Bei kaum einer anderen Disziplin im Wintersport lernt man die verschneite Bergwelt so intensiv kennen, wie beim Skitourengehen oder Ski-Bergsteigen. Richtig Spaß macht der Gang durch Eis und Schnee allerdings erst, wenn man weiß, worauf zu achten ist. Wer die Technik nicht richtig beherrscht, kann bereits beim Aufstieg erhebliche Probleme bekommen.
ISPO.com gibt die besten Tipps für Anfänger und Fortgeschrittene, um mit noch mehr Spaß und Sicherheit bei Skitouren unterwegs zu sein.
Schlurfen ist beim Skitourengehen ausdrücklich erlaubt. Statt bei jedem Schritt den Ski mühsam anzuheben, um ihn dann etwas weiter vorne wieder abzulassen, wird das entlastete Bein ganz relaxed nach vorne geschoben. Das Körpergewicht ruht währenddessen komplett auf dem Standbein und sorgt damit für das nötige Gleichgewicht.
Mit dieser Technik spart man nicht nur eine Menge Kraft, man reduziert auch die Gefahr, auf der Nase zu landen. Ebenfalls wichtig ist ein etwa schulterbreiter Stand, Dieser verleiht zusätzliche Stabilität und verhindert, dass Skier oder Skischuhe aneinanderstoßen.
Schrittlänge und das Tempo sind immer abhängig von der Beschaffenheit des Untergrunds und der Steigung. Auf flachem Gelände kann man getrost etwas weiter ausholen und das Tempo bei Bedarf etwas anziehen. Wird der Aufstieg steiler, werden auch die Schritte kürzer und weniger energisch. Nun ist auch mehr Konzentration gefragt: Um nämlich nicht ständig zurück zu rutschen, ist es wichtig, die Skier immer mit der gesamten Fläche in die Spur zu setzen und das Gewicht dabei vollständig auf den gerade aktiven Fuß zu verlagern.
Zugleich sollte man verhindern, sich übermäßig stark nach vorne zu neigen. Insbesondere bei Neueinsteigern ist dies eine instinktive Reaktion, die allerdings nicht das gewünschte Resultat erzielt. Statt sich nach vorne zu lehnen und damit das Gewicht auf den vorderen Teil des Fußes zu verlagern, sollte man vielmehr versuchen, den Schwerpunkt möglichst mittig über den Skiern zu halten.
Zusätzliche Sicherheit geben gerade bei etwas steileren Aufstiegen die Skistöcke. Dabei erfolgen die Bewegungen der Arme immer gegenläufig zu denen der Beine - mit dem rechten Ski geht also der linke Skistock nach vorne und umgekehrt. Wer sich gerade im Serpentinen-Stil hocharbeitet, also parallel zum Gang steht, kann den Skistock auf der Hangseite zudem etwas weiter unten anfassen, um die Schräglage auszugleichen. Wichtig: Hände aus den Schlaufen - die Stöcke können im Fall eines Sturzes zu zusätzlichen Verletzungen führen.
Es wird steiler und steiler? Der gerade Aufstieg ist damit nicht mehr möglich, stattdessen muss auf Schlangenlinien und Kurventechniken zurückgegriffen werden. Um beim Kurvengehen einen Richtungswechsel einzuleiten, bietet sich zunächst die Bogentechnik an. Dafür werden beide Skistöcke fest in den Untergrund gestemmt, um so einen stabilen Stand zu erhalten. Nun den äußeren Ski anheben und das vordere Ende in Richtung der Kurve drehen. Ist der Ski sicher gesetzt, kann das Gewicht darauf verlagert werden. Im Anschluss wird der zweite Ski parallel platziert. Den Vorgang etwa fünfmal wiederholen, bis die 180 Grad Wende vollzogen ist.
Überschreitet die Hangneigung 30 Grad, ist eine Spitzkehre angebracht. Hierfür wird ebenfalls eine stabile Grundposition in Parallelstellung zum Hang eingenommen, dann der Ski zur Hangseite um 180 Grad gedreht. Nun das Gewicht auf den bereits gewendeten Ski verlagern und den anderen ebenfalls drehen.
Der anstrengende Teil ist geschafft, jetzt kommt der Spaß: Das gilt zumindest für den versierten Fahrer, denn die Abfahrt im Gelände ist etwas anderes als auf planen Skipisten. Bei Skitourengehen gilt ganz klar das Motto „Vorsicht ist besser als Nachsicht“ - also nicht wild drauflos fahren, sondern erstmal ein Gefühl für den Untergrund gewinnen. Eine erhöhte Körperspannung und sanfte Richtungswechsel sind hier das A und O.
Indem die Skier recht eng beieinander gehalten werden und man in eine leichte Fersenlage geht, verleiht man seinen Manövern zusätzliche Sicherheit. Besondere Vorsicht ist bei Bruchharsch, Pulverschnee und hügeligem Untergrund geboten - hier hilft nur eines: Langsam fahren und das Terrain erkunden. Am nächsten Tag gibt’s wieder Wintersport – dann darf es schon ein bisschen schneller gehen.
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