Wintersport/06.04.2016

Alpitec: Chinas Wintersport und der Olympia-Effekt

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Nach der Vergabe der Olympischen Winterspiele 2022 an Peking und einer erfolgreich verlaufenen Investitionsgüter-Messe Alpitec China im Februar macht sich China nun mit Schwung an seine Aufgaben in Sachen Infrastruktur für attraktiven Wintersport. Thomas Mur, neuer Geschäftsführer der Messe Bozen und Organisator der Alpitec China, sieht viel Potential, aber noch jede Menge Arbeit auf die Branche zukommen.

Dort, wo China neue Skigebiete hinstellt, kann man sich auf modernste Infrastruktur verlassen: das Resort Lake Songhua.
Dort, wo China neue Skigebiete hinstellt, kann man sich auf modernste Infrastruktur verlassen: das Resort Lake Songhua.

Die Alpitec China fand wie in jedem Jahr unter einem Dach mit der ISPO Beijing in der chinesischen Hauptstadt statt und zeigte den asiatischen Märkten die neuesten Errungenschaften in Sachen Berg- und Wintersport. Die Fachmesse ist eine Schwester-Veranstaltung der Prowinter/Alpitec, die in vom 6. – 8. April 2016 in Südtirol von der Messe Bozen organisiert wird. 

Olympia: Chancen und jede Menge Arbeit

Sowohl Messe als auch Kongress standen im Zeichen der erfolgreichen Kandidatur Pekings für die Olympischen Winterspiele 2022 und der Chancen, die sich daraus ergeben. ISPO.com sprach mit Thomas Mur, Direktor der Messe Bozen, über die anstehenden Aufgaben für die Investitionsgüter-Branche.

ISPO.com: Herr Mur, werden die Olympischen Winterspiele 2022 in China die dortigen Investitionen in den Wintersport beflügeln? Oder ist das eher Wunschdenken?
Thomas Mur: Nein, reines Wunschdenken ist das sicher nicht. Dafür sind bereits jetzt schon die ersten Schritte messbar, wie es mit den Skigebieten im Norden Chinas vorangeht. Erste Ansätze waren bereits vor der Vergabe der Spiele an Peking zu sehen, dass auch die öffentliche Hand verstärkt auf die Thematik eingestiegen ist. Den Organisatoren ist ja klar, dass die Großveranstaltung ohne eine professionelle Infrastruktur in den Resorts nichts wird. Umgekehrt muss man auch realistisch sein: Von der Vergabe der Olympischen Spiele allein entstehen noch nicht automatisch zukunftsweisenden Skigebiete. Das wird nach und nach kommen, die ersten Schritte sind getan.

 

Thomas Mur ist seit September 2015 Geschäftsführer und Direktor bei der Messe Boze. Zuvor war er acht Jahre lang als selbstständiger Berater in den Bereichen Marketing und Digitale Strategie tätig.
Thomas Mur ist seit September 2015 Geschäftsführer und Direktor bei der Messe Boze. Zuvor war er acht Jahre lang als selbstständiger Berater in den Bereichen Marketing und Digitale Strategie tätig.
Bildcredit:
Markus Huber

Was kann China an Fortschritten bislang vorweisen?
Dieser Winter war beispielsweise die erste Saison für das moderne Resort in Jilin. Das war eine große Investition, die offenbar ihre Früchte trägt, soweit man das nach einem Winter bereits sagen kann. Ein gutes Zeichen ist auch, dass sich Vanke, der größte Immobilien-Entwickler des Landes, stark im Wintertourismus engagiert. Von solchen großen Playern erwarten wir wichtige Impulse.

Inwiefern spielt Chinas abflachende Wirtschaft eine Rolle für den Wintersport?
Es mag nach Ironie klingen, aber indirekt profitiert der Wintersport von der chinesischen Immobilien-Flaute: Die klassischen Immobilien-Investoren setzen nicht mehr so sehr auf konventionelle Projekte wie den Wohnungsbau in den Städten, da der inzwischen Risiken birgt. Stattdessen interessieren sich die Investoren und Entwickler für speziellere, hochwertigere Vorhaben, zu denen Skigebiete und die damit verbundene Hotellerie und Infrastruktur einfach gehören. Das sind alles positive Signale für uns und die Branche, die wir mit unserer Fachmesse Alpitec China bedienen. Wichtig ist in China unverändert das Engagement des Staates, zu dem selbstverständlich auch die Olympischen Winterspiele gehören. Es ist nach wie vor so, dass die erfolgreichsten Projekte die sind, bei denen der Staat zumindest mit einer Minderheits-Beteiligung dahintersteht.

 

 

Welchen Beitrag leistet eine Messe wie die Alpitec bei der Entwicklung in China?
Natürlich präsentieren unsere Aussteller in Peking die neuesten Produkte und Technologien, so wie sie es auch auf der Alpitec in Bozen tun. Interessant ist zu sehen, dass es einen verstärkten Bedarf an kleineren Liftanlagen gibt. Das hängt auch damit zusammen, dass großes skifahrerisches Können in der breiten Öffentlichkeit noch nicht so verwurzelt ist wie etwa in Europa oder Amerika. Das Wichtigste ist zunächst, dass überhaupt die Strukturen geschaffen werden, um ein großes Publikum für Wintersport zu interessieren. Da vieles noch in den Anfängen steckt, bietet unsere Messe auch ein gutes Angebot an Dienstleistungen im Bereich Planung und Consulting das in Peking starkes Interesse erregte.

Umfangreiches Material zu Wintersport und Tourismus

Die Veranstalter der Messe in Peking weisen darauf hin, dass die Ausstellungsfläche in diesem Jahr gegenüber 2015 um 40 Prozent erweitert werden konnte bzw. musste. Wie berichtet, wartete die Alpitec China erstmalig mit umfassendem Zahlenmaterial auf, um im Rahmen der Asia Pacific Snow Conference (APSC) den fernöstlichen Markt rund um Wintertourismus und Skigebiete fundiert zu beschreiben

 

Schneesicher gibt’s nicht? – Doch. Das aride Klima Nordchinas beschert nicht immer genügend Niederschläge. Aber dafür gibt es Schneekanonen.
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Bildcredit:
Jilin Vanke Lake Songhua Resort



Markus Huber Autor: Markus Huber