Portrait Benjamin Saada von Fairmat
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Fairmat
INTERVIEW/09.07.2025

"Nachhaltigkeit ist kein Hindernis mehr, sondern treibt Leistung, Flexibilität und den Markenwert nach vorne."

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Die Sportindustrie steht vor einer großen Herausforderung: den Umweltauswirkungen von Hochleistungsmaterialien, insbesondere Kohlefaserverbundwerkstoffen, die häufig als Abfall enden. Fairmat™, ein französisches Deep-Tech-Unternehmen, geht dieses Problem frontal an, indem es innovative Recyclingtechnologien entwickelt, die Kohlenstofffaserabfälle in wertvolle neue Materialien umwandeln. ISPO.com hat mit  CEO Fairmat Benjamin Saada gesprochen, um zu erfahren, wie der bahnbrechende Ansatz des Unternehmens die Art und Weise verändert, wie die Sportbranche über Nachhaltigkeit und Leistung von Materialien denkt.

Fairmat wird seine nachhaltigen Innovationen auf der ISPO 2025 vorstellen, wo Nachhaltigkeit im Mittelpunkt steht. Vom 30. NOV. - 02. DEZ. wird die Sustainability Solutions Area verantwortungsvolle Ansätze und moderne Herstellungsprozesse in den Fokus rücken und wertvolle Networking-Möglichkeiten sowie Einblicke in transparente Lieferketten und Vorschriften bieten.

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Lerne Fairmat besser kennen:

Fairmat ist ein französisches Technologieunternehmen, das im Jahr 2020 gegründet wurde. Es hat sich auf das Recycling von Kohlefaserverbundwerkstoffen und die Entwicklung von Materialien der zweiten Generation aus recycelten Kohlefaserabfällen spezialisiert. Fairmat legt den Schwerpunkt auf Recyclingverfahren, die weniger CO2 ausstoßen. Das Unternehmen produziert neue Materialien und vermeidet traditionelle Methoden wie die Verbrennung.

ISPO.com hat mit Benjamin Saada,  Gründer und CEO von Fairmat, gesprochen.Seine Vision ist es, eine Kreislaufwirtschaft zu fördern, indem er skalierbare Lösungen für das Recycling moderner Materialien entwickelt. Benjamin Saada ist bekannt für seinen ingenieurwissenschaftlichen Ansatz im Unternehmertum. Er setzt sich für eine umweltfreundlichere und kreislauforientierte Produktion ein.

Kannst du uns etwas über deinen Hintergrund erzählen und was deine Lieblings-Outdoorsportart ist?

Benjamin Saada: Ich habe als Unternehmer angefangen, weil mich immer interessiert hat, wie Innovationen echte Probleme lösen können. Vor Fairmat habe ich Expliseat™ gegründet, wo wir Flugzeugsitze mit Verbundwerkstoffen neu erfunden haben. Heute bei Fairmat geht es darum, nachhaltige und leistungsstarke Materialien großflächig einzuführen. Was Outdoor-Sportarten betrifft, sind die besten Momente für mich die, die ich mit meiner Frau und meinen Kindern teile. Wir lieben Racketsportarten wie Tischtennis, Tennis, Padel und Beach-Tennis – und auch Gravel-Bike-Touren durch Frankreich sind bei uns ein Hit. Und wenn ich in unserer Fabrik in Salt Lake City bin, gehe ich nie ohne einen Skitag zurück. Dem kann ich einfach nicht widerstehen.

Welche Herausforderung in der Branche hat in dir das Gefühl geweckt, dass sich hier etwas ändern muss und du Teil der Lösung sein möchtest?

Die Wendepunkt für mich war die Erkenntnis, wie viel fortschrittliches Material wie Kohlenstofffaser einfach auf Deponien landet oder verbrannt wird. Wir sprechen hier von hochleistungsfähigen, wertvollen Materialien... die einfach verschwendet werden. Bei Fairmat haben wir diesen Abfall nicht als Ende von etwas gesehen, sondern als Beginn eines neuen industriellen Kreislaufs. Genau hier haben wir entschieden, aktiv zu werden.

