Ausrüstung/28.11.2015

Die Evolution der Wearables

Wir benötigen Ihre Zustimmung, um die Bewertungsfunktion zu aktivieren!

Diese Funktion ist nur verfügbar, wenn eine entsprechende Zustimmung erteilt wurde. Bitte lesen Sie die Details und akzeptieren Sie den Service, um die Bewertungsfunktion zu aktivieren.

Bewerten
Merken

Intelligent, mobil und unauffällig: Dank modernster Technik können Wearables den Alltag vereinfachen – und uns sogar gesünder leben lassen. Wem das nicht reicht, kauft sich Leuchtschuhe, die den Weg zeigen, oder T-Shirts, die übersetzen. Dabei geht das Prinzip der Wearables schon auf die Ming-Dynastie Chinas zurück.

Eine Frau trägt beim Sport Smartwatch und Smartphone.
Für viele mittlerweile unverzichtbare Begleiter beim Sport: Wearables wie Smartwatch und Smartphone.

Im Jahr 2015 waren alle Movie-Fans im ‚Zurück in die Zukunft’-Fieber. Im Film von 1989 reist Martin McFly in die Zukunft, genauer: eben nach 2015. Die Macher von damals stellten sich unsere Zeit mit fliegenden Autos, Hoverboards und intelligenten Uhren vor.

Während wir von den ersten beiden noch etwas entfernt sind, so haben Smartwatches längst unsere Realität erobert.

Leben mit Technik, Technik mit Leben

Wearables heißen die Geräte, die eine neue Verbindung von Mensch und Maschine schaffen sollen. Mobile Computing soll das Leben einfacher machen. Die Wissenschaft definiert Wearables anhand von drei Eigenschaften: Mobilität, Persistenz und Augmentation.

Oder auf deutsch: Die Geräte sind immer am Körper, stets im Betrieb und sie arbeiten auch ohne dass der Nutzer sie aktiv bedient. Nützlich und unauffällig sollen sie sein.

Heute sind sie der Inbegriff des Digital Lifestyles: Der Extremsportler fliegt mit einer Go-Pro auf dem Kopf den Berg hinunter. Der Jogger sieht auf seiner Uhr, wie schnell er läuft; der Pulsmesser zeigt an, wie sehr er sich anstrengt.


Auskunft durch das Fitnessband 

Auch Kopfhörer und Mp3 Player – alles muss dabei sein, aber beim Tragen nicht stören. Selbst Bewegungsmuffel können dank Fitnessband sehen, wann man die Faulheit besiegen und lieber die Treppe statt des Fahrstuhls nehmen sollte.

Eine neue Idee ist der Chip im Ohr, der mithilfe von Kaugeräuschen erkennt, was gerade verzehrt wird und so die Kalorien ausrechnet. Das Start-up Wearable Life Science gewann 2014 bei ISPO BRANDNEW in der Kategorie Sportswear – ihre Kleidung sorgt mithilfe von Elektroden dafür, dass die natürliche Muskelkontraktion verstärkt wird.

Und Leute, die wirklich nichts mit Gesundheit und Fitness zu tun haben wollen, können dank Apple, Samsung und Co. zumindest ihre E-Mails auf der Smartwatch lesen.

Faktor Gesundheit immer wichtiger

Besonders in Sachen Gesundheit werden die Geräte immer wichtiger: Wearables messen Puls, Herzfrequenz und Körpertemperatur, sie können als mobiles Blutdruckmessgerät arbeiten. Patienten können so früh erkennen, wann etwas mit ihrem Gesundheitszustand nicht stimmt.

Bei einem Herzinfarkt beispielsweise kann das Gerät Alarm schlagen. Sämtliche Daten lassen sich mithilfe von Computern auslesen, Ärzte können ihre Patienten langfristig und genau beobachten.

Schon seit einigen Jahren ist solche Technik lebensrettend für Wintersportler: Lawinenairbags sind in der Lage zu verhindern, dass der Snowboarder verschüttet wird. Eine Vielzahl von Geräten ist mit Sonden ausgestattet, damit man im Notfall gefunden wird. Eine neue Erfindung sind beispielsweise datensammelnde Skisocken.

Wearable der ersten Stunde: Abakus-Ring

Auch wenn der Begriff Wearable stark nach Moderne klingt, so kam ein cleverer Chinese schon im 16. Jahrhundert auf das Prinzip. Zwar joggte er nicht über die chinesische Mauer und wunderte sich über seinen zu hohen Puls. Aber er entwickelte einen Ring mit integrierter Rechenhilfe, ein sogenannter Abakus-Ring.

In den 1960er Jahren kamen die Wearables in der Neuzeit an. Zwei Mathematik-Professoren entwickelten ein Gerät mit dem Ziel, beim Roulette zu betrügen.

