Ryan Scardigli ist im kalifornischen Skigebiet Squaw Valley aufgewachsen. Mit seinen ersten großen Filmjobs verschlug es ihn über den großen Teich nach Spanien und Deutschland. Im Moment lebt und arbeitet Ryan in Amsterdam.
Für Low Pressure Studio, den europäischen Distributor für Bataleon- und Lobster-Snowboards sowie Switchback-Bindungen, entwirft er freiberuflich Marketing-Kampagnen, filmt und produziert Videos, um Produkte zu promoten.
Mit ISPO.com hat sich der international erfolgreiche US-Filmer und Produzent darüber unterhalten, wie Social Media, Youtube und Go Pro seinen Beruf verändert haben und was angehende Filmer brauchen, um echte Profis zu werden.
ISPO.com: Was waren echte Meilensteine auf dem Weg zum Profifilmer und -produzenten?
Ryan Scardigli: Ein besonders wichtiger Meilenstein meiner Karriere war, dass ich 2011 einen Job beim Snowboard-Magazin „Method Mag“ bekam. Damals ist mein Traum in Erfüllung gegangen, endlich vom Filmen leben zu können. Außerdem bin ich nach Europa gezogen, was sich heute sogar mehr nach zu Hause anfühlt als die USA.
Womit hattest du am Anfang deiner Karriere am meisten zu kämpfen und wie hast du das Problem gelöst?
Lange Zeit konnte ich einfach nicht genügend Geld mit Filmen verdienen, um mich über Wasser zu halten. Ich habe keine professionelle Ausbildung in Videoproduktion, also musste ich mir alles selbst beibringen, beziehungsweise in den ersten Jahren von anderen lernen.
Was muss ein Snowboardfilmer und Produzent unbedingt können?
Wenn man professioneller Snowboardfilmer werden oder allgemein in der Industrie arbeiten möchte, braucht man echte Leidenschaft, denn reich wird man, wenige Ausnahmen ausgeschlossen, damit nicht. Darüberhinaus sollte man auch selbst einigermaßen gut snowboarden können, denn man darf schließlich kein Störfaktor für die Crew oder die Fahrer sein, wenn man im Gelände unterwegs ist.
Selbstverständlich sind gewissen Fähigkeiten in Sachen Filmen unabdingbar. Teures Equipment hingegen bringt nichts, wenn man es nicht versteht, einen guten Bildausschnitt zu erkennen oder eine interessante Geschichte zu erzählen.
Wie haben Social Media und Youtube das Filmen und Produzieren von Snowboard-Videos verändert?
Ich bin der Meinung, dass Social Media die Art, wie Menschen Inhalte konsumieren, grundlegend verändert hat. Egal ob es sich um Snowboard-Videos oder -News handelt, die Menschen erwarten, dass alles jederzeit auf ihren Smartphones verfügbar und konsumierbar ist, dass es immer nagelneuen Content gibt, der sie immer wieder vom Hocker reißen muss.
Manche Kritiker sehen das negativ, aber ich glaube, dass die Menschen immer begeistern kann, wenn man etwas wirklich Besonderes erschafft.
Was ist Ihre Empfehlung an einen jungen, angehenden Filmer, der eine professionelle Karriere anstrebt?
Mein Tipp für jeden angehenden Filmer ist, soviel mit Freunden zu filmen wie es nur irgendwie möglich ist, um mit dem Material an deiner Schneidetechnik zu feilen. Eine Sache, die ich bei jungen Filmern am meisten beobachte ist, dass sie immer zu viel unnötiges Material im Clip lassen. Versuch dein Video als Außenstehender anzuschauen und frag dich bei jedem Teil, „Hilft das meinem Video? Ist das wirklich wichtig?“ - Ganz besonders, wenn du dein Video auf Social Media posten willst, musst du wirklich alles rausschneiden was keinen Mehrwert hat.
Was sind Ihrer Meinung nach die größten Trends im Filmen und Produzieren von Snowboard-Videos?
Ich sehe einen der größten Trends in der Verwendung von Gimbals und Stabilisatoren. Die kleinen Stabilisatorensysteme für Go Pros und andere Actionkameras sind phänomenal. Damit ist man heute in der Lage Aufnahmen zu machen, für die man vor nur ein paar Jahren noch Equipment im Wert von tausenden von Euros benötigt hätte.
Was steht für dich 2018 an?
Ich bin 2018 viel beschäftigt. Ich arbeite gerade an vielen coolen Sachen für Low Pressure Studio und ich hoffe, dass ich ein paar gute Trips für den neuen BYNDxMDLS Film (Anm.d.Red.: Beyond Medals Snowboard Crew), der nächsten Herbst erscheinen wird, mitmachen kann.
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