John Carlstrom mit Pokal
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John Hatter & Co
INTERVIEW/06.10.2025

"Es liegt an uns selbst, ob wir Erfolg haben. Wir selbst haben den Hut auf."

John Carlstrom
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Mit seinem kleinen, schwedischen Modelabel John Hatter & Co. nimmt der ehemalige Investment-Banker und Rennfahrer John Carlstrom derzeit richtig Fahrt auf. Inspiriert von der klassischen Trucker-Cap produziert das Label Statement-Caps, die mit hochwertigen Aluminiumplatten berühmte Zitate und Sprüche tragen. Die Caps avancieren zum exklusiven Modeaccessoire, erst kürzlich zeigten sich Sprintikone Usain Bolt und Premier-League-Star Jamie Vardy auf Social Media mit John Hatter & Co. Caps.

Das kleine Unternehmen mit sieben Mitarbeitern hat gerade erfolgreich eine FIFA-Lizenz für die Fußball-Weltmeisterschaften 2026 gesichert, ein großer Erfolg. Geschäftsführer Carlstrom ist ein Beispiel dafür, dass Mut, strategisches Denken und Pragmatismus zum Erfolg führen können. Im Interview mit ISPO erzählt er, wie alles begann, warum PowerPoint für ihn noch immer ein wichtiges Tool ist und warum sich John Hatter & Co. erstmals auf der ISPO 2025 präsentiert.

ISPO.com: Herr Carlstrom, erst kürzlich hat John Hatter & Co. einen Lizenzvertrag mit der FIFA abgeschlossen und wird Fan-Merchandising für die Fußball-Weltmeisterschaft 2026 produzieren. Wie ist es dazu gekommen?

John Carlstrom: Während der Fußball-Europameisterschaft im vergangenen Jahr habe ich mich mit einem Freund in einem französischen Restaurant in New York zum Fußball schauen verabredet, Frankreich gegen Spanien. Die Wall Street war nicht weit weg, also kamen viele Geschäftsleute herein, die ihre Sakkos aus und Trikots der französischen Nationalmannschaft anzogen. Einige Fans hatten die klassischen Dad-Caps (Anmerkung der Redaktion: klassische Schirmmützen) der Équipe Tricolore an. Ich saß da und dachte mir, warum gibt es eigentlich keine cooleren Fan-Caps? Und tatsächlich – nach einer kurzen Recherche stellte ich fest, dass die Fußball-Caps seit 30 Jahren immer gleich aussehen und es keine Trucker-Caps als Fan-Merch gibt. Da dachte ich mir, das kann ich besser. Also bin ich es angegangen und habe einfach bei der FIFA angefragt, ob ich das machen dürfe.

Wie genau ist das gelungen?

Nun, es klingt verrückt, aber ich habe einfach an info@fifa.com geschrieben, dass ich Fan-Merchandising für die WM 2026 verkaufen möchte und mit wem ich sprechen könne? Nach einigen Telefonaten und Anrufen habe ich im vergangenen August dann die Verhandlungen mit der Lizenzproduktabteilung der FIFA aufgenommen. Nach vier Monaten Verhandlungen wurde Anfang dieses Jahres der Lizenzvertrag mit der FIFA unterschrieben.

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John Hatter & Co

FIFA über die Zusammenarbeit:

„Wir haben uns entschieden, mit John Hatter im Rahmen unseres Lizenzprogramms für die FIFA-Weltmeisterschaft 2026 zusammenzuarbeiten, aufgrund des attraktiven Konzepts und Businessplans, den wir gemeinsam besprochen und entwickelt haben.Erstens sehen die Caps großartig aus, sind trendig und von hoher Qualität – zweitens ist die Idee, Nationalmannschafts-Caps anzubieten, damit Fans ihr Land vor, während und nach einem der größten Sportereignisse der Welt unterstützen können, etwas, das uns schon immer interessiert hat. Das FIFA Licensing- und Retail-Team erwartet, dass John Hatter viele Caps verkauft und dabei gleichzeitig einen Mehrwert für Fußballfans weltweit schafft. Fans werden durch unsere Produkte die Möglichkeit haben, sich zu verbinden und unvergessliche Erinnerungen zu schaffen. Es ist unser Ziel, Fußball wirklich global erlebbar zu machen – daher ist es entscheidend, alle Teams zu repräsentieren, die an der FWC26 teilnehmen.“
Stéphan Philippe, FIFA Licensing & Retail Manager

Auf was genau dürfen sich die Fußball-Fans denn freuen, was beinhaltet die Lizenz?

Wir werden Fan-Caps für jedes WM-Teilnehmerland produzieren – und zwar Trucker-Caps. Diese wird man unter anderem im offiziellen Online-Shop der FIFA (store.fifa.com), auf Fan-Festivals oder in den Stadien vor Ort kaufen können. Ganz besonders stolz bin ich darauf, dass wir es geschafft haben, unsere Caps auch in Restaurants und Bars vertreiben zu können. Denn als ich den Lizenzvertrag bekommen hatte, habe ich mich gewundert, warum Restaurants und Bar als Vertriebsmöglichkeiten nicht aufgeführt waren. Daran hatte die FIFA überhaupt nicht gedacht und musste das zunächst intern validieren. Dann bekam ich die Rückmeldung, dass sie meiner Anfrage zustimmen und ich jetzt wohl der einzige Lizenznehmer sei, der seine Produkte in Bars und Restaurants vertreiben darf. Diese Option musste ich einfach genehmigt bekommen, denn zum einen kam mir die Idee in einem Restaurant, zum anderen sind Sportbars in den USA sehr populär. Der nächste Schritt wird jetzt sein, dass wir uns eine Kette suchen werden, mit der wir zur Fußball-WM kooperieren werden.

