Seit 2001 wird Skitourengehen offiziell als Leistungssport beim Deutschen Alpenverein gefördert, seit 2002 gibt es auch Weltmeisterschaften. Damit findet das Skibergsteigen immer mehr Anhänger. Wissenswertes über Ausrüstung und Technik.
Das Gute zuerst: Wer schon Skifahren kann, also vor allem die Abfahrt beherrscht, kann im Grunde sofort mit dem Skitourengehen starten und braucht keinen extra Skikurs. Was jedoch jeder Wintersportler absolvieren sollte, der sich abseits gesicherter Pisten ins freie Gelände wagen will, ist ein Lawinenkurs oder zumindest eine gründliche Einweisung von Experten über die Gefahren im Tiefschnee und das Verhalten im Notfall. Alles andere wäre lebensgefährlich.
Die naturverträgliche Variante des Heli-Skiings
Am Skitourengehen reizt ebenso wie beim elitären Heli-Skiing, möglichst als Erster den unberührten Tiefschnee zu befahren. Abseits der gängigen Routen ist die Chance naturgemäß am größten, denn sonst ist man auf Neuschnee und die eigenen Frühaufsteher-Fähigkeiten angewiesen. Und wer kann schon spontan in den Skiurlaub aufbrechen, wenn es gerade anfängt, ordentlich zu schneien?
Also heißt die Devise: höher und weiter, auf höhere Berge und in abgelegenere Gegenden. Ski-Durchquerungen oder Ski-Hochtouren heißen entsprechende Angebote für geführte Mehrtages-Touren in den Alpen mit oder ohne hohe und höchste Gipfel. Inklusive Übernachtung und Verpflegung kostet die Teilnahme pro Wintersportler meist um die 100 Euro pro Tag.
Welche Vorbereitung ist nötig?
Neben einer guten Kondition benötigt man fürs Skitourengehen spezielle Tourenski mit Tourenbindung und darauf abgestimmte Skischuhe sowie Skistöcke. Der Tourenski unterscheidet sich vom Abfahrtsski durch seine kürzere, breitere Form und der nach oben gebogenen Vorderspitze sowie sein geringeres Gewicht. Die Tourenbindung lässt sich an der Ferse für den Aufstieg lösen und entsprechend für die Abfahrt wieder arretieren. Spezielle Harsch-Eisen seitlich an der Bindung verhindern bergan das Zurückgleiten. Eine weitere Steighilfe stellen die sogenannten Ski-Felle dar.
Felle unterm Ski
Wurden früher Naturfelle wie Seehundfelle unter den Skiern befestigt, um bei Gefälle nicht ungewollt zurück zu rutschen, werden heute an der Unterseite der Tourenski über die gesamte Länge Streifen aus Mohair- oder Kunstfasern befestigt, die sich nach dem Anstieg leicht wieder lösen und auch erneut verwenden lassen.
Die Schuhe für Tourenski sind weicher und beweglicher als normale Skistiefel und lassen sich am Fußgelenk beugen. Oft haben sie eine Profilsohle, falls bei felsigem Gelände geklettert werden muss. Damit die Skier nicht verloren gehen können, werden sie zusätzlich zu den Skistoppern, wie es sie auch bei Abfahrtsbindungen gibt, mit einem Fangriemen gesichert.
Als Skistöcke werden beim Tourengehen spezielle Teleskop-Skistöcke benutzt, deren Länge sich anpassen lässt. Bei Nichtgebrauch oder beim Transport können diese Stöcke zusammengeschoben werden.
Lawinengefahr immer präsent
Zum Skitourengehen eignet sich am besten wetterfeste Funktionskleidung, so wie sie auch beim Bergsteigen genutzt wird. Neben einer guten Karte, Kompass, Getränken und Energiesnacks gehört eine Sicherheitsausrüstung für den Fall von Lawinenabgängen zur Pflichtausstattung für Skitourengeher.
Dazu zählt ein Lawinensuchgerät, mit dessen Hilfe man selbst im Notsituationen geortet werden kann, sowie eine Lawinensonde. Bei der Sonde handelt es sich um einen zusammensteckbaren Stab, mit dem im Schnee nach Verschütteten gesucht wird.
In Lawinenkursen vom Alpenverein oder von Skischulen wird praktisch geübt, wie es sich anfühlt, wenn die Sonde auf hartes, federndes oder haftendes Material trifft und wie man beim Ausgraben am besten vorgeht. Neben Lawinenwarnsystemen fürs Handy sind GPS-Satellitenempfänger, Taschenlampe und Höhenmesser weitere sinnvolle Ausrüstungsgegenstände für eine Skitour.
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