Claudia Klingelhöfer
Autor:
Claudia Klingelhöfer (Chefredakteurin)

Sport-Marken sollten Running-Segment im Blick haben

Läufer in China – eine der spannendsten Zielgruppen in Asien

Laufen ist modern in China und die Running-Bewegung wird immer größer. Woran das liegt und was das für Sportbrands für Chancen bietet, erklären wir hier.

Laufen bewegt in China die Massen
Laufen bewegt in China die Massen

Wer läuft, tut in China nicht nur etwas für die Gesundheit, sondern auch für seinen Lifestyle und Status. Denn Sport ganz allgemein muss man sich erstmal leisten können. Dabei geht es nicht nur um Anschaffungskosten für Sportartikel, sondern auch um die Zeit, die man investieren muss.

Gerade die wachsende Mittelschicht (dazu zählen über 100 Millionen Chinesen) hat inzwischen diese Zeit und auch das nötige Kleingeld für Laufschuhe und Co. Laut Nielsen Sport sind diese Läufer überdurchschnittlich gut gebildet und haben zumeist mindestens einen College-Abschluss.

China: Umsatz von Running-Produkten wächst rasant

Laufen ist die wichtigste Sportart für (Hobby-)Sportler in China, vor Fitness, Badminton und Schwimmen. 2017 haben allein fünf Millionen Chinesen bei einem Lauf-Event mitgemacht. „Laufen hat aber auch weiterhin noch Wachstumspotential in China“, sagt Robin Trebbe, Intersport Managing Director China & Asia Pacific.

Nach einer Statistik der China Daily wird es 2020 1900 Running-Wettkämpfe geben mit zehn Millionen Teilnehmern, also doppelt so vielen wie 2017.

Diese Zahlen sind natürlich für jedes Running- und Fitness-Unternehmen interessant. Schon 2017 betrug der Umsatz mit Laufprodukten in China 6,3 Milliarden Dollar und hatte eine Wachstumsrate von 25 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.

Mehr Running, mehr Nischen

Und natürlich hört das Interesse der Läufer an Artikeln für ihren Sport nicht bei Laufschuhen und Laufbekleidung auf. Das unterstreicht auch Trebbe. „Activity Tracker, spezielle MP3-Player für Läufer, Stirnlampen und viele weitere Artikel sind für die Läufer interessant“, sagt der Sportexperte für den asiatischen Raum.

Hinzu kommen – auch durch die Digitalisierung – ganz neue Verkaufs- und Serviceangebote, zum Beispiel Footscans oder neue Apps und Wearables. Gerade für Unternehmen mit Nischenprodukten im Running-Segment ist China damit einer der interessantesten Märkte.

Trebbe schätzt, dass 15 Prozent des gesamten Umsatzes im chinesischen Sportmarkt mit Running-Produkten gemacht werden.

Adidas und Nike positionieren sich

Auch das Laufen an sich entwickelt sich weiter: Die Popularität von Trailrunning steigt weiterhin und erschließt weitere, neue Zielgruppen. Gleichzeitig treffen die Unternehmen in China auf eine „anspruchsvolle, qualitätsbewusste Käufergruppe“, sagt Trebbe. Eine Chance für bekannte westliche Marken, diese sind in China generell sehr beliebt, weil sie für Verlässlichkeit und hohe Wertigkeit stehen.

Die großen Marken profitieren davon schon lange: Flagship-Stores von Adidas und Nike sind nicht nur in Städten wie Shanghai oder Beijing beliebte Einkaufsziele. Nike setzte beispielsweise im Geschäftsjahr 2017/18 insgesamt 5,1 Milliarden US-Dollar im Großraum China um. Damit machte der US-Hersteller dort ein Siebtel seines weltweiten Umsatzes (36,3 Mrd. US-Dollar).

 

Running Flagship Store in China

Das Lauf- dürfte neben dem Lifestylesegment eines der wichtigsten Umsatztreiber gewesen sein. Mit Events und eigenen Community-Angeboten versucht der Hersteller, die Läufer für ihre Marke zu begeistern

Konkurrent Adidas hat seinen ersten Running Flagship Store weltweit sogar in China, 2016 in Chengdu, eröffnet. Bereits seit 2015 gibt es in Shanghai mitten in der Stadt eine Runbase mit Outdoor-Laufbahn und Laufbändern.

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Claudia Klingelhöfer (Chefredakteurin)