Die Paralympischen Spiele 2024 in Paris (28. August bis 8. September) profitieren ganz entscheidend von den Einnahmen, die durch die Vermarktung der Olympischen Spiele eingenommen wird. Seit 2021 läuft ein drei Jahre zuvor geschlossener Vertrag, der TOP-Olympia-Sponsoren auch die Vermarktungs-Rechte an den Paralympics garantiert. Dementsprechend sind die Sponsoren von Olympischen und Paralympischen Spielen identisch – bis auf eine Ausnahme. Die Paralympics von Paris haben mit dem Prothesen- Orthesen- und Rollstuhlspezialisten Ottobock einen zusätzlichen Top-Sponsor. Das ist durch eine spezielle Klausel möglich, weil die Firma in einem anderen Geschäftsfeld als die 15 Olympia-Top-Sponsoren ihr Geld verdient und somit nicht mit ihnen konkurriert.
Der aktuelle Kontrakt zwischen dem Internationalen Olympischen Komitee (IOC) und dem Internationalen Paralympischen Komitee (IPC) läuft bis 2032. Das bedeutet, dass das IPC bis dahin seine Marketingrechte an das IOC verkauft hat.
IOC-Präsident Thomas Bach spricht von einer „substanziellen Summe“, die das IPC durch die gemeinsame Vermarktung beider Großevents erhält. Sie dürfte geschätzt aber nur im zweistelligen Millionenbereich liegen. Von den Paralympischen Spielen 2010 und 2012 sind letztmals offizielle Zahlen bekannt: Damals erhielt das IPC 14 Millionen Dollar für Vermarktungs- und TV-Rechte vom IOC. Zum Vergleich: Das IOC soll geschätzte drei Milliarden Dollar im Zyklus mit den Winterspielen 2022 in Peking und den Sommerspielen 2024 eingenommen haben. Die Überweisung an das IPC ist nur ein Bruchteil davon.
Das weltweite Interesse an den Paralympics wächst stetig – auch auf Druck von Gesellschaft und Sponsoren. TV-Bilder von Paris 2024 werden in mindestens 160 Ländern zu sehen sein. US-Rechteinhaber NBC berichtete beispielsweise nur sechs Stunden von den Paralympics 2012 in London – in Paris werden es über 1600 Stunden im TV und Livestream sein. In Deutschland präsentieren ARD und ZDF die Paralympics wie zuvor die Olympischen Spielen im täglichen Wechsel: Geplant ist zwischen 11:00 und 15:00 Uhr Live-Sport, dazu werden in den Mediatheken von ARD und ZDF viele Stunden Live-Streaming zusätzlich angeboten. Als „historischer Meilenstein“ werden an ausgewählten Abenden die Paralympics in der Prime Time zeigen. Die ARD ist am 2. und 4. September ab 20.15 Uhr auf Sendung – dabei wird am auch das Weitsprung-Finale mit dem deutschen Paralympics-Topstar Markus Rehm live zu sehen sein. „Das sorgt für ein Grinsen im Gesicht. Das ist eine tolle Plattform, um unsere Leistungen zu präsentieren und den Menschen noch mehr Lust auf unseren Sport zu machen“, so Rehm.
Mehr TV-Übertragungen erhöhen auch das Interesse der Sponsoren und der Sport-Branche an den Paralympics. Die Gastgeberstadt Paris unterstützt das durch ein einheitliches Bild von Olympia und Paralympics. Die Logos unterscheidet nur, dass bei den Paralympics drei farbige Bögen statt der fünf olympischen Ringe zu sehen sind.
Auch das rote Mützen-Maskottchen ist bis auf ein Prothesen-Bein für die Paralympics identisch. Auch viele Groß-Sponsoren fahren gemeinsame Kampagnen für olympische und paralympische Athleten. Citi’s “Stare at Greatness” oder Toyota’s “Start Your Impossible” sind gute Beispiele dafür. Visa unterstützt 46 paralympische Athlet*innen neben 92 Olympionik*innen finanziell. Bei Toyota sind 7 der 13 unterstützten Sportler*innen Menschen mit Behinderung. Und Bridgestone sponsort in den USA ausschließlich paralympische Sportler*innen.
Adidas als Sponsor von Team Deutschland wickelte die Einkleidung für Paralympics und Olympia gemeinsam ab. Genau wie die Plakate und die Verkündung der Vertrags-Verlängerung immer Athlet*innen von beiden Groß-Events zeigte. Für die Sponsoren spannend: Paralympische Athlet*innen präsentieren oft einmalige Geschichten von Resilienz und Stärke.
Das ist erst seit 1988 (Sommerspiele) und 1992 (Winterspiele) so. 2001 unterschrieben das Internationale Olympische Komitee (IOC) und das Internationale Paralympischen Komitee (IPC) erstmals einen generellen Vertrag unter dem Motto „Eine Bewerbung, eine Stadt“. Dieser beinhaltet, dass die gleiche Stadt die Olympischen und Paralympischen Spiele ausrichtet. Dieser Kontrakt wurde im Rahmen der Olympischen Winterspiele 2018 im südkoreanischen Pyeongchang bis 2032 verlängert. Der IPC-Präsident gehört auch dem IOC an.
