OutDoor by ISPO 2019/03.07.2019

Dringend gesucht: Influencer im Outdoor- und Sportfachhandel

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Outdoor ist über alle Sortimente hinweg ein wichtiger Faktor für den Sportfachhandel – aber kein Selbstläufer. Den klassischen Outdoor-Typ von einst gibt es nicht mehr. Vor dem Hintergrund der Digitalisierung sind neue Lösungen gefragt. 

Auf dem VDS-Symposium diskutierten Arne Strate, Frank Geisler und Tobias Gröber (v.l.n.r.) die Bedeutung von Outdoor für den Sportfachhandel.
Auf dem VDS-Symposium diskutierten EOG-Generalsekretär Arne Strate, Intersport Deutschland Vorstand Frank Geisler und der Director der ISPO Group Tobias Gröber (v.l.n.r.) die Bedeutung von Outdoor für den Sportfachhandel.

Am zweiten Tag der OutDoor by ISPO hatte der Verband Deutscher Sportfachhandel e.V. (VDS) zum Symposium in die Retail Lounge geladen. Auf dem Podium: eine hochkarätige Expertenrunde mit

  • Tobias Gröber, Director ISPO Group
  • Frank Geisler, Vorstand Intersport Deutschland
  • Margit Gosau, CEO Sport 2000 International
  • Arne Strate, Generalsekretär European Outdoor Group (EOG)
  • Stefan Herzog, VDS-Generalsekretär

– später komplettiert durch die deutsche Trailrunning- und Skitourenläuferin Gela Allmann.

Die Retail Lounge auf der OutDoor by ISPO
Retail Lounge auf der OutDoor by ISPO: Der Treffpunkt für Händler
Bildcredit:
Messe München GmbH

„Uns stehen schwierige Zeiten bevor“

Grundlage für die Diskussion unter dem Titel „Outdoor neu interpretiert! Welche Chancen für den Handel?“ bildeten die Statements der Fachhändlerin Daniela Baumhauer und des Fachhändlers Lars Ziegelbauer, die einen Einblick in das Fachhandelsgeschäft mit Outdoor-Artikeln gaben.

„Outdoor ist ein wichtiger Faktor“, bestätigten beide einstimmig – und zwar sortimentübergreifend. „Der Textilbereich ist bei uns sehr groß, aber auch Schuhe und Hardware wird stark nachgefragt“, erklärte Baumhauer. „Nichtsdestotrotz stehen uns schwierige Zeiten bevor. Das Outdoor-Geschäft kann uns helfen diese zu überwinden.”

„Wir müssen Spaß haben – und der Kunde auch”

Dass sich dafür auch der Handel ändern muss, bestätigte Lars Ziegelhöfer, Verkaufsleiter bei Intersport Peter in Bad Tölz. „Früher war immer von Umsatz pro Quadratmeter die Rede – heute gefühlsmäßig von Entertainment pro Quadratmeter. Müssen wir jetzt zum Entertainer werden, so dass der Kunde hinterher sagt, dafür müsste man eigentlich Eintritt bezahlen? Nein, aber wir müssen Spaß haben und der Kunde muss Spaß haben”, so Ziegelhöfer.

Outdoor ist im Wandel, also muss sich auch der Handel ändern, pflichtete Margit Gosau (Sport 2000) bei: „Outdoor ist für uns extrem wichtig geworden. Darum wollen wir es unseren Händlern mit neuen Lösungen leichter machen, den Kunden ein Einkaufserlebnis zu verschaffen. Dazu gehört etwa, dass wir in den Sozialen Medien stattfinden und die Kunden dort abholen.”

Was ist heute eigentlich alles „Outdoor”?

In den letzten Jahren hat der Begriff „Outdoor” deutlich an Kantenschärfe verloren. Heute wird er viel weiter gefasst. Neue Trends wie SUP, Trailrunning und Biking werden inzwischen wie selbstverständlich dazugezählt. Auch findet Outdoor längst nicht mehr nur in der unberührten Natur statt. „Der überwiegende Teil der Menschheit lebt in Städten. Outdoor findet deshalb genauso in urbanen Bereichen statt”, sagte VDS-Generalsekretär Stefan Herzog. 

„Urban Outdoor war schon einmal ein Megatrend”, erinnerte Frank Geisler, “und er hat das Potenzial es erneut zu werden”. Zugleich machte er deutlich, dass sich die Branche an die neuen Lebensbedingungen der Konsumenten anpassen müsse. Und der ist heute nicht mehr der reine Outdoorer, sondern vielfältig unterwegs. 

Arne Strate im Rahmen des VDS Symposiums auf der OutDoor by ISPO
„Wir als Outdoor-Branche sind immer noch eine Nische." - Arne Strate (Mitte) auf der OutDoor by ISPO 2019.
Bildcredit:
Messe München GmbH

Potenziale für die Zukunft des Sportfachhandels

Der Sportfachhandel ist speziell im Outdoor-Bereich gut beraten, sich auf die eigenen Stärken zu besinnen. „Wir als Outdoor-Branche sind immer noch eine Nische. Da nicht zusammenzuarbeiten, wäre nachlässig”, mahnte EOG-Generalsekretär Arne Strate. „Es ist die Stärke unserer Branche, dass untereinander alle sehr gut bekannt sind. Diese kurzen Wege sollten eine schnelle und gute Zusammenarbeit ermöglichen.”

„Wir sind an einem ganz wichtigen Punkt angekommen”, so Strate. „46 Prozent der Europäer machen heute kaum oder überhaupt keinen Sport. Diese Leute müssen wir aktivieren, sonst brechen uns bald die Kunden weg.” Dazu müsse man eben auch mal ein E-Sports-Event im Globetrotter veranstalten, sagte Margit Gosau.

Umgesetzt wird das beispielsweise auch schon beim Globetrotter München im Rahmen der OutDays und der ISPO Munich Sports Week.

Der Verkäufer im Geschäft wird zum Influencer im Netz

Dafür soll der Händler mehr und mehr zum Influencer werden, wie es Stefan Herzog formulierte. „Wir dürfen den Begriff Influencer nicht verteufeln. Das ist ein riesiges Feld und spielt in der Meinungsbildung eine große Rolle. Die ersten innovativen Sportfachhändler haben das verstanden. Dann bekommt der Running-Spezialist des Geschäfts neue Schuhe als erster, darf die laufen und berichtet anschließend der Community bei Facebook oder anderen Netzwerken. Das wäre doch ideal, wenn der Experte im Laden zugleich im Digitalen zum Influencer würde.”