Was für L.A. in jedem Jahr die Oscar-Verleihung ist, ist für die ISPO Munich das VIP-Dinner samt Award-Verleihung, immer am Abend des dritten Tages. Eine Tradition, auf die sich die ganze ISPO-Gemeinde schon seit langem freut, und das nicht nur, weil im festlich geschmückten ICM stets ein formidables Drei-Gänge-Menü serviert wird - so auch diesmal bei der ISPO Munich 2018.
Gerlinde Kaltenbrunner und Hermann Maier hießen die Preisträger in den vergangenen Jahren, heuer war nun eine besondere Lady aus Übersee an der Reihe: Gertrude „Gert“ Boyle, 93-jährige Tochter des Gründers von Columbia.
Geboren in Augsburg, als 13-Jährige 1937 mit der Familie vor den Nazis geflohen und in Portland, Oregon, zur überaus erfolgreichen Geschäftsfrau geworden - und zu einer wohltätigen noch dazu: 2014 spendete sie einem Krebsforschungsinstitut mal eben hundert Millionen Dollar.
Persönlich war sie leider nicht beim ISPO-VIP-Dinner zugegen, aber auf den riesigen Leinwänden wurde eine Video-Botschaft der Preisträgerin ausgespielt - unter dem respektvollen Applaus des Publikums.
Einer, der es in der Outdoor-Branche ganz schön weit gebracht hat, war schon am Vormittag des dritten und vorletzten ISPO-Tages da: David Lama. Der 27-jährige Österreicher gilt als das Ausnahmetalent im internationalen Alpinismus.
Mit seinem Film von der Besteigung des legendären Cerro Torre wurde der Innsbrucker auch einem breiten Publikum bekannt. Auf der ISPO Munich präsentierte er seinen neuen Sponsor The North Face, sprach über die Gründe für den Wechsel sowie über Partnerschaften und klare Linien
Ex-Schwimmerin Franziska van Almsick kämpfte derweil mit Auftritten in der Watersport Village und im Health & Fitness-Forum gegen die Todesursache Nummer eins bei Kindern. „Die Kinder müssen heute mindestens vier Sprachen sprechen und Klavier spielen können, aber viele können nicht einmal schwimmen. Das ist eine erschreckende Entwicklung“, klagt van Almsick.
Seit fast zehn Jahren kämpft sie mit ihrem in Heidelberg gegründeten Verein „Schwimmkids e.V.“ gegen diesen Missstand an und unterstützt vor allem Schulen beim Schwimmunterricht: „Mittlerweile haben wir rund 8000 Kindern in 16 deutschen Städten das Schwimmen beigebracht; in diesem Jahr sollen noch fünf, sechs Städte dazu kommen. Und nach dem Seepferdchen muss es noch weitergehen.“
Bei der Wearable Technology Conference haben derweil Torsten Wingenter, Chief Digital Officer der Lufthansa und Antje Hundhausen, Vice President Brand Experience Telekom ihre gemeinsamen Zukunfts- und Forschungsprojekte präsentiert.
Dabei werden zwei Ideen kombiniert: das Flying Lab der Lufthansa und Fashion Fusion der Telekom. Flying Labs gibt es beispielsweise bei speziellen Flügen zu Messen wie der SXSW und sie bestehen aus zwei Teilen: Aus thematisch zum Ziel passenden Präsentationen und Produkttests, insbesondere von digitalen Neuentwicklungen. Fashion Fusion der Telekom will Technologie - zum Beispiel Wearable Technologies - und Fashion-Experten zusammenbringen und fördern.
Daraus entstanden, ist bereits ein Start-up für Smart Sportswear. Diese ersetzt in Kombination mit einer Handy-App den Fitness-Trainer. Fashion Fusion und Flying Lab gehen jetzt gemeinsame Wege. Um das Fliegen zum Erlebnis zu machen, sind dabei aus einem Design-Thinking-Prozess beispielsweise ein Smart Chair mit einer Cocooning-Haube für Virtual Reality und eine smarte Brille für Flugbegleiter entstanden.
Schöne Gespräche gab es mal wieder in der Women's Lounge. Das Thema diesmal: Frauen in der Unternehmensführung– weibliche Tools und Social Skills. Moderatorin Christiane Wolf saß auf der Couch mit Vaude-Chefin Antje von Dewitz und Waltraut Lenhart, der Geschäftführerin von Leki.
„Erfolg ist ganz klar, wenn das Geschäft gut läuft“, sagte von Dewitz, „für mich ist Erfolg aber mehr. Mir geht es darum, ökologische Standards zu setzen und fair zu handeln. Erfolg bedeutet für mich, dass die Zahlen stimmen, ich dabei in den Spiegel schauen kann und ein gutes Gewissen habe.“
Und mit einem eben solchen porentief reinen Gewissen entlassen wir die ISPO-Gemeinde nun in den Schlaf, die letzte kurze Ruhepaue vor Tag vier, dem grande finale. In diesem Sinne: buona notte!
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