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John Hatter & Co

Wie hat es mit John Hatter & Co. eigentlich angefangen?

Ich war 12 Jahre CEO einer Investmentfirma, hatte knapp 50 Mitarbeiter, ein sehr gutes Gehalt und war erfolgreich. Aber mir war langweilig, ich brauchte eine neue Herausforderung. Also habe ich einen Exit gemacht, ohne zu wissen, was als nächstes kommt. Erst mal standen einige Reisen mit meiner Frau an und eines Tages kam mir die Idee, Trucker-Caps neu zu interpretieren. Denn ich stellte fest, dass es eine Marktlücke gibt, keiner produzierte zu diesem Zeitpunkt exklusive Statement-Caps. Und das war mein Plan. Ich wollte Caps kreieren, die als Eisbrecher oder Gesprächsstarter fungieren. Zu dem Zeitpunkt wusste ich nichts über Groß- und Einzelhandel oder E-Commerce. Aber ich sagte zu meiner Frau, ich werde Hüte machen. Daher auch der Name „John Hatter“. (Anmerkung der Redaktion: „Hatter“ heißt im Britischen Hutmacher). Und dann habe ich meine erste Kollektion entworfen. 80 verschiedene Modelle, in Power Point. Das mache ich bis heute noch so. Wir gingen nach China und haben wahrscheinlich 20-30 Fabriken besucht, bis ich eine gefunden hatte, die meinen Qualitätsansprüchen entsprach. Und dann habe ich die ersten 10.000 Caps bestellt und bin losgezogen, diese zu verkaufen.

Wie genau muss man sich das vorstellen?

Caps sind keine Accessoires, die man plant zu kaufen. Die sieht man und wenn sie einem gefallen, dann nimmt man sie einfach mit. Eine Hotel-Lobby erschien mir eine gute Idee. Ich bin nach Miami geflogen, habe mir ein Fatbike gemietet, die Caps in einen Rucksack gepackt und bin auf der Suche nach coolen Hotels durch die Straßen gefahren. Das „W South Beach“ stand ganz oben auf meiner Liste. Dort übernachten viele Filmstars, Sänger und Popstars. Erst wollten sie nicht, aber als dann die ersten 30 Caps in Rekordzeit verkauft wurden, fing das ganze Business im Grunde an. Und dann expandierten wir in Kaufhäusern, Multi-BrandStores und wir sind mittlerweile bei JD Sports und Snipes vertreten. Ich denke, das ist auch der Grund, warum die FIFA uns eine Lizenz gegeben hat. Sie wissen um unsere Vertriebskapazität in insgesamt 50 Ländern. Im vergangenen Jahr haben wir weltweit insgesamt 180.000 Caps verkauft.

Welche Perspektiven erwarten Sie sich durch die Lizenz für die FIFA FußballWeltmeisterschaft 2026?

Natürlich wollen wir am Ende neue Märkte erschließen. In Neuseeland zum Beispiel sind wir mit John Hatter & Co. derzeit noch nicht vertreten. Auch in einigen anderen Ländern, die an der WM teilnehmen noch nicht. Wir sehen das als Türöffner, wie das Hotel in Miami in den ersten Tagen. Wir könnten uns auch vorstellen, für internationale Fußball-Ligen oder Klubs wie Real Madrid oder Manchester City zu produzieren. Und wenn wir nächstes Jahr erfolgreich sind, warum nicht dann auch für die kommenden Olympischen Spiele oder die Fußball-Europameisterschaft eine Kollektion auflegen?

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Wie viele Caps will John Hatter & Co. im Rahmen der WM 2026 verkaufen, was ist möglich?

Realistisch betrachtet würde ich sagen 500.000 Stück. Mein Traumziel wäre 1 Millionen Caps.

Ende des Jahres wird „John Hatter & Co.“ Teil der ISPO 2025 sein. Welche Erwartungen gibt es?

Unsere Brand „John Hatter & Co.“, die darüber hinaus auch Skihelme, Beanies und T-Shirts produziert, kennen die wenigsten bislang. Aber FIFA ist eine Marke, die nahezu jeder kennt. Daher war es mir in den Vertragsverhandlungen mit der FIFA auch wichtig, dass wir auf Messen auch mit unserer eigenen Marke neben FIFA auftreten dürfen. Grundsätzlich setzen wir darauf, neue Vertriebspartner zu finden. Ein großer Distributor, der weltweit 2.000 oder 3.000 Sportgeschäfte beliefert, kann unserem Geschäft auf einen Schlag einen enormen Schub geben. Und mit der Fußball-Weltmeisterschaft 2026 haben wir sozusagen die ganze Welt als potenziellen Käufer. Eigentlich liegt es an uns selbst, dass wir Erfolg haben. Wir selbst haben den Hut auf.  

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