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Outdoor

7 Sterne-Tipps für eure Outdoorküche

  • Martina Wengenmeir
  • 03. August 2022
Credits Titelbild: Savannah Cummins

Natürlich sind Grillfleisch und Käsebrot absolute Klassiker. Aber – du willst dich draußen, beim Campen oder auf Tour, nachhaltiger und gesünder ernähren sowie feinere Gerichte zaubern? Outdoorkoch Kieran Creevy hat mit uns seine besten Hacks geteilt, wie wir unsere Ernährung unterwegs auf ein ganz neues Level heben können. Und: Künftig liest du mehr von ihm auf ISPO.com!


Seit mehr als 20 Jahren ist Kieran Creevy in allen Herren Ländern unterwegs. Er kennt die Bandbreite der Gerichte aus aller Welt – von nordafrikanischen Schmorgerichten über Currys aus dem Himalaya bis hin zu den Asados der Anden. 

Zuerst arbeitete er als Bergwanderführer, bis ihm auf einer Skitourenexpedition in der finnischen Arktis ein Licht aufging. Seitdem entwickelt Creevy mit Leidenschaft Gourmet-Outdoor-Rezepte für unterschiedlichste Kund*innen. Beispielsweise hat er ein 6-Gänge-Degustationsmenü mit passenden Weinen in einem Basislagerzelt gekocht, hausgemachte Kürbis- und Salbeignocchi mit Wildschwein-Ragout in einem Schneeloch-Camp in den italienischen Alpen zubereitet und Rentierlende mit geräucherter roter Bete, Skyr und Kiefernnadelsalz in der Arktis serviert. Uns hat Creey nicht nur sieben praktische Tipps für eure Outdoorküche verraten, sondern ab sofort präsentiert der Abenteurer auf ISPO.com monatlich seine besten Rezepte, die nicht nur Zuhause, sondern auch in der Wildnis schmecken. Lass dich inspirieren für ein gutes Essen bei deinem nächsten Outdoor-Abenteuer.

1

Vorausplanen: Vorbereitung ist alