„Es ist wirklich schön, Leute aus Fleisch und Blut zu sehen und nicht bloß als 2D-Bild.“ Mark Held, None Executive Chairman der European Outdoor Group, brachte auf der OutDoor Press Conference am ersten Messetag die Stimmung am Sonntag auf den Punkt. Um 9 Uhr öffnete die Outdoormesse nach dreijähriger Corona-Zwangspause am Morgen ihre Pforten im MOC Veranstaltungs- und Ordercenter in Münchens Norden.
„Für mich ist das ein herzerwärmender und sehr emotionaler Moment, dass die Outdoorindustrie auf der OutDoor by ISPO nach drei Jahren fast durchgängigem Lockdown wieder zusammenkommen kann“, sagte Klaus Dittrich, Vorsitzender der Geschäftsführung der Messe München GmbH.
Bereits an den Eingängen in die Messehallen bot die Highlight-Ausstellung im Foyer mit 25 innovativen Produkten vom Denim-Zelt von Nordisk über die Urban-Kollektion von Marmot bis zum nachhaltigen Schlafsack mit integriertem Moskitonetz von Grüezibag einen Vorgeschmack auf die neuesten Entwicklungen einer Branche im steten Wandel.
Insgesamt 300 Aussteller präsentieren auf rund 30.000 Quadratmetern ihre neuen Produkte – auf den Messeständen in den vier Hallen, eigenen Showrooms, Atrien und der chilligen Hang-out Area unter freiem Himmel.
„Die Location ist perfekt. Es ist hell, gemütlich und hat familiäres Flair. Man merkt, wie froh alle hier sind, sich endlich wieder zu treffen“, so Held.
Dabei präsentierte sich eine Branche, die den Herausforderungen der Zukunft aus einer Position der Stärke entgegenblicken kann. Das zeigte der EOG State of Trade Report, der am Vormittag vorgestellt wurde. Die gute Nachricht daraus: Die Outdoorbranche geht sogar gestärkt aus den Corona-Jahren 2020 und 2021. Um 18,7 Prozent wuchs die europäische Outdoorindustrie. Auch bei der Zahl der verkauften Produkte verzeichnete die Branche im vergangenen Jahr ein Wachstum um 18,2 Prozent.
„Der Outdoorsektor ist jedoch grundsätzlich in einer robusten Verfassung und kann diese Herausforderungen aus einer Position der relativen Stärke heraus angehen“, so Studienleiterin Pauline Shepherd.
Auf der Adventure Tourism Conference im Rahmen der OutDoor by ISPO ging es einen Tag lang in Keynotes und Workshops um die Frage: Wie lassen sich einzigartige Outdoorerlebnisse und Abenteuertourismus mit Nachhaltigkeit verbinden? Player der Branche präsentieren hier Best Practices – egal ob aus dem Bereich Vanlife, Mountainbike-Tourismus oder Slow Adventure.
Den Auftakt machte Sara Mair Bellshaw von Slow Adventure – einem Unternehmen aus Schottland, das sich nachhaltigem Abenteuertourismus verschrieben hat. Angebote in Schottland, Schweden und Italien sind bereits Bestandteil des Angebots. Island kommt demnächst hinzu.
„Es braucht einen Wandel“, mahnt Bellshaw, und beschreibt die Leitlinien mit „weniger verreisen, länger bleiben, die Nebensaison nutzen“, und der Region, die bereist wird, etwas zurückzugeben.
Gelauncht im April 2022, arbeitet der Reiseveranstalter mit lokalen Guides zusammen.
Laufen und Trailrunning boomen. Beim Runner's World Run & Trail Summit wurde neben Nachhaltigkeit im Trailrunning auch ergründet, wie Läufer*innen ticken und wie sich Trailrunning als Trend entwickeln wird. „Trailrunning ist der Hauptantriebsmotor für das Wachstum der Laufbranche“, so Urs Weber. Dabei spiele auch die Entwicklung im Schuhmarkt hin zu mehr Hybridmodellen eine Rolle.
Insgesamt sei der Markt heterogener geworden. Viele Laufeinsteiger, die während der Pandemie mit dem Laufen begonnen hätten, wären dabeigeblieben. Davon erlebe der Großteil im Moment Trailrunning individuell und auf kürzeren Strecken, künftig würden aber auch wieder mehr und mehr Teilnehmer*innen auf Events und Wettkämpfen erwartet.
Um das grundlegende Problem bei Ausdauersportarten, dass es anstrengend wird, ging es bei Neuroathletik-Trainer Lars Lienard, der vor allem mit der Software des Menschen, also dem Gehirn, arbeitet. Denn neben Muskeln, Knochen und Sehnen ist vor allem das Gehirn dafür zuständig, dass Bewegung funktioniert. In erster Linie ist das Gehirn auf Überleben ausgelegt und steuert auch, mit wie viel Anstrengung wir klarkommen. „Die besten Ausdauerläufer der Welt sind die, die sagen können: Du stirbst noch nicht!“
Von Markenseite wurde die Nachhaltigkeitsstrategie von Icebug vorgestellt, das UYN Trailrunning Team war mit von der Partie und die Marke Sidas gab Einblicke, inwiefern spezifische Ausrüstung sowohl für den Einsteiger*innen wie auch den Profi zum Erfolgserlebnis auf den Trails führen kann.
Am Nachmittag wurden in der ISPO Textrends Award Exhibition die Textiltrends für die Saison Spring/Summer 2024 vorgestellt. „Die Menschen wollen mehr als nur ein Sport- oder Outdoorprodukt. Langlebigkeit und Nachhaltigkeit sind heute die wichtigsten Faktoren“, fasste Textile Trend Consultant Louisa Smith die Anforderungen an die Outdoortextilien von Morgen zusammen.
So sind viele der insgesamt neun preisgekrönten Textilien biologisch abbaubar. Alle Textil-Trends für 2024 gibt es im ISPO Textrends Trendbook, das digital zum Download erhältlich ist.
Zum Abschluss des ersten Messetages kam die Outdoorbranche dann noch einmal auf dem Freigelände unter der Sommersonne zusammen. Auf der OutDoor by ISPO Party sponsored by Keen, Rab / Lowe Alpine und Vaude im Außenbereich feierten eingeladene Aussteller, Fachbesucher*innen und Messeteam gemeinsam bis in die Nacht hinein.
Am Montag steht das erste Highlight dann schon um 7.30 Uhr auf dem Programm, wenn die EOG auf ihrem European Outdoor Group Industry Breakfast zum Branchenfrühstück mit gemeinschaftlichen Diskussionen und Debatten rund um die wichtigsten Themen der Outdoorwelt lädt.
Ab 10 Uhr beginnt dann mit der OutDoor Conference das nächste Highlight im Konferenzprogramm.
- OutDoor by ISPOGemeinsam (Outdoor)Zukunft gestalten
- OutDoor by ISPOHighlights der OutDoor 2024 in Bildern