Textilien/24.09.2018

„Denim Detoxes“: Industrie setzt auf geringere Umweltbelastung

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Denim-Hersteller arbeiten weiter daran, die Entwicklung des Stoffes voranzutreiben, ihn an neue Nachhaltigkeitsmaßstäbe anzupassen und darüber hinaus für Neugestaltungen in jeder Saison zu sorgen. Globale Webereien stellen ihre neuesten Entwicklungen vor und legen den Schwerpunkt auf technische Lösungen, bei denen der Wasserverbrauch verringert wird. Angefangen beim Stoff, bis hin zum Finishing, von innovativen Hybridmischungen bis hin zu recycelten Produkten.

Performance Denim behält einen authentischen Denim-Look bei, ist aber vollgepackt mit innovativen Bestandteilen.

Wasser stellt einen der größten Problembereiche in der Denim-Branche dar – angefangen vom Anbau der Baumwolle bis hin zum übermäßigen Wasserverbrauch bei Färbe- und Veredelungsprozessen. Laser-Finishing und Trockenpigment-Finishing werden nun stetig weiterentwickelt, um den Wasserverbrauch zu reduzieren und dem Faktor Nachhaltigkeit Ausdruck zu verleihen. Dabei geht es nicht nur darum, weniger Wasser zu verwenden, sondern auch um die Reduzierung einer Reihe von Chemikalien, die üblicherweise in der Denim-Branche zum Einsatz kommen.

Von der Wasserreduzierung hin zum kompletten Verzicht

Jeanologia, Vorreiter hinsichtlich der Entwicklung von nachhaltigen Technologien weltweit, arbeitet weiter auf das Ziel hin, den Fortschritt der Textilbranche auf ihrem Weg zu mehr Nachhaltigkeit zu fördern. Ein Teil ihres Nachhaltigkeits-Konzeptes für die Denimindustrie ist "5.Zero finishes". Diese neue Art von Veredelung soll als Standard in der Denim-Branche (kein Ätzdruck, keine manuelle Verschrottung, kein Kaliumpermanganat-Spray, keine Steinwaschung und kein Bleichen) dienen und für die Verbesserung des Designs und der Produktqualität bei gleichzeitiger Kostenneutralität durch Ozonreinigung und Laser-Finishing sorgen.

Die 5.Zero Kollektion von Jeanologia.
Bildcredit:
Jeanologia

Die spanische Denim-Weberei Tejidos Royo hat Dry Indigo entwickelt, ein neues wasserfreies Indigofärbeverfahren, das beim Färben ohne Wasser auskommt und 90 Prozent weniger Chemikalien verwendet als herkömmliches Indigo-Denim.

Dry Indigo Denim von Royo eliminiert Wasser im Textilprozess. Trockenpigmentausrüstung für nachhaltige Lösungen in der Blauen Zone.
Bildcredit:
ISPO.com

Reduzierung, Wiederverwendung, Recycling

Die brasilianische Denim-Weberei Vicunha macht auf ihre Reduzierung von Rohstoffen durch "Re-Use" aufmerksam: Eine Recycling-Kampagne, die nochmals die Bedeutung von Nachhaltigkeit unterstreicht. Dafür betreibt das Unternehmen ein biologisch abbaubares Abwassersystem in Kombination mit einer neuen Färbetechnologie, die 80 Prozent weniger Wasser verbraucht als herkömmliche Verfahren.

Für die Wiederverwendung konzentriert sich das Unternehmen auf die Bereiche Energie und Chemie. Natronlauge und Wasser werden vollständig voneinander getrennt, sodass beide Bestandteile anschließend wiederverwendet werden können. Beim Recycling entsteht kein Abfall, da jeder einzelne BCI-Baumwollstoff recycelt und wiederverwendet wird. Die recycelte Baumwolle wird erneut versponnen und in Stoffe verwebt. Sind die Fasern zu kurz und unbrauchbar, werden sie zu Briketts gepresst, die anschließend zur Energiegewinnung genutzt werden. 

Cradle-to-Cradle

Die italienische Denim-Weberei Candiani verfolgt mit ihrem Re-Gen-Denim ein Cradle-to-Cradle-Konzept und arbeitet dabei mit Tencel und Refibra. Beim letztgenannten handelt es sich um eine neue Fasergeneration, die aus recycelten Baumwollresten und Holzstoff gewonnen wird. Sowohl Pre- und Post-Consumer-Abfall entstehen innerhalb der Branche, wobei die biologisch abbaubaren Eigenschaften von Baumwolle am Ende des Lebenszyklus eines Denim-Kleidungsstückes eine wichtige Rolle spielen. Die biologische Abbaubarkeit bei Baumwolle wird nicht nur durch Baumwoll-Denim erreicht, sondern auch durch Hybridmischungen, da immer öfter biologisch abbaubare Synthetikstoffe eine Rolle spielen.

Die Entwicklungen von Cradle to Cradle Denim wurden auf der Denim Blue Zone Show vorgestellt.
Bildcredit:
ISPO.com

Denim-Bereich setzt weiterhin auf Performance

Der Trend geht weiter in die Richtung, dass der Ursprung von Denim als Arbeitskleidung hervorgehoben wird. Denn der strapazierfähige, robuste Stoff wurde ursprünglich im 19. Jahrhundert für Minenarbeiter in Amerika auf den Markt gebracht. Die Strapazierfähigkeit, die durch die hundertprozentige Verwendung von Baumwolle erreicht werden konnte, wird weiterhin für den Streetsports-Bereich und harten urbanen Lebensstil umgesetzt. Denim-Webereien setzen weiterhin auf innovative Hybridmischungen und verwenden Cordura. Dabei wird Polyester oder Nylon mit integriert, was ein widerstandsfähiges Finish garantiert und trotzdem einen authentische Look von echtem Denim bietet. Ein weiterer Vorteil ist das geringere Gewicht trotz widerstandsfähigem Finish.

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Diese Entwicklung war eine der Besonderheiten bei ISPO Textrends, bei der mehr als 30 Webereien aus der ganzen Welt ausgewählt und präsentiert wurden und die als Ausgangspunkt für die Suche nach den neuesten Entwicklungen bei Performance-Stoffen für eine Vielzahl an Sport- und Outdooraktivitäten dienen.

Moufung hat eine neue Hochleistungs-Denim aus Baumwolle entwickelt, Mipan aqua-X von Hyosung und creora-Elastanstoffe. Mipan aqua-X, ein Hochleistungs-Nylon bietet Feuchtigkeitsmanagement, Cool Touch und UV-Schutz. Die creora-Elastanstoffe bieten eine hohe Elastizität, die wiederum für eine hohe Trageflexibilität sorgt. Calik Denim hat dem Trend zu einer aktiveren Lebensweise Rechnung getragen und Smart Stretch entwickelt, wodurch ein fortschrittliches Shaping und Flexibilität ermöglicht wird, ganz ohne Einbußen hinsichtlich Tragekomfort und Form.

Denim ist besonders, denn es erfindet und entwickelt sich von Saison zu Saison neu. Die Verbrauchervereinigung mit dem Feel-Good-Faktor Denim, kombiniert mit Jeansbekleidung, die in den Sport übergeht, samt Skateboarding und Jogging, inspiriert die Branche nach wie vor zu weiteren innovativen Entwicklungen. Entdecken Sie die neuesten Innovationen im Denim-Bereich bei ISPO Textrends auf der ISPO Munich im Februar 2019.

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