Der Umzug ist mehr als ein Standortwechsel: Er steht für ein neues Konzept, welches aus C-Level Konferenz und klassischer Messe besteht sowie mit deutlichen Investitionen in den Bereichen Content, Retail und CSR eine tiefgreifende Transformation des Ökosystems Sport widerspiegelt: schnellere Innovationszyklen, sich wandelnde Märkte und neue Wege, Marken, Händler und Creators zu vernetzen. ISPO will diese Entwicklungen bündeln – früher in der Saison, näher an den Märkten und mit klarem Fokus auf Relevanz, Zusammenarbeit und Inspiration.
ISPO.com sprach mit Harald Kirchschlager (Executive Director Global Strategy & Development, Messe München) und Mike Seaman (Group CEO, Raccoon Media Group) darüber, was dieser Wandel für die ISPO-Community bedeutet, warum Europa zum neuen Zuhause des globalen Sportbusiness wird – und weshalb Veränderung für ISPO nie ein Bruch, sondern immer Teil der DNA war.
NEUANFANG FÜR ISPO
Harald Kirchschlager:
Als ich im Januar die ISPO übernahm, hatte ich den Vorteil eines unvoreingenommenen Blicks. ISPO ist eine legendäre Marke, und alle, mit denen ich sprach – Marken, Händler, Verbände und unsere Mitarbeitenden – äußerten sowohl Zuneigung als auch die Sehnsucht nach einer starken, glänzenden ISPO. Nach Covid hatte die ISPO ihre frühere Stärke nicht wiedererlangt. Uns war klar: Wir müssen sie neu erfinden. Wir haben intensiv versucht, Innovation innerhalb des Münchner Rahmens voranzubringen, aber echte Transformation erfordert einen noch mutigeren Schritt. Der Wechsel von Standort, Zeitpunkt und Struktur sendet ein klares Signal: ISPO entwickelt sich weiter. Die neue Strategie verkörpert diesen Wandel. Die Partnerschaft mit Raccoon bringt frische Energie und neue Perspektiven.
Mike Seaman:
Nach der Pandemie ist das Interesse an Outdoor-Sport explodiert – die Menschen wollen aktiver sein als je zuvor. Gleichzeitig ist die Branche fragmentiert. In den USA sind Wintersportmessen eingebrochen; in Europa lieben die Menschen die ISPO noch immer, aber sie wollen, dass sie sich wieder einig und relevant anfühlt.
Der Umzug nach Amsterdam ist symbolisch und strategisch zugleich: Viele Marken sind dort ansässig, die historische Handelsmetropole verkörpert den internationalen Hub für eine Handelsplattform und der neue Termin früh im November passt besser in den globalen Messekalender. Amsterdam markiert den Beginn einer neuen, globaleren ISPO.
Das Herz der ISPO bewahren
Mike Seaman:
Mit Sorgfalt. Wir sprechen oft vom Gleichgewicht zwischen „Kopf“ und „Herz“. Der „Kopf“ steht für Business – die ISPO muss eine wertvolle B2B-Plattform bleiben. Das „Herz“ aber liegt im Kontakt zwischen den Leuten, der Community, in Side Events und etablierten Formaten wie ISPO Brandnew oder den ISPO Awards. Diese emotionalen Elemente sind essenziell.
Wir investieren 1 Million Euro in ein hochwertiges Content-Programm mit Top-Speaker:innen und einem C-Level Summit, besonderen Aktivierungen, 1 Million Euro in ein Hosted-Buyer-Programm, das Marken und Händler weltweit vernetzt, und eine weitere Million Euro – und das liegt mir besonders am Herzen – in gute Zwecke: den Schutz unseres Playgrounds, für Inklusion und Nachwuchsförderung.
Wir wollen auch Gruppen zurückholen, die nicht mehr gekommen sind. Unser Ziel ist es, eine noch größere Outdoor- und Sportartikel-Community hochzuziehen – und alle zu einer großen Reunion einzuladen.
Struktur und Fokus: Was sich ändert
Mike Seaman:
Die Messe wird künftig drei Tage dauern und einem neuen Rhythmus folgen: Tag eins ist eine hochkarätige C-Suite-Konferenz, gefolgt von zwei klassischen Messetagen. Die Eröffnungskonferenz behandelt die wichtigsten Themen unserer Zeit auf Entscheiderebene – Nachhaltigkeit, Fair Trade, soziale Verantwortung. Wir haben auch schon einige großartige Speaker*innen dafür gewinnen können, darunter Jimmy Chin (Filmemacher und Bergsteiger), Hap Klopp (Gründer von The North Face), Professor Laura McAllister (Vizepräsidentin der UEFA), Andy Rubin (Deputy Chair der Pentland Group), John Lacey (CEO von Burton) und Pia Heidenmark Cook (ehemalige Group Chief Sustainability Officer von Ingka/IKEA).
