B-Boy Phil Wizard beim Breaken
Olympia // 05.02.2024

Wie Breakdance ab 2024 die Olympischen Spiele aufmischt

Bildcredit: Dean Treml / Red Bull Content Pool
Autor:
Martin Jahns

Bei den Olympischen Spielen 2024 in Paris schafft Breakdance das, was noch kein Tanzsport vor ihm schaffte: Ab dann breaken B-Boys und B-Girls erstmals um Olympische Medaillen. Der nächste Meilenstein für einen Sport, der seine Ursprünge im urbanen Style der Bronx hat.

B-Boys und B-Girls, das waren schon immer Pioniere. Schon in den 1970er-Jahren, als vor allem afroamerikanische Jugendliche in der Bronx in New York mit dem Breakdancing einen völlig neuen Tanzstil auf den Asphalt der Straßen und Plätze wirbelten. Pioniere werden sie auch 2024 in Paris sein. Dann nämlich wird Breakdance als erster Tanzsport überhaupt bei Olympischen Spielen an den Start gehen.

Ein ungewöhnlicher Move des Internationalen Olympischen Komitees (IOC), setzt es doch bei seinen zugelassenen Sportarten vor allem auf vorhandene, gewachsene Vereinsstrukturen. Beim Breaken hingegen dominieren keine Vereine, sondern inoffizielle Gruppen, die sich zum Breaken zusammentun.

Eine Generalprobe für die Olympiapremiere fand bereits 2018 bei den Olympischen Jugendspielen in Buenos Aires statt, wo der Sport erstmals ins Programm aufgenommen wurde. Auch bei den Südostasienspielen 2019 auf den Philippinen wurden Breakdance-Wettkämpfe ausgetragen.

Wie beurteilt die Breakdance-Szene die Olympia-Premiere?

In der Szene überwiegt die Vorfreude. „Meiner Ansicht nach ist das super. Es können sich jetzt Leute beweisen, die vorher nur im Untergrund getanzt haben“, sagt etwa Marco Greawert, Gründer der Crew Street Beatz.

Aber unter den Breakern sorgt der Aufstieg zur Olympischen Sportart auch für Vorbehalte. „Breaking, das ist nicht einfach ein durchorganisiertes Sportevent, sondern ein Lifestyle voller Spontanität und Kreativität“, sagt Thorsten Süfke, Präsident des Berliner Tanzsportverbands. „Man muss die Lebenskultur des Breakings mit den Anforderungen des organisierten Sports zusammenbringen – das ist ein großer Spagat.“

So befürchtet etwa B-Boy und Street Beatz-Mitglied Carl Ferdinand Beccard: „Bei Olympia gibt es dann wahrscheinlich so was wie eine Liste und die Jury setzt Häkchen, was alles erfüllt werden muss – das nimmt die Kreativität raus.“

Wie laufen die Breakdance-Wettkämpfe bei Olympia 2024 ab?

Insgesamt gibt es zwei Medaillenentscheidungen – eine für die Männer und eine für die Frauen. In diesen Solo-Battles treten jeweils 16 B-Boys bzw. B-Girls in Eins-gegen-Eins-Duellen an. Während eines Battles wechseln sich die beiden Teilnehmer*innen in sogenannten Throw Downs ab, die jeweils 60 Sekunden dauern. In dieser Zeit haben die Tänzer*innen die Möglichkeit, die Jury mit ihren Moves zu beeindrucken.

Die Jury vergibt anschließend eine Wertung, die sich aus sechs Kriterien zusammensetzt: Kreativität, Persönlichkeit, Technik, Vielseitigkeit, Darstellungskraft und Musikalität. Dabei machen Technik, Darstellungskraft und Kreativität 60 Prozent des Gesamt-Scores aus, die drei anderen Kriterien 40 Prozent.

Wer den höchsten Punktwert erreicht, gewinnt und zieht in die nächste Runde des Wettkampfs ein.

Wann und wo finden die Breakdance-Wettbewerbe bei Olympia 2024 statt?

Am 9. August stehen die Breakdance Battles in den Frauenkategorien an, mit der Qualifikationsrunde von 16 bis 18 Uhr und dem Finale von 20 bis 22 Uhr.

Am folgenden Samstag, den 10. August, kämpfen die Männer in ihren Qualifikationsrunden von 16 bis 18 Uhr, und tanzen im Finale von 20 bis 22 Uhr um den begehrten Titel. Ein actiongeladenes Wochenende erwartet das Publikum in Paris – mit beeindruckenden Moves und mitreißenden Performances.

Wer sind die Stars der Breakdance-Szene vor Olympia?

Bei den Männern gelten der dreifache Weltmeister Phil Wizard aus Kanada und der japanische Breakdance-Star Shigekix als Top-Favoriten. Shigekix erreichte 2018 bei den Olympischen Jugendspielen in Buenos Aires den dritten Platz. Weitere bekannte Namen in der Breaking-Szene sind der der französische B-Boy Danny und B-Boy Amir aus Kasachstan.

Bei den Frauen gelten die US-Amerikanerin Logistx sowie die Japanerinnen B-Girl Ami, die die 2022 World Championships gewonnen hat, und die Breaking-Legende B-Girl Ayumi, die mit 39 Jahren weiterhin auf höchstem Niveau performt, als die Favoritinnen. Weitere Stars der Breaking-Szene sind die Niederländerin B-Girl India, die 2022 Europameisterin wurde, sowie die Chinesin B-Girl 671 und B-Girl MadMax aus Belgien.

Wie beurteilt die Breakdance-Szene die Olympia-Premiere?

Die Meinungen sind gemischt. Einige freuen sich über die Anerkennung, während andere befürchten, dass die Kreativität leiden könnte.

Wie laufen die Breakdance-Wettkämpfe bei Olympia 2024 ab?

Es gibt Solo-Battles mit 16 B-Boys/B-Girls, jeweils in Eins-gegen-Eins-Duellen. Die Jury bewertet Kreativität, Technik und mehr.

Wann und wo finden die Breakdance-Wettbewerbe bei Olympia 2024 statt?

Die Frauen kämpfen am 9. August, die Männer am 10. August in Paris, mit Qualifikationsrunden und Finals am Abend.

Wer sind die Stars der Breakdance-Szene vor Olympia?

Top-Favoriten bei den Männern sind Phil Wizard und Shigekix, bei den Frauen sind es Logistx, B-Girl Ami und B-Girl Ayumi.

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Martin Jahns
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