Gute Nachricht für alle Chips & Bier-Fußballer, die ihre Karriere vom Fußballplatz auf den Fernsehsessel verlagert haben: Jetzt gibt es Gelegenheit, sich legendäre Tore von Mario Götze, Pelé und Neymar ins Haus zu holen und dabei auch noch etwas Gutes zu tun. Zum 71. Geburtstag des weltbekannten braslianischen Fußballtempels, des Maracan~a, in Rio de Janeiro starten Play For a Cause und die Stadionbetreiber eine Spendenaktion. Fans können sich ein Video-Artwork mit sieben der berühmtesten Tore ersteigern, die im Maracan~a geschossen wurden. Die Hälfte des Erlöses fließt in Bildungsinitiativen für Kinder. Die Tore sind mit Geschmack, aber auch einer gewissen Boshaftigkeit ausgewählt. Denn neben dem Traumtor von Mario Götze zum deutschen WM-Sieg 2014 oder dem 1000. Tor von Pelé würdigen die Macher auch Alcides Ghiggia. Der schoss zwar damit auch ein Land zum Weltmeister – es war aber ausgerechnet Uruguay im Finale gegen Brasilien.
Hand aufs Herz: Guckst du die Handball-Bundesliga der Damen? Frauen-Tischtennis? Wenn wir jetzt nach den Gründen fragen, solltest du nicht sagen, ist zu lahm und zu langweilig. Denn eine internationale Umfrage von YouGov deutet auf ganz andere Gründe: Das fehlende Angebot macht die geringeren Zuschauerzahlen. So verfolgten 40 Prozent aller Konsumenten weltweit Männersport, aber nur 19 Prozent Frauensport – die Zahlen in Deutschland sind fast identisch. Als Hauptgrund gaben weltweit 40 Prozent die begrenzte Medienberichterstattung, mit 38 Prozent liegt Deutschland hier auch im internationalen Durchschnitt. Doch nun endlich zur eigentlich guten Nachricht, zumindest für die Teams der Frauen-Sportvereine: In den weltweit befragten dreizehn Ländern gaben 41 Prozent an, dass sie sich mehr Frauensport ansehen würden, wenn er häufiger im Fernsehen zu sehen wäre. Also, liebe Handballmeisterinnen aus Dortmund, liebe Tischtennis-Meisterin Petrissa Solja und liebe Eishockey-Meisterinnen von Planegg: Fahrt zu ARD, ZDF, Sport1, RTL und wie sie alle heißen und haltet ihnen diese Umfrage unter die Nase. Aber ein Tipp noch: Haltet einen Teil der Umfrage geschickt mit den Fingern zu. Denn in Deutschland würden nur 23 Prozent mehr Frauensport gucken, wenn mehr gezeigt würde – das ist international leider einer der hinteren Plätze.
Na, liebe Leute bei H&M, da haben wir ja innerlich gegrinst und uns gefreut, neulich beim Klamotten stöbern. Gibt es doch tatsächlich jetzt im allseits beliebten Bekleidungsgeschäft Hosen und Hoodies mit einer Aufschrift, die uns irgendwie äußerst bekannt vorkommt: OutDoorSociety steht auf den Kleidungsstücken. Welch‘ feine Idee, welch chice Werbung. Wir sagen lieben Dank nach Schweden. Die nächste Produktreihe macht ihr dann bitte smart – wer auf den Schriftzug klickt, wird dann direkt auf unsere Seite mit den coolen Geschichten geleitet. Dann wird die Sache so richtig rund.
