, wer soll es sein? Die Antwort hat alle überzeugt: Mark war der Gründer der EOG, er hat alles aufgebaut, viel bewirkt, neue Projekte erfolgreich gestaltet. Mark ist die beste Wahl. Wir sind superhappy.“
Und Held ist es auch. Er ist, anders als seine Vorgänger, der erste Präsident im Amt, der den Posten nicht nebenher ausübt. Jansen verriet: „Es ist ein bezahlter Job. Er steht uns an drei Tagen der Woche komplett zur Verfügung.“ Jansen sprach von einem „big change“ für die EOG: „Wir glauben, die Balance aus Marks Background und Erfahrung und den neuen Talenten und Skills von Arne ist der beste Mix für uns.“
Denn dass auch Arne Strate den Sprung vom Marketingchef zum Generalsekretär meistern wird, steht für Jansen fest: „Arne hat im Marketing einen phantastischen Job gemacht. Als wir einen Nachfolger für Mark gesucht haben, merkten wir bald: Arne ist der ideale Mann für den Job. Und jetzt bereiten wir ihn auf das Neue vor, er bekommt jede Unterstützung.“
Lauter „gute News“ also, wie Jansen findet. Zumal er in seiner letzten Pressekonferenz als EOG-Präsident noch weitere Personalien verkünden durfte. Die hatte das „Annual Assembly“, das jährliche Zusammenkommen des EOG Boards, am Abend vor dem Auftakt der ISPO Munich 2019 beschlossen: Das Board der EOG wächst von acht auf zwölf Mitglieder. Es gibt somit fünf neue Gesichter:
- Anne Schott – Outdoor Sports Valley
- Matthias Zaggl – W.L. Gore & Associates
- Ryan Gellert – Patagonia
- Michel Gogniat – Ternua
- Oliver Pabst – Mammut Sports Group
Ausgeschieden sind turnusgemäß: Martin Axelhed, Richard Leedham und Stefan Merkt.
John Jansen selbst, obgleich nicht mehr Präsident, bleibt dem Board als Mitglied erhalten: „Wir sind eine sehr stabile Organisation. Wir sind gut aufgestellt für die nächsten Jahre. Ich bin sehr zuversichtlich“, sagte der scheidende Präsident. Sein Nachfolger machte ihm das größtmögliche Lob: „John war immer für uns da, er wusste immer Bescheid, er hat uns immer weiter gepusht“, sagte Mark Held. „Ein großes Dankeschön an John.“
Angesichts der Stabübergabe im Präsidium hielt sich Arne Strate bei seinem ersten öffentlichen Auftritt als EOG-Generalsekretär kulant zurück. Doch hatte der Stuttgarter, 2016 nach neun Jahren bei Volcom zur EOG gewechselt, nicht minder wichtige Themen im Rucksack. Die beschäftigen sich fast alle mit Nachhaltigkeit und Umweltschutz, also den für Outdoor-Unternehmen essenziellen Aufgaben. Ein kurzer Abriss:
- Die EOG Sustainability Charter haben inzwischen über 75 Prozent der EOG-Mitglieder unterschrieben. Bereits 100 Prozent sind es bei der Skandinavian Outdoor Group. „Wir sind sehr optimistisch, dass wir auch in der ganzen EOG auf 100 Prozent insgesamt kommen werden bis Ende des Jahres. Es ist unser Manifest“, sagte Strate. „Es ist uns sehr wichtig, vorneweg zu gehen beim Thema Nachhaltigkeit.
- Das Cross Industrie Agreement (CIA): Wichtig ist hier das Thema Mikrofasern: „Wir sind auf gutem Weg, hier mit weiteren Untersuchungen voranzukommen, um den Anteil der Mikrofasern zu reduzieren“, sagt State.
- Das DEMOTE Project mit dem Ziel des Polyester-Recyclings. „Noch immer werden 90 Prozent Polyester-Anteile nicht recycelt, sondern verbrannt. Hier entsteht eine große Aufgabe.“
- RMB Single Use Plastics: „Wir müssen uns intensiv mit dem Problem des Plastikmülls auseinandersetzen und gute Lösungen finden“, sagt Strate und kündigt an, bis Ende 2019 eine Roadmap zu erstellen, um die Plastikanteile zu reduzieren. Eigens für diesen Bereich hat die EOG jetzt in Scott Nelson einen Vollzeit-Manager eingestellt.
Nachhaltig ist auch die Partnerschaft zwischen der EOG und der Messe München, über die ISPO Group Director Tobias Gröber einen Tag vor der Pressekonferenz zur ersten OutDoor by ISPO im Sommer nur kurz sprechen wollte: „Vor genau einem Jahr haben wir hier im Pitch der EOG unser Konzept vorgestellt. Und dafür eine überwältigende Mehrheit bekommen. Die letzten zwölf Monate waren sehr herausfordernd“, sagte Gröber.
Der ISPO Group Director beschreibt die Vorteile, dass sich die Outdoor-Branche künftig zweimal im Jahr in München trifft: „Viele haben sich ja gefragt: Why should we put all eggs in one basket? Warum sollen wir alle Eier in einen Korb tun? Die Antwort ist: Je mehr man zusammen macht, desto besser wird es. Wir müssen im Sommer keine Pause mehr machen, wir sind jetzt im full swing. 365 Tage, 24 Stunden. Wir wollen die sein, die vorne stehen.“
Und dann standen sie da, vorne und nebeneinander, und schüttelten Hände: Tobias Gröber, John Jansen, Mark Held und Arne State. Vier Männer, ein Ziel: nachhaltiger Erfolg im Outdoor-Business.
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