Die Running-Marke Willpower positioniert sich gleich mit einer ganzen Kollektion gegen Rassismus: „Run Down Racism“ heißt die Linie aus Sportartikeln von Running Shorts über Shirts bis hin zu Beanies mit dem Schriftzug. Wenige Tage vor der Woche gegen Rassismus positioniert sich auch Firmengründer Chris Zehetleitner auf seinem Blog Too Far Gone klar: „Laufen ist politisch. […] Erhebe deine Stimme. Zeige, wo du stehst. Tritt gegen Ungerechtigkeit ein, wenn du sie siehst.“
Initiativen von Fußballverbänden wie „Rote Karte gegen Rassismus“ von DFB und DFL, „No to Racism“ von der UEFA sowie „Kick It Out“ von der englischen Premier League machen immer wieder mit Aktionen und Initiativen auf dem und abseits des Spielfelds auf Rassismus aufmerksam.
Auch der FC Bayern München startete am 5. März seine Kampagne „Rot gegen Rassismus“, mit der der Klub auch in Zeiten der abgesagten Spiele wegen des Coronavirus ein Zeichen gegen Ausgrenzung, Beleidigungen und Intoleranz setzen will.
Präsident Herbert Hainer: „Wir wollen mit unserer Aktion Haltung gegen Hass, Hetze und jede Art von Gewalt zeigen. Rassismus ist mit die schlimmste Form der Diskriminierung und hat in unserer Welt keinen Platz. Fußball muss Freude machen. Dafür steht der FC Bayern - genauso wie für die Werte Toleranz, Respekt und Vielfalt.“
Vorstandsvorsitzender Karl-Heinz Rummenigge: „In den vergangenen Wochen ist es in den Stadien der Bundesliga zu Vorfällen gekommen, die uns allen nicht gefallen können. Insbesondere die sich häufenden Fälle von Rassismus bereiten uns große Sorge. Deshalb zeigen wir dem Rassismus die rote Karte. Mit unserer lange geplanten Aktion ‚Rot gegen Rassismus‘ wollen wir dazu beitragen, dass unsere Stadionkultur, um die man uns in ganz Europa beneidet, wieder von Vernunft und Menschlichkeit bestimmt wird.“
In der Aktion beziehen Spielerinnen und Spieler aus den Vereinsabteilungen Fußball und Basketball neben den Klubverantwortlichen Position. Alphonso Davies erklärt mit Blick auf seinen unglaublichen Lebensweg vom Flüchtlingsbaby zum Bayern-Profi: „Ich weiß, Fußball kennt keine Grenzen.“ Oliver Kahn berichtet, er könne sich gut in Menschen hineinversetzen, die angefeindet werden: „Das ist ein Gefühl der Abwertung, Erniedrigung und Ausgrenzung.“ Uli Hoeneß warnt davor, dass es in Deutschland „noch immer Leute gibt, die die Nazi-Zeit bagatellisieren“. Spielerin Lineth Beerensteyn erzählt, wie man in ihrer Heimat, den Niederlanden, mit dem Thema umgeht („wir können alle voneinander lernen“), und der Basketballer Alex King gewährt Einblicke, wie er sich als Kind fühlte, als er diskriminiert wurde. Der deutsche Nationalspieler sagt: „Macht die Augen auf! Leute, Rassismus ist schon längst out!“
Bereits im Januar starteten der Deutsche Turnerbund (DTB), der Deutsche Eishockey-Bund (DEB) sowie der Deutsche Karate-Verband (DKV) eine gemeinsame Aktion gegen Rassismus: Unter dem Motto „Mit Stolz für Deutschland“ werben dort der amtierende Karate-Welt- und Europameister Jonathan Horne, Olympia-Silbermedaillengewinner und Turner Marcel Nguyen sowie der Eishockey-Nationalspieler Yasin Ehliz für die integrative Kraft des Sports.
„Diese Kampagne gegen Rassismus bündelt drei Sportfachverbände mit insgesamt mehr als fünf Millionen Mitgliedern. Das hat gesellschaftliches Gewicht“, sagt Initiator Wolfgang Weigert.
Die US-Marke Nike macht sich bereits seit Jahren stark für Sportler, die für Gleichberechtigung und Toleranz eintreten. So startete der Konzern eine Kampagne mit Football-Quarterback Colin Kaepernick, der mit seinem knienden Hymnen-Protest auf Polizeigewalt an Minderheiten aufmerksam machte und damit nicht nur US-Präsident Donald Trump und Teile der NFL gegen sich aufbrachte. Kaepernick, der nach seinen Protesten noch immer vergeblich auf eine Rückkehr in die NFL hofft, wurde das Gesicht eines Nike-Spots mit der Botschaft „Believe in something. Even if it means sacrificing everything.“ („Glaube an etwas. Auch wenn es bedeutet, alles dafür zu opfern.“)
Auch der englische Fußball-Nationalspieler Raheem Sterling ist ein Nike-Gesicht. Sterling wurde 2019 von gegnerischen Fans bei einem Premier-League-Spiel rassistisch angefeindet und setzte sich anschließend vehement gegen Diskriminierung ein. Zudem beschuldigte er drei englische Zeitungen, Rassismus und aggressives Verhalten zu befeuern. Nike stand ihm zur Seite. „Dinge auszusprechen macht das Leben nicht immer einfacher. Aber ‚einfach‘ hat noch nie etwas verändert“, hieß es in einer Kampagne des Unternehmens mit Sterlings Konterfei.
Nikes Kampagnen kamen auch bei den Kunden gut an: Der Markenwert stieg nach der Verkündung der Zusammenarbeit mit Kaepernick weiter. Auch die Ergebnisse einer Studie des PR-Unternehmens Edelman dürften Unternehmen ermutigen, klare Kante gegen Rassismus zu zeigen.
Demnach kauften 67 Prozent aller 8000 befragten Kunden weltweit erstmals ein Produkt einer Marke, weil diese eine klare Position zu einem kontroversen Thema bezogen habe. 65 Prozent wiederum würden Produkte einer Marke meiden, wenn diese zu einem gesellschaftlichen Thema lieber schweigt.
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