Die folgenden Tage stehen im Zeichen des klassischen Messe-Geschäfts – ergänzt durch ein inspirierendes Messeerlebnis mit innovativer, interaktiver Gestaltung. Content Creators und Influencer*innen werden stärker eingebunden, da sie heutzutage eine zentrale Rolle im Storytelling der Marken spielen.
Harald Kirchschlager:
Früher versuchte die ISPO ganzheitlich alle Bereiche von Sport zu adressieren – dazu wurden immer mehr Segmente hinzugefügt. Die neue ISPO fokussiert sich wieder auf die Kernbereiche – Outdoor, Wintersport und Sportartikel – und verbindet sie mit Themen wie Gesundheit und Nachhaltigkeit, die übergreifende Relevanz besitzen. So entsteht Klarheit und Mehrwert für alle Beteiligten.
Neue Partnerschaft, neue Energie
Harald Kirchschlager:
Ganz offen gesagt werden Mike und sein Team die operative Leitung übernehmen. Die Messe München bringt ihre globale Reichweite, ihre Netzwerke und Erfahrung ein. Wir stellen Large Scale B2B Eventkompetenz, historische Branchenkompetenz und Verbindungen bereit, während Raccoon Unternehmergeist, Agilität und B2B2C Kompetenz mitbringt – genau die Energie, die die ISPO für die Zukunft braucht.
Mike Seaman:
ISPO ist eine der weltweit renommiertesten Fachmessen. Unser Ziel ist es, ihr volles Potenzial zu entfalten. Wir wollen die Outdoor- und Sportartikelbranche unter einem Dach vereinen und als gemeinsames Ziel die Orte schützen, an denen wir draußen am liebsten sind.
Harald Kirchschlager und Stefan Rummel bleiben auf Geschäftsführungsebene eingebunden, um zu beraten und zu begleiten. Operativ wird Raccoon die Umsetzung steuern, unterstützt von Teilen des Messe-München-Teams. Wichtig ist, dass wir Bewährtes bewahren, aber Neues ausprobieren. Die Kombination aus Tradition und Innovation macht diese Partnerschaft stark.
Wer Profitiert?
Mike Seaman:
Alle, die ISPO immer geliebt haben. Wir bringen sie zu ihren Wurzeln zurück – mit klarem Fokus auf Outdoor, Winter und Sportartikel. Händler, Marken und Zulieferer in der gesamten Branche werden von einem fokussierteren, relevanteren Erlebnis profitieren.
Unser Ziel ist einfach: ISPO jedes Jahr ein Stück besser machen. Wenn uns das gelingt, können wir uns ja mal ausmalen, wo wir in zehn Jahren stehen.
Mike Seaman:
Wegen der Reichweite. ISPO ist die größte Sportartikelmesse der Welt – ihre Stärke liegt darin, die gesamte Branche zu Beginn des Einkaufszyklus zusammenzubringen. Sie schafft Inspiration, Kollaboration, aber auch Zufallsmomente: jene Begegnungen und Dinge, von denen man vorher nicht wusste, dass man sie braucht.
Kleinere Events können effektiv sein, sind aber zeitintensiv und begrenzt. ISPO ermöglicht, vieles an einem Ort zu erledigen – und spart damit das wertvollste Gut im Business: Zeit.
Harald Kirchschlager:
Genau. Es geht nicht um Budgetverschiebung – kleinere Events haben einen eigenen Mehrwert und sind additiv. Aber ISPO bleibt der Ort, an dem die gesamte Community zusammenkommt. Wer ISPO auslässt, verpasst den einen Moment, in dem die Branche wirklich vereint ist.
Blick nach vorn: Erfolg und der Weg nach Amsterdam
Mike Seaman:
Erfolg bedeutet, dass die Community kommt und sagt: „Das hat funktioniert.“ Es geht nicht um eine Umstellung über Nacht, sondern um einen Prozess – Schritt für Schritt, bis die ISPO wieder der globale Treffpunkt der Sport- und Outdoor-Welt ist.
Harald Kirchschlager:
ISPO Munich 2025 markiert den Beginn dieses neuen Kapitels. Wir feiern die Tradition der Marke und zeigen gleichzeitig: ISPO ist zurück – stärker, klarer, zukunftsorientiert. München ist die Brücke hin zum neuen Konzept, und wir möchten, dass die Community Teil dieser Transformation wird.
Mike Seaman:
Und ja – es wird auch Spaß machen. Wir planen die erste Raccoon-Party – eine offene Einladung an alle, um sich zu vernetzen, zu feiern und den neuen ISPO-Vibe kennenzulernen. Denn am Ende geht es bei ISPO immer um beides: Business und Community.
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