Es ist Ende Mai, als das erste ISPO Award Jurymeeting des Jahres 2025 stattfindet. Hersteller aus der ganzen Welt haben ihre Neuheiten für das erste Halbjahr eingereicht. Insgesamt 32 Produkte aus den Bereichen Textil, Schuhe, Ausrüstung und Campingbedarf stehen bereit, um sich dem Urteil der Fachjury zu stellen. Deren Konstellation ist bewusst divers gewählt: Drei fest installierte Jury-Mitglieder, drei Teilnehmende aus dem ISPO Collaborators Club – also besonders engagierte Konsument*innen – sowie das Orgateam der Messe sorgen für eine breite Sicht auf das, was Innovation im Sport heute bedeutet.
Die Jury vereint Fachjournalismus, Textil- und Hartwarenexpertise, Design-Kompetenz sowie praktische Outdoorerfahrung – ein Querschnitt durch die Branche, bei dem Produktwissen, Anwendungspraxis und Konsumentenblick gleichwertig zählen. Und: Es wird diskutiert, verglichen, hinterfragt. Ein offener, konstruktiver Prozess, um den eingereichten Produkten gerecht zu werden.

Ein Hersteller, der für besonders viel Gesprächsstoff sorgte, war Decathlon. Gleich drei Produkte brachte einer der größten Sportartikelhersteller ins Rennen. Darunter ein klebstofffrei gefertigter Laufschuh sowie ein Zelt mit cleverer Kondenswasser-Lösung. Nicht austauschbare Massenware, sondern technisches Feingefühl und nachhaltiger Innovationsgeist – und das zu einem guten Preisniveau. Ein Auftritt, der überrascht – und der zeigt, dass auch Volumenmarken bereit sind, neue Wege zu gehen. „Ich finde Decathlon sehr erstaunlich – gerade im nachhaltigen Bereich sind sie mittlerweile mitführend in der Branche“, sagt Jurymitglied Dr. Regina Henkel. „Und es ist umso schöner, dass einer der größten Sportartikelhändler sich in dem Bereich so engagiert.“ Genau dies schätzt Jurykollegin Prof. Dr. Martina Wengenmeir ähnlich ein: „Sie investieren in echte Weiterentwicklungen – das ist kein bloßes Abkupfern, das ist ernst gemeinte Innovationsarbeit.“
Ein Trend, der sich durch viele Einreichungen zieht: Versatility. Ob Reise, Alltag oder Outdoor – Produkte sollen heute möglichst viele Anforderungen gleichzeitig erfüllen. Der Schuh von Tropicfeel etwa ist auf Reisen ebenso zu Hause wie beim Wandern oder im Wasser – und sieht dabei auch noch gut aus. Multifunktionalität und Design schließen sich schon seit Längerem nicht aus. Überwiegend positiv wurde von der Jury der Umgang der Hersteller mit dem Thema Nachhaltigkeit bewertet. Fachjournalistin Martina beschreibt den Status quo folgendermaßen:
Nachhaltigkeit gilt heute als gesetzt – PFAS-frei, neue Membranen, alternative Fasern. Das ist nicht mehr das Besondere, sondern die Basis.
Auffällig auch: Kooperationen und Ingredient-Brands spielen eine immer zentralere Rolle .Outdoorexpertin Martina erklärt:
Viele Innovationen entstehen in enger Zusammenarbeit mit den Zulieferern. Die Ingredient-Brands gehen oft in Entwicklungsvorleistung. Da steckt richtig viel Know-how drin. Es sind echte Partnerschaften, aus denen dann richtig gute Produkte entstehen.
Ein weiteres Thema: Produkte für Kinder. Waren Kinderversionen früher oft nur geschrumpfte Varianten von Erwachsenenprodukten, zeigen sich heute durchdachte Eigenentwicklungen mit angepasstem Schnitt, Gewicht und Funktionalität. Die 3-in-1-Layering-Jacke von Bosideng ist dafür ebenso ein Beispiel wie die Quik-Go-Kinderschuhe von Viking – durchdacht, funktionell, robust, altersgerecht. Tendenz steigend.
Auch das Thema frauenspezifisches Design steht weiterhin im Fokus. Statt Unisex wird zunehmend differenziert – sowohl funktional als auch ästhetisch. Eine positive Entwicklung, die von Konsument*innen-Seite dankend angenommen wird.

