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Cafeteria Best Practice im Büro
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ISPO Munich/22.11.2022

The Future of Work(out): Warum das nachhaltige Büro die Zukunft ist

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Leere Büros, verlassene Innenstädte und Geisterspiele in Stadien: Die Corona-Pandemie hat unsere Lebens- und Arbeitswelt komplett auf den Kopf gestellt. Homeoffice ist zum Non-Plus-Ultra geworden. Sporthallen waren lange Zeit wie ausgestorben. Dabei kann eine nachhaltige und optimierte Arbeitsumgebung Mitarbeitenden viele Mehrwerte bieten und Sportler*innen zu Höchstleistungen antreiben. Was konkret dahinter steckt, erklären zwei Profis von Drees & Sommer: Vorstand Steffen Szeidl und Sandra Brand, Leiterin der Unternehmenskommunikation.

Jeder kennt sie, die Büros, die aussehen wie aus der Fernsehserie Stromberg: dunkle Stellwände zwischen den Schreibtischen, dicker Teppich und taubengraue Tapeten. Kein Wunder, dass für viele der Weg ins Homeoffice ein leichter war. Auch ältliche Sportstätten sind vielerorts kostenlosen Online-Sportkursen zum Opfer gefallen. Kaum verwunderlich, wenn man sich die grauen Flachdachbunker mit kalten Gemeinschaftsduschen vor Augen führt.

„Die Rolle des Büros hat sich in den letzten Jahren enorm verändert. Damit Mitarbeiter:innen heute trotz der Homeoffice-Möglichkeit weiterhin gerne ins Büro kommen, muss es zum Treffpunkt werden und mehr können als das bequeme Homeoffice. Es muss eine attraktive, nachhaltige und funktionale Arbeitsumgebung bieten,“ sagt Steffen Szeidl, Vorstand der Drees & Sommer SE, eines auf Bau und Immobilien spezialisierten Beratungsunternehmen. „Konkret heißt das: Ein Büro muss all das ermöglichen, was das Homeoffice nicht oder nicht immer leisten kann – Räume für Konzentration, Kommunikation und Kooperation in den einzelnen Teams.“

Büro als Ort für sozialen Austausch und Teamgeist

Auch Sandra Brand, Leiterin Unternehmenskommunikation bei Drees & Sommer, ist überzeugt: „100 Prozent Homeoffice ist keine Lösung. Wenn alle zu Hause sind, dann verliert man den Kontakt zueinander viel zu leicht. Sozialer und kollegialer Austausch bleiben auf der Strecke – in einer Sportmannschaft leidet der Teamgeist und das Gemeinschaftsgefühl. Daher gilt es, Remote Work und Arbeiten im Büro, bzw. für sich alleine zu trainieren und gemeinsam in der Gruppe, als sich ergänzende Konzepte zu verstehen.“ Zudem steht für Sandra Brand fest, dass auch Nachhaltigkeitsaspekte eine entscheidende Rolle für die Attraktivität von Gebäuden spielen. Ob Büro, Homeoffice, Sporthallen oder Trainingsräume „Menschen verbringen über 90 Prozent ihrer Lebenszeit in Gebäuden. Da ist es erstaunlich, wie wenig wir über die Materialien in Innenräumen wissen. Dabei kann ein nachhaltig optimiertes Gebäude viel zum Wohlbefinden, der Gesundheit und der sportlichen Leistungsfähigkeit von Menschen beitragen, was sich wiederum positiv auf das gesamte Unternehmen oder die gesamte Mannschaft auswirkt.“

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Als Beispiel nennt sie das Cradle to Cradle-Konzept, welches auf gesunde, schadstoffarme Produkte und ihre Kreislauffähigkeit setzt. Wer solche nachhaltigen Konzepte in seinen Gebäuden selbst umsetzt, punktet Brand zufolge neben der Klimafreundlichkeit auch mit höherer Mitarbeiterzufriedenheit, reduzierten Krankheitsfällen und insgesamt einer besseren Arbeits- oder Trainings-Atmosphäre.