Fairmat CEO Benjamin Saada präsentiert Chip
Fairmats-Chips ermöglichen ein effizientes Recycling von Kohlenstofffasern und die Umwandlung in höherwertige Materialien.
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Wie gehst du vor, um deine Ziele kontinuierlich zu hinterfragen und zu verbessern?

Indem wir Systeme entwickeln, die smarter sind als wir. Unsere Fabriken basieren auf Robotik und KI, nicht nur um die Produktivität zu steigern, sondern um unsere eigenen Grenzen ständig zu erweitern. Wir messen, optimieren und verbessern jede Woche. Alles im Fairmat-System wird von unserer eigenen Fabriksoftware gesteuert. Ich glaube auch daran, den Druck hoch, aber den Stress niedrig zu halten. Die richtigen Systeme schaffen dieses Gleichgewicht.

Wie siehst du die europäischen ESPR/DPP-Verordnungen?

Europa setzt einen mutigen Standard und ich unterstütze ihn voll und ganz. Der Digitale Produktpass (DPP) und die ESPR sind nicht nur rechtliche Rahmenbedingungen, sondern auch Marktbeschleuniger. Sie setzen auf Rückverfolgbarkeit, Verantwortlichkeit und echte Kreislaufwirtschaft. Genau hier kommt Fairmat ins Spiel.. Wir haben unsere Technologie so entwickelt, dass diese Anforderungen kein Problem für uns darstellen.

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Wie verwandelt Fairmat rechtliche Rahmenbedingungen in konkrete Handlungen und wo stoßt ihr auf Hürden?

Bei Fairmat ist die Einhaltung von Vorschriften in unserer Material- und Fabriksoftware integriert. Jedes Bauteil, das wir produzieren, ist rückverfolgbar, und unsere Software liefert die notwendigen Daten für jede Prüfung oder Berichtserstattung. Wo stoßen wir an Grenzen? Bei der Standardisierung der Recycling-Infrastruktur. Wir sind bereit, in großem Maßstab zu arbeiten, aber das gesamte Ökosystem muss noch aufholen.

Wie siehst du das europäische Zero Impact 2030-Projekt

Das ist ein ambitioniertes und notwendiges Ziel. Aber „null Impact“ sollte nicht gleichbedeutend mit „null Leistung“ oder „null Wettbewerbsfähigkeit“ sein. Bei Fairmat beweisen wir, dass es möglich ist, CO₂ um 90% zu verringern, die industrielle Leistung aufrechtzuerhalten und dabei Kosten zu senken. So muss Nachhaltigkeit aussehen: ohne Kompromisse.

Mit welcher Kooperation hast du deine Sichtweise oder Herangehensweise am meisten verändert und warum?Mit welcher Partnerschaft hast du deine Sichtweise oder Herangehensweise am meisten verändert und warum?

Die Zusammenarbeit mit Decathlon war eine große Herausforderung. Ihre Anforderungen an Haltbarkeit und Leistung sind unglaublich hoch und ihr Engagement für Erschwinglichkeit ist ebenso stark. Wir waren gezwungen zu beweisen, dass Kreislaufinnovation sowohl hochklassig als auch erschwinglich sein kann. Diese Spannung hat uns besser gemacht.

Welche Veränderung in der Material- oder Produktionslandschaft wird die Outdoor-Branche in den nächsten 5-10 Jahren am meisten prägen? Wie sollten Marken darauf reagieren?