Das Auszeichnungsmodell des ISPO Awards wurde 2025 grundlegend überarbeitet – mit dem Ziel, mehr Struktur, Fairness und Vergleichbarkeit in die Prämierung zu bringen. Statt einer großen, wenig differenzierten Masse an Gewinnern werden die prämierten Produkte künftig in möglichst homogene Kategorien eingeordnet. Diese Kategorien – voraussichtlich rund zehn an der Zahl – entstehen nach Abschluss des Q4-Jurymeetings und orientieren sich an der tatsächlichen Produktlage des gesamten Jahres.
Innerhalb jeder Kategorie werden anschließend die fünf Einreichungen mit den höchsten Punktzahlen als Top 5 ausgezeichnet. Diese Produkte erhalten nicht nur besondere Sichtbarkeit auf der Messe, sondern markieren zugleich den Benchmark innerhalb ihrer jeweiligen Klasse. Zusätzlich wird unter den Top 5 der Kategoriegewinner bestimmt – der Gold-Winner.
Für die langjährigen Jury-Mitglieder Martina und Regina ein sinnvoller Schritt:
Die Qualität der Auszeichnung wird angehoben, wenn besondere Projekte gezielt herausgestellt werden.
Das neue Konzept soll die Awards klarer und transparenter machen, gleichzeitig aber weiterhin möglichst viele innovative Produkte honorieren – und sie in einen fairen, nachvollziehbaren Kontext setzen. Für das Publikum und den Handel entsteht dadurch ein besseres Verständnis dafür, wo echte Relevanz liegt – und welche Produkte nicht nur technisch, sondern auch strategisch zukunftsfähig sind.

Internationalität wurde auch in diesem Jahr deutlich sichtbar – viele der eingereichten Produkte stammten von asiatischen Marken, allen voran aus China. Pelliot trat mit gleich vier Produkten an, Bosideng überzeugte mit einer zirkulär gedachten Commuting-Jacket. Qualität und Innovationsgrad waren hoch. „China hat längst verstanden, dass Kreislaufwirtschaft kommen muss – und reagiert entsprechend“, erklärt Fachjournalistin Regina.
Was wir in Europa vor allem durch Regulierung und gesetzliche Vorgaben vorantreiben, zeigt sich in Asien zunehmend durch eigene Initiativen.
In den USA hingegen sei die Entwicklung deutlich uneinheitlicher. „Dort fehlt vielfach der politische Rückhalt. Einige Marken halten zwar an ihren Nachhaltigkeitszielen fest, andere ziehen sich spürbar zurück.“
Trotz der internationalen Beteiligung spiegelt der ISPO Award derzeit nur einen Teil der Branchendynamik wider. „Bei diesem Jurymeeting wären Produkte aus den Bereichen Bademode und Surfausrüstung sehr passend gewesen. Die Branche ist so viel breiter als das, was eingereicht wurde“, ermutigt Textilexpertin Regina Brands auch ihre Produkte für den Award einzureichen.
Der Award entwickelt sich kontinuierlich weiter – inhaltlich wie strukturell. Mit einer divers aufgestellten Jury, einem geschärften Bewertungssystem und klareren Kategorisierungen setzt das Format auch zukünftig ein starkes Signal für Innovation und Relevanz.
Auf der ISPO 2025 in München wird erneut der ISPO Award vergeben – eine der renommiertesten Auszeichnungen für Innovation und Qualität in der Sportbranche. Ausgezeichnet werden herausragende Produkte aus den Bereichen wie Health, Lifestyle und Running. Dabei bewertet die Expert:innenjury nach Innovation, Funktionalität, Nachhaltigkeit und Design. Der ISPO Award zeigt die neuesten Trends und setzt wichtige Impulse für die Branche. Gewinner:innen erhalten besondere Sichtbarkeit auf der ISPO und stärken ihre Marktposition. Verpasse nicht die Chance, dich mit Branchenprofis zu vernetzen und die Zukunft des Sports aktiv mitzugestalten. Sei vom 30. NOV. – 02. DEZ. in München dabei!

Für das Jurymeeting Q1 & Q2 stellte das Berghaus Schröcken seine Räumlichkeiten als Partnerhotel zur Verfügung. Das im Juli 2022 eröffnete Haus bietet großzügige Apartments im Stil amerikanischer Condos, kombiniert mit alpinem Charme und moderner Ausstattung. Mit Spa-Bereich, beheiztem Outdoor-Pool und flexiblen Seminarräumen ist es ideal für Meetings in den Bergen. Interessierte Hotels und Destinationen können sich für zukünftige Jurymeetings bei Florian von Stuckrad (fvs@mpm-ag.de) melden.
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