10.01.2016

„Das Reizvolle ist: Der Mensch steht im Mittelpunkt“

Wir benötigen Ihre Zustimmung, um die Bewertungsfunktion zu aktivieren!

Diese Funktion ist nur verfügbar, wenn eine entsprechende Zustimmung erteilt wurde. Bitte lesen Sie die Details und akzeptieren Sie den Service, um die Bewertungsfunktion zu aktivieren.

Bewerten
Merken

Mit der Berufung von Hannes Rumer zum Finanzchef der Intersport Deutschland ist der Vorstand der Verbundgruppe seit 1. Dezember vollzählig.

Hannes Rumer, Vorstand Intersport für Finanzen, Controlling, IT und Logistik
Freut sich auf spannende neue Herausforderungen: Hannes Rumer, seit 1. Dezember 2015 Vorstand der Intersport für Finanzen, Controlling, IT und Logistik.

Bislang war der 39-jährige Österreicher in vergleichbarer Position bei der Textilkette Takko Fashion für IT, Logistik und Finanzen verantwortlich. Im Gespräch mit ISPO.com erläutert er die Unterschiede und Gemeinsamkeiten eines Günstig-Filialisten und dem qualifizierten Fachhandel.

Aufgabengebiete wie Finanzen, IT, Logistik und Controlling werden vom Laien gemeinhin als ebenso bedeutend wie langweilig eingeschätzt. Hannes Rumer, seit Kurzem Finanzvorstand der Intersport, durfte sich mit diesen Themen schon beim preislichen Tiefflieger im Textilhandel, Takko Fashion, auseinandersetzen.

 

 

Auf die Frage, ob diese Arbeiten nicht immer und überall dieselben seien, muss der Österreicher dann doch lachen: „Nein, das ist zum Glück nicht so. Was die Finanzen anbetrifft, hat man zwar vor allem die eigenen, das heißt die der Verbandszentrale, zu verantworten. Man muss aber immer auch die finanzielle Situation der angeschlossenen Händler zumindest generell im Überblick behalten.“

Intersport: Dienstleister für eine Vielzahl von Unternehmen

Der hauptsächliche Unterschied liegt demnach in der unterschiedlichen Struktur eines Filialisten auf der einen Seite und einer Gruppe eigenständig handelnder Unternehmer auf der anderen. Eine Kette wie Takko brauche hier „nur“ auf das eigene Geld schauen, sagt Rumer.

In einer Verbundgruppe wie bei Intersport verhalte sich das dagegen deutlich komplexer: „Intersport ist nicht allein Ein- und Wiederverkäufer, sondern ein Dienstleister für eine Vielzahl von Unternehmen unterschiedlichster Größe und Ausrichtung. Auch die Sortiments-Zusammenstellung ist bei Intersport um einiges vielfältiger. Das sind spannende Aufgaben.“

 

Intersport-Filiale
Intersport-Filiale
Bildcredit:
Intersport

Rumer betont gleichzeitig, dass man auch von einer preisorientierten Kette durchaus etwas lernen könne: Für Takko gelte wie für jeden anderen erfolgreichen Händler auch, dass die geeignete Ware zum gewünschten Zeitpunkt am richtigen Ort sein müsse. „Das ist eine anspruchsvolle Herausforderung. Und ich denke, dass ich auf diesem Gebiet einiges an Erfahrung mit einbringen kann.“

Intersport-Angebot wird täglich abgestimmt, Unternehmen entscheiden selbstständig

Doch welche Unterschiede kennzeichnen den Einsatz für eine Händlergemeinschaft und einen Filialisten? Hannes Rumer weiß um die entscheidende Differenz zwischen den beiden Vertriebsformen: „Das Besondere an einer Leistungsgemeinschaft wie Intersport besteht darin, dass der Mensch im Mittelpunkt steht. Das gilt sowohl für den Endkunden als auch für die Händlerin bzw. den Händler und deren Mitarbeiter.“

 

 

Für den neuen Finanzvorstand liegen der Reiz und die Motivation darin, dass „hier nicht einfach Ware ausgeliefert wird“. Vielmehr gehe es um die tägliche Abstimmung eines Angebots, über das am Ende „selbstständige Unternehmer entscheiden“.

ISPO.com traf Rumer sowie die anderen Intersport-Vorstände Kim Roether (Vorsitzender) und Jochen Schnell (Ware, Marketing) zu einem Hintergrundgespräch. Die neu zusammengestellte Führung der Gruppe analysierte dabei den Verlauf des vergangenen Jahres und stellte Pläne für die nähere und fernere Zukunft vor.

Intersport vermeldet Wachstum trotz Minus im Segment Teamsport

Noch vor der heißen Phase des Weihnachtsgeschäfts 2015 hatte die operative Führung ein aufgelaufenes Umsatzplus der angeschlossenen Händler um zwei Prozent gegenüber dem Vorjahr verkünden können. Dies war durchaus bemerkenswert, weil der Handel im Jahr 2015 ohne ein großes Fußballfest, das die Umsätze ankurbelt, auskommen musste. Erwartungsgemäß lag das Segment Teamsport zweistellig im Minus.

Die andere Warengruppe, die nach Angaben von Warenvorstand Jochen Schnell unter dem Vorjahres-Erlös verblieb, ist Tennis. Ursache dafür sei allerdings weniger eine gesunkene Nachfrage, sondern vielmehr der Umstand, dass einige Händler, die Schlägersportarten eher nebenher betrieben, dieses Segment aufgegeben haben. Alle anderen Kategorien – auch der Wintersport – liegen im Vergleich zu 2014 im Plus.

Auf strategischem Gebiet gab Vorstands-Vorsitzender Kim Roether eine Marschzahl für die nächsten fünf Jahre vor: Bis 2020 soll der Anteil der Eigenmarken der Händler auf wertmäßig 20 Prozent steigen. Derzeit liegt dieses Geschäft bei etwa 16 Prozent.

Roether wies darauf hin, dass der neue Ansatz auch im Zusammenhang mit dem Wettbewerb aus dem Internet stehe: Über Ware, die exklusiv über Intersport-Geschäfte vertrieben werde, gebe es mehr Kontrolle. Zudem schärften Eigenprodukte das individuelle Profil der Händler.

Intersport-Gutscheinkarte kommt noch 2016

Ein weiterer Schwerpunkt liegt in der Kundenbindung: Im Laufe des Jahres soll eine Gutscheinkarte für die Kunden aufgesetzt werden. Untersuchungen würden belegen, dass solche Gutscheine die Umsätze am Verkaufspunkt effektiv steigern. Betont wurde, dass diese Karte von der Intersport selbst vertrieben wird und nicht in Partnerschaft mit anderen Handelsunternehmen.



Markus Huber Autor: Markus Huber