Physiotherapie verfolgt einen ganzheitlichen Ansatz. Sie macht sich zum einen den rein mechanisch-biologischen Vorgang zunutze, dass ein Muskel auf Bewegung reagiert. So lässt sich ein bestimmtes Maß an Beweglichkeit erzielen oder erhalten, selbst wenn der Behandelte nicht aktiv involviert wäre. Zum andere appelliert die Physiotherapie an den Patienten, sich bewusst mit seinem Körper auseinander zu setzen, motorisch zu lernen, Prozesse zu verstehen und sich selbst Ziele zu setzen. Denn wer daran glaubt, dass eine bestimmte Bewegung trotz Schmerzen heilsam ist, wird sie öfter vollführen (können).
Die Prozesse, die beim Zusammenspiel von Geist und Körper, Gehirn und Muskel stattfinden, sind bisher nur teilweise bekannt. Eins scheint jedoch klar: Die komplexe Gesamtheit der Interaktion von Körper und Geist ist größer als die Addition der einzelnen Aktionen, bei einer erfolgreichen Behandlung ebenso wie bei Rückschlägen. Die Prozesse verstärken sich – wer Mut geschöpft hat, kommt körperlich schneller voran. Wer resigniert, hat schlechtere Chancen.
Der Physiotherapeut braucht also nicht nur die Kenntnis vom Aufbau der Muskulatur, sondern auch gutes Einfühlungsvermögen. Es ist ein Heil-Hilfs-Beruf, der hohe Ansprüche stellt.
Der Baukasten, aus dem sich der Physiotherapeut bei der Behandlung bedienen kann, ist gut gefüllt und wird mit immer neuen Werkzeugen bestückt. Das Spektrum reicht von der Stimulierung des neuromuskulären Zusammenspiels (PNF), über die Osteopathie, den Einsatz verschiedener Massagetechniken und die Behandlung mit Wärme oder Ultraschall bis hin zum gezielten Training einzelner Muskelgruppen oder der Schulung der Körper-Wahrnehmung, zum Beispiel im Sinne einer besseren Koordination.
Hinzu kommt, dass sich das Berufsbild des Physiotherapeuten in den vergangenen Jahren stark erweitert hat, was auch den Begriff der Heilung durch Physiotherapie neu definiert. Immer häufiger geht es nicht um ärztlich überwiesene Patienten in Kliniken, Praxen oder Reha-Zentren, sondern um vorbeugende Maßnahmen in Wellnessoasen und Fitnesstempeln, wobei hier die gekonnte Anwendung von Massagetechniken im Vordergrund steht. Therapiert werden also weniger Patienten nach Sportunfällen oder schweren Erkrankungen, sondern Büroarbeiter und andere Betroffene, die aufgrund von Bewegungsmangel unter schmerzhaften Verspannungen und Bewegungseinschränkungen leiden.
Im Folgenden die wichtigsten Leistungen, die in einer Praxis für Physiotherapie angeboten werden. Sie werden oft kombiniert und die Kosten tragen ganz oder teilweise die Krankenkassen.
Mit der Krankengymnastik wird versucht, Einschränkungen des Bewegungsapparates zu überwinden, die zum Beispiel nach einem Sportunfall auftreten können. Trainiert wird oft nach einem individuell erstellten Trainingsplan zum Muskelaufbau oder zur Muskelkoordination. Krankengymnastik ist mit und ohne Geräte möglich, häufig wird sie auch im Wasser ausgeführt. Dabei macht man sich den Widerstand des Wassers zunutze, aber auch die regulierbare Temperatur und die Auftriebskräfte.
Eine gekonnte Massage verspricht die Linderung von Schmerzen, indem Verspannungen der Muskulatur gelöst werden. Viele Patienten spüren eine direkte Steigerung ihrer Lebensqualität. Medizinische Massagen dauern meist zwischen 30 und 90 Minuten und werden über einen bestimmten Zeitraum regelmäßig wiederholt. Es gibt zahlreiche Formen, die für spezielle Probleme entwickelt wurde, zum Beispiel die Zentrifugalmassage für den Schulterbereich oder die Periost-Massage zur Linderung von Schmerzen an der Knochenhaut.
Bei der manuellen Therapie wird versucht, Problemen an den Gelenken und der Wirbelsäule entgegenzuwirken. Der Therapeut setzt dabei auf bestimmte Handgriffe, also auf Gleit- und Dehntechniken beziehungsweise leichten Zug oder Druck auf die betroffenen Gelenkflächen.
Wärme und Licht, Reizstrom und Kneippanwendungen – all diese physikalischen Faktoren können positiv auf unsere Muskeln einwirken. Verspannungen lassen sich so lockern, Durchblutungsstörungen beheben und schmerzhafte Zerrungen beseitigen. Bei der Physiotherapie kommen oft Massagetechniken im Zusammenspiel mit den physikalischen Elementen zum Einsatz. Bei den Aqua-Anwendungen spielen beispielsweise Mineralstoffe und radioaktive Elemente im Wasser eine Rolle bei der Heilung. Eine besondere Form der Massage ist die Akkupunktur zur Anregung der Selbstheilungskräfte im menschlichen Körper.
Mit dem Rehabilitationssport werden die Kraft und Ausdauer des Patienten gestärkt, die nach einem Unfall, einer Operation oder einer Krankheit eingeschränkt waren. Zugleich soll mit den Fortschritten auch das Selbstbewusstsein der Patienten gestärkt werden – es geht also um die Überwindung der physischen und psychischen Folgen einer zeitweisen Einschränkung oder dauerhaften Behinderung. Reha-Sport, zum Beispiel das Jonglieren mit Bällen für eine bessere Koordination, wird oft als Gruppentherapie angeboten.
Die Ergotherapie als Mittel des Funktionstrainings dient dazu, dass Patienten ihren Alltag wieder meistern können. Sie lernen den Umgang mit Hilfsmitteln wie Prothesen und erfahren, wie tägliche Verrichtungen am besten bewältigt werden können – vom Anziehen bis zur Körperpflege. Auch bei Konzentrationsstörungen kann eine Ergotherapie hilfreich sein. Die Krankengymnastik kann Teil des effektiven Funktionstrainings sein.
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