Nachhaltige Umgebung für bessere Arbeitsleistung

„Das Gute ist: Solche Konzepte sind nicht nur für Bürogebäude anwendbar“, ergänzt Szeidl. „Nehmen wir eine Sporthalle: Durch die Nutzung können Schadstoffe in der Luft freigesetzt werden, die für Sportler nicht förderlich sind. Ein chemisch unbedenklicher und idealerweise nachhaltig zertifizierter Bodenbelag mit Markierungen, die keine schädlichen Partikel in die Luft freisetzen, kann dagegen zur Gesundheit und sportlichen Leistung positiv beitragen. Das Gleiche gilt für die Gebäudehülle: Schadstofffreie Dämmmaterialien und Wandverkleidung können zusätzlich für saubere Luft und optimales Trainingsklima sorgen. Mit anderen Worten: In nachhaltiger Umgebung geht es gesünder und vielleicht auch schneller zum Siegertreppchen.“ 

Unabhängig von der Nutzungsart des Gebäudes steht also fest, dass die Räumlichkeiten immer dem Menschen - und nicht umgekehrt - dienen. „Als sogenannte ‘protective buildings’ können Gebäude unsere Gesundheit schützen und helfen, uns wohlzufühlen. Indem sie auf unsere Bedürfnisse optimal abgestimmt sind, uns Rückzugsmöglichkeiten genauso wie Raum für kreativen, spontanen Austausch bieten, fördern sie unsere Motivation und unser Wohlbefinden“, sagt Sandra Brand.

Das smarte Büro als Lösung

Eine sichere Arbeitsumgebung bedeutet für sie aber auch, dass Mitarbeitende sich keine Sorgen über die Luftunreinheit oder chemisch bedenkliches Inventar machen müssen. „Beispielsweise sollten Fenster nicht mehr verleimt bzw. verklebt sein, sondern wenn möglich eingehängt. Auch Textilien wie Teppiche können helfen, die Luft zu reinigen, anstatt selbst giftige Stoffe auszudünsten. Hygienestandards müssen zudem nicht nur eingehalten werden, sondern tragen am besten zur Gesundheit der Nutzer:innen bei. Beispielsweise könnten Toilettenbereiche so gestaltet sein, dass sich durch festgelegte Laufwege Eingänge und Ausgänge unterscheiden, oder sich Türen automatisch oder per App öffnen lassen, um die Berührung der Türklinken zu vermeiden“, so Brand.

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Dabei kann laut Steffen Szeidl vor allem die Digitalisierung helfen: „In sogenannten Smart Buildings können mithilfe von Büro-Apps beispielsweise Arbeitsplätze ganz einfach und nach Bedarf gebucht werden. Die intelligenten Steuerungssysteme sorgen für die richtige Beleuchtung, die richtige Tischhöhe und mehr. So lässt sich ohne viel Zeitverlust der Arbeitsplatz optimieren und individuell an die eigenen Bedürfnisse anpassen.“

Auch Sandra Brand ist überzeugt: „So wie für Sportler jedes kleine Detail Sieges-entscheidend sein kann, können auch in einer Büroumgebung einfache Details viel bewirken. Pflanzen sind zum Beispiel eine Möglichkeit, um Raumklima, Wohlfühlatmosphäre und die Gestaltung der Räume kostengünstig und unkompliziert zu verbessern. Der Einsatz von regionalen und Bio-Produkten, Zuschüsse zu ÖPNV-Tickets und Job-Radangebote – alles Punkte, die für die Gesundheit von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, Sportlern und anderen Gebäudenutzern entscheidend sein können.“

Führungsetage muss mitziehen

Steffen Szeidl sieht darüber hinaus nicht nur die Umgebung als entscheidenden Erfolgsfaktor der Nachhaltigkeit, auch die entsprechende Trainingskleidung von Kopf bis Fuß sowie Equipment, wie etwa Trinkflaschen, sollten nach unbedenklichen und nachhaltigen Kriterien ausgewählt werden. Besteht hier doch ein körperlicher Direktkontakt.

Allerdings: All diese Punkte können nur erfolgreich umgesetzt werden, wenn das Führungsteam dahinter steht. „Die Arbeitsumgebung ist ein Leadership-Thema”, bestätigt Sandra Brand, „gleichzeitig gilt es, die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter als Menschen in den Fokus aller Überlegungen zu stellen. Als Nutzer wissen sie am besten, was für sie gut ist und ihre Arbeit, ihr Training, Gesundheit sowie Work-Life-Balance fördert. Daher ist es wichtig, sie bei allen Maßnahmen teilhaben zu lassen und auch auf diese Weise die eigene Wertschätzung zu vermitteln.“

Gesprächspartner

Steffen Szeidl
Sandra Brand
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