Gut sieht er aus für seine mittlerweile 61 Jahre – und genau so scheu wie eh und je ist er auch noch: Wer mit der lebenden Ski-Legende Ingemar Stenmark auf der Suche nach einem ruhigen Interview-Plätzchen durch die Hallen der ISPO Munich läuft, merkt schnell: Das ist ihm von allem ein bisschen zu viel. „Das ist ja ein unglaublich großes Angebot hier“, sagt er, „und so viele Menschen!“
Ins Scheinwerferlicht hat es den stillen Schweden noch nie gezogen. Doch manchmal ließ es sich einfach nicht vermeiden: etwa bei den insgesamt 86 Weltcupsiegen, die er in den 70ern und 80ern im Slalom und Riesenslalom einfuhr. Oder bei den zwei Olympischen Goldmedaillen 1980 in Lake Placid. Oder bei den fünf WM-Titeln. Schwer vorstellbar, dass er zwischen den Stangen noch viel dominanter war als sein Nach-Nachfolger Marcel Hirscher es heute ist.
Die Stars von heute kennt er jedoch nur aus dem Fernsehen – bis auf Lindsey Vonn. Da wurde mal ein Treffen arrangiert, weil das US-Girl ihm nun seinen Uralt-Rekord abjagen will. Live vor Ort hat er schon lange kein Rennen mehr verfolgt, sagt er: „2006 war ich mal bei Olympia in Sestriere – das war's aber auch schon.“ Die Spiele in Korea verfolgt er nun auch wieder aus der Ferne – viel zu viel Rummel da drüben.
Ins geschäftige Treiben der ISPO Munich wagt er sich für den schwedischen Skibrillen-Hersteller Spektrum in der Halle B4. Dort haben sie eine handsignierte, limitierte „Ingemar Stenmark 86 Edition“ aufgelegt: 86 Stück – für Stenmarks 86 Weltcupsiege.
Wenn der Schwede die moderne Ausrüstung mit der von seiner aktiven Zeit vergleicht, muss er lachen: „Ich bekam damals von meinem Ski-Hersteller Elan für den ganzen Winter vier Paar Ski: zwei für Slalom, zwei für Riesenslalom. Ich glaube, heute haben sie mehr...“
Und das gilt nicht nur für die Ausrüstung, sondern natürlich auch für die Finanzen: „Es gab damals noch kein Preisgeld für den Sieger. Sponsoring gab es nur über den Ski-, Bindungs- und Klamotten-Ausrüster. Aber viel Geld war das wirklich nicht.“ Immerhin hat er dann als Werbefigur ein bisschen dazu verdient: für Saab und einen Orangen-Produzenten.
Würde man ihn in eine Zeitmaschine stecken mit den Optionen 70er-Jahre oder Jetzt-Zeit, ist seine Entscheidung ganz klar: „Unbedingt ins Heute! Ich schaue nicht zurück.“ Und wie gut ist er noch auf Skiern? Da winkt er ab: „Ich mache ja fast nur noch Langlauf.“ Überhaupt keine Ski-Rennen mehr? „Das letzte ist zwei Jahre her. Gegen Gunde Svan, den Ex-Langläufer. Ich habe zwar gewonnen, aber mit meinem Lauf war ich überhaupt nicht zufrieden.“
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