Die entscheidende Veränderung wird durch Materialien kommen, die nachhaltig entwickelt wurden: leicht zu verarbeiten, kostengünstig und immer wieder recycelbar. Es geht nicht nur um „grüne Alternativen“, sondern um wirklich überlegene Lösungen. Mit Materialien wie Fairmat zeigen wir, wie Outdoor-Produkte in Zukunft mit nahezu null Umweltimpact weiterentwickelt werden können, alles dank unserer einzigartigen Infinity Recycling-Technologie. Marken können so schnell auf neue Trends und Anforderungen reagieren, indem sie Produkte aus denselben Materialien neu bauen, ohne Kompromisse bei Leistung oder Design. Nachhaltigkeit ist kein Hindernis mehr, sondern treibt Leistung, Flexibilität und den Markenwert nach vorne.

Damit trifft es Benjamin auf den Punkt: Nachhaltigkeit ist lange kein Hindernis mehr, sondern Motor für  Leistung, Flexibilität und den Markenwert. Auf der ISPO 2025 wird die Sustainability Solutions Area Treffpunkt für nachhaltige Veränderung der Sportbranche. Hier werden Marken wie Fairmat bahnbrechende Lösungen zur Reduzierung der Umweltbelastung vorstellen. Dieser Bereich bietet die Möglichkeit zu erfahren, wie nachhaltige Ansätze die Produktleistung verbessern und gleichzeitig den Anforderungen des Marktes gerecht werden können. Als internationales Flasghip Even der globalen Sportbranche fördert ISPO 2025 die Zusammenarbeit und den Wissensaustausch und bietet Orientierung, wie Nachhaltigkeit die Sportbranche in einen zukunftsfähigen und verantwortungsvollen Richtung treibt. Sei  dabei - vom 30. NOV. - 02. DEZ in München!

ISPO 2025
Die Sport- und Outdoor-Branche bewegt – und wir bewegen uns mit. Die ISPO Munich wird näher an die Bedürfnisse der internationalen Sport Business Community rücken. Mehr Raum für Austausch, klare Strukturen und echte Begegnungen – das erwartet dich vom 30. NOV. – 02. DEZ. 2025.
Sei dabei – wir freuen uns auf den Austausch mit dir!

Das sind die Learnings für das Sportsbusiness:

HerausforderungFairmat's LösungWie sich Sportmarken anpassen können
Umweltauswirkungen von KohlenstofffasernFairmat recycelt Kohlenstofffaserabfälle mit CO2-armen Verfahren in wertvolle Materialien.Marken können Recycling-Technologien einsetzen, um Abfälle zu reduzieren und ihre CO2-Bilanz zu verbessern.
Abfall von hochwertigen MaterialienFairmat verwandelt Hochleistungsmaterialien wie Kohlenstofffasern in wertvolle Ressourcen.Sportunternehmen sollten nach Möglichkeiten suchen, Hochleistungsmaterialien zu recyceln, um Abfälle zu vermeiden.
Skalierung von Praktiken der KreislaufwirtschaftFairmat integriert Robotik, KI und Software, um die nachhaltige Produktion zu optimieren.Marken können in eine intelligente Fertigung investieren, um Abfälle zu reduzieren und Initiativen der Kreislaufwirtschaft auszubauen.
Einhaltung von NachhaltigkeitsvorschriftenFairmat integriert die Einhaltung von Nachhaltigkeitsbestimmungen in seine Software für rückverfolgbare Produkte.Sportunternehmen können Systeme nutzen, die die Einhaltung von Vorschriften gewährleisten und transparente Daten liefern.
Gleichgewicht zwischen Nachhaltigkeit und LeistungFairmat reduziert den CO2-Ausstoß um 90 % und bietet gleichzeitig hochklassige Leistung.Marken können nachhaltige Praktiken anwenden, die die Produktleistung und den Markenwert verbessern.
Anpassung an sich ändernde MarktbedürfnisseDie Materialien von Fairmat sind kosteneffizient, recycelbar und umweltfreundlich.Marken sollten Mehrzweckprodukte entwickeln, die den Erwartungen der Verbraucher an Nachhaltigkeit und Leistung entsprechen.
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