Die Liste bei den Worldwide Paralympic Partners von Paris 2024 ist bis auf eine Ausnahme identisch mit den globalen TOP-Sponsoren für die Olympischen Spiele 2024 von Paris. Mit Ottobock, Spezialist für Prothesen, Orthesen und Rollstühle, haben die Paralympics sogar einen weltweiten Partner mehr als die Olympischen Spiele.
Gegenüber dem letzten Olympia-Zyklus gab es Veränderungen im TOP-Programm: Allianz und Deloitte ersetzen Dow und GE. Auch in den anderen Sponsoren-Kategorien sind die Unterstützer identisch, weil auch das Organisationskomitee von Paris 2024 Olympische und Paralympische Spiele zusammen vermarktet hat. Die Sponsoren und Partner im Überblick:
Worldwide Paralympic Partners:
Unternehmen
Branche
Auch im Top-Programm des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) seit
Coca-Cola/Mengniu
Erfrischungsgetränke/Molkereiprodukte
1986 (bereits seit 1928 durchgehend Olympia-Sponsor) – erste gemeinsame Top-Sponsorenvereinbarung mit chinesischem Molkereikonzern Mengniu
Airbnb
Übernachtungsangebote
2019
Alibaba
Cloud Services und E-Commerce
2017
Allianz
Versicherungen
2021
Atos
IT
1992
Bridgestone
Reifen
2014
Deloitte
Mangement- und Unternehmensberatung
2022
Intel
Prozessoren und Chips
2017
Omega
Uhren
2003
Ottobock
Prothesen, Orthesen, Rollstühle
Seit 2005 Worldwide Partner des Internationalen Paralympischen Komitees. Nur Olympia-Supporter der Olympischen Spiele 2024 Paris
Panasonic
Unterhaltungselektronik
1987
Procter & Gamble
Hygieneprodukte
2010
Samsung
Kommunikation und Elektronik
1997
Toyota
Fahrzeuge und Mobilität
2015
Visa
Bezahlungsdienstleister
1986
Weitere Sponsoren:
Olympic and Paralympic Premium Partners
Olympic und Paralympic Official Partners
Olympic and Paralympic Official Supporters
Accor
Groupe ADP
Abatable
Groupe BPCE
Air France
ABEO
Carrefour
ArcelorMittal
Air Liquide
EDF
Caisse des Dépôts
airweave
LVMH
Cisco
Aquatique Show
Orange
CMA CGM
Arena
Sanofi
Danone
CRYSTAL
Decathlon
Doublet Wasserman
FDJ
DXC Technology
GL Events
Egis
Île-de-France Mobilités
Enedis
Le Coq Sportif
ES Global
PwC
Eviden
Fitness Park
Fnac Darty
Gerflor
Garden Gourmet
RATP Group
Terraillon
Highfield
Hype
Indigo
La Poste
Loxam
Lyreco
Miko
Mondo
MTD
Myrtha Pools
OnePlan
Optik2000
Rapiscan Systems
Ranstad
Re-uz
RGS Events
Saint-Gobain
Salesforce
SCC
Schneider Electric
SLX
SCNF
Sodexo Live!
Syndicat des Eaux d’Île-de-France
Technogym
Thermo Fisher Scientific
Tourtel Twist
VINCI
Viparis
Westfield
Für den beim IOC üblichen Vierjahreszyklus als Sponsor oder Partner kostet die 14 globalen Partner mindestens einen dreistelligen Millionenbetrag. Rekordverdächtig ist der gemeinsame Kontrakt von zwei Firmen: Uralt-Olympia-Partner Coca Cola und das chinesische Molkereiunternehmen Mengniu zahlen für die Olympischen Spiele von 2021 bis 2032 geschätzte drei Milliarden Dollar an das IOC.
Bridgestone oder Panasonic soll ihr Status als globaler Partner für vier Jahre jeweils 200 bis 250 Millionen Dollar kosten. Airbnb soll einen Achtjahresvertrag bis 2028 mit Zahlungen von 500 Millionen Dollar unterschrieben haben.
Produkte und Dienstleistungen der Globalen Sponsoren sowie der restlichen Partner werden an den Sportstätten vor Ort sowie von den Athleten verwendet. So erfolgt die Zeitmessung bei Wettbewerben etwa durch Omega-Chronographen. Unterhaltungselektronik für die Athlet*innen kommt von Samsung. An der paralympischen und olympischen Sportstätten von Paris gibt es für Fans nur Coca-Cola-Produkte zu satten Preisen von 4 Euro pro Becher zu kaufen.
Die Sponsoren und Partner haben als einzige Marken das Recht, die berühmten olympischen Ringe und die paralympischen Symbole in ihren Marketing-Aktivitäten zu nutzen.
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