Der Kasten in Größe einer Zigarettenschachtel berechnete die Drehgeschwindigkeit und machte so eine Vorhersage, wo die Kugel landen würde.

Rasante Entwicklung, aber kein Durchbruch

1966 gab es erste Experimente mit einem head-mounted Display, also ein am Kopf befestigter Bildschirm. Nur war dieser Apparat seiner Zeit so schwer, dass es zusätzlich an der Decke befestigt werden musste und deswegen den Spitznamen ‚Damoklesschwert’ verpasst bekam.

Es folgten die Entwicklung der ersten kabellosen Maus Ende der 60er-Jahre und zehn Jahre später die erste Taschenrechner-Uhr von HP.

1981 entwickelten Wissenschaftler einem auf dem Rücken tragbarer Computer, der mithilfe eines Kamerasuchers am Helm auch Text darstellen konnte. Eine zusätzlich am Rücken befestigte Autobatterie sorgte für Strom.

Vorläufer der Google Glasses

Anfang der 90er-Jahre wurde an der Columbia University das Private-Eye-Display erfunden, mit dem die reale mit der virtuellen Welt überlagen werden konnte - eine Art Vorläufer der Google Glasses.

Im Jahr darauf präsentierte die Firma Xerox das ‚Forget-Me-Not’-Wearable, womit erstmals Interaktionen zwischen Menschen Geräten aufgezeichnet und gespeichert werden konnten.


T-Shirts als Dolmetscher

Auf die Idee, Datenchips in Kleidung einzuarbeiten, kam man kurz vor der Jahrtausendwende. Heute sind den Vorstellungen in diesem Bereich keine Grenzen gesetzt: Handschuhe, mit denen man telefonieren kann.

T-Shirts mit LED-Display, die Twitter- und Facebooknachrichten anzeigen. Ein weiteres Modell dient als Dolmetscher – per Mikrofon und Lautsprecher werden Sätze direkt in eine andere Sprache übersetzt.

Und auch in Schuhen sind die Chips zu finden. Dank GPS-Ausrüstung können einem die Tretter per Leuchtsignale die Richtung zum gewünschten Ziel zeigen.

Chip im BH mist den Puls

Wer es noch etwas obskurer mag, besorgt sich den "True Love"-BH: Dieser öffnet sich nur, wenn die Frau sexuell erregt ist. In diesem Zustand schüttet der Körper ein bestimmtes Hormon aus, der Puls steigt. Der Chip im BH erkennt das und öffnet den Verschluss.

Bei aller Faszination steht die Technologie aber noch vor Herausforderungen. Diese reichen vom Bedarf nach leistungsfähigeren Batterien bis zur besseren Kommunikation zwischen den einzelnen Geräten.

Besonders beim Thema Datenschutz sehen viele Kritiker eine große Gefahr in den Wearables: Wird die Krankenkasse bald den Tarif erhöhen, wenn sie aufgrund der Daten sieht, dass man sich nicht gesund ernährt? Das hätten selbst die Macher von ‚Zurück in die Zukunft’ nicht vorhergesehen.

Hersteller und ihre aktuellen Modelle im Überblick:

  • Adidas: miCoach
  • Alpinestars: Tech-Air Street Airbag System
  • Apple: Apple Watch
  • Athos: Athos Gear
  • Bragi: Bragi the Dash
  • Casio: Smartwatch
  • Dainese: D-air Misano 1000
  • Deuter: OnTop ABS (Lawinenairbag)
  • Forcite Alpine: Smart Snow Helmet
  • Garmin: vivosmart
  • Google: Google Glass
  • Helite: Sky Airbag
  • Hit Air: Wearable Airbags
  • Hövding: Airbag for cyclists
  • Jawbone: Up
  • Mammut: Aconcagua Pull Men
  • Microsoft: Band 2
  • Motoairbag: Mtoaibag 2.0
  • Nike: FuelBand
  • Oakley: Airwave 1.5
  • OmSignal: Biometric Smartwear
  • Ortovox: 32 + 7 Avalanche Backpack
  • Pebble: Time Round Smartwatch
  • Polar: Loop 2
  • Polyera: Wove Band Smartwatch
  • Ravjour: True Love BH
  • Samsung: Galaxy Gear
  • Sensilk: Tech Women’s Flight Sports
  • Sensoria: Smart Sock
  • Sony: SmartBand SWR
  • Spidi: Thermo Liner Underjacket
  • Suunto: Ambit 3 Peak Smartwatch
  • Swatch: Zero Touch Two
  • Tag Heuer: Carrera Wearable 01
  • Vaude: Argon Hybrid Performance System
  • Victoria’s Secret: Incredible Sports Bra
  • WLS.Club: Antelope



Jasper Ruppert Autor: Jasper Ruppert