Er gibt sein weltbekanntes Vollbart-Gesicht ja für vielerlei Werbung hin, die nicht jedem gefällt. Aber in diesem Fall hat Jürgen Klopp einen Werbevolltreffer gelandet, den wir ausdrücklich loben. Der Trainer des FC Liverpool unterstützt die Deutsche Sporthilfe und deren Kampagne „Germany United“. Das Programm soll nicht weniger bringen, als nach den lähmenden Lockdown-Monaten wieder Schwung in die Gesellschaft tragen. Es soll ein neues Wir-Gefühl geben, heißt das oberste Ziel der Kampagne. Und natürlich hofft die Sporthilfe auch auf Spenden, die Sportler jenseits der von Fernseh-Millionen finanzierten Sportarten ein Leben als Profi ermöglicht. Klopp sagt, „es heißt immer, Sportler:innen müssten motiviert werden. In erster Linie motivieren sie sich aber selbst. Dafür brauchen sie Unterstützung.“ Wenn das Deutschlands oberster Motivationskünstler sagt, dann schließen wir uns dem ausdrücklich an.
Erstklassig ist die European Football League sportlich gesehen nicht, zumindest im Vergleich mit dem American Football. Aber erstklassig war die Reaktion der Liga auf die Entgleisung von Jacob Wright. Wegen einer rassistischen Beleidigung warf die Liga Quaterback Jacob Wright von den Stuttgart Surge raus. Die gesamte Serie darf Wright nicht mehr spielen, entschied die EFL nach dem zweiten (!) Spieltag. Wright hatte seinen Gegenspieler Kadel Kind nach der 20:42 Pleite der Stuttgarter mit Worten beleidigt, deren Wiederholung sich hier verbietet. Angezweifelt werden die Ausfälle nicht. „Es besteht kein Zweifel daran, dass sich die Vorfälle so zugetragen haben“, sagte EFL-Commissioner Patrick Esume. Auch ohne die lobenswerte Reaktion hätte Wright wohl keinen Zufall mehr im europäischen Football. Denn auch seine Mannschaft warf ihn raus – „bei Stuttgart Surge ist kein Platz für irgendeine Form von Rassismus“, erklärte Timo Franke für das Team.
Wenn du das längste Stechen in einem Golfturnier seit 72 Jahren für dich entscheiden kannst, weißt du, dass du dir die 1,332 Millionen US-Dollar Siegprämie doch irgendwie redlich verdient hast. Dass das entscheidende Stechen tatsächlich „nur“ sechseinhalb Stunden gedauert hat und wir jederzeit den Stundenlohn tauschen würden, ist da nebensächlich. Golfprofi Harris English gelang sein historischer Erfolg vergangenen Sonntag bei den Travelers Championship in Cromwell im US-Bundesstaat Connecticut. Acht Löcher brauchten er und sein Konkurrent Kramer Hickok in dem PGA-Turnier, um endlich einen Sieger zu finden. Das Stechen wurde damit zum längsten seit 1949. Damals hatten Lloyd Mangrum und Cary Middlecoff sogar elf Bahnen gegeneinander gegolft. Einen Sieger gab es nicht, weil das Turnier wegen Dunkelheit abgebrochen werden musste. Falls English nun die Geschichtsbücher wälzt, sollte er sich aber lieber am geteilten Sieger Middlecoff ein Beispiel nehmen. Denn während Mangrum nach dem längsten PGA-Stechen nicht mehr viel gewann, konnte Middlecoff in den folgenden Jahren so richtig abräumen.
Unsere letzte gute Nachricht der Woche hat eine Träne im Knopfloch. Maximilian Weckmüller, Florian Unruh und Moritz Wieser sind gerade die weltweite Creme de la Creme der Bogenschützen. In Paris holten sie sich einen Weltcupsieg gegen Belgien, nachdem sie kurz davor in Lausanne ihren ersten Weltcupsieg überhaupt geholt hatten. Aber nicht nur das, die deutschen Bogenschützen sind damit die Nummer 1 der Weltrangliste. Vor den USA, Spanien und Korea. Die Träne im Knopfloch? Nun, das aktuell stärkste Team der Welt hat dummerweise die Qualifikation für die Olympischen Spiele in Tokio vergeigt….Der Verband nutzte aber die jüngsten Erfolge, um schon mal mit vollem Selbstbewusstsein viel Geld zur Unterstützung für die Spiele 2024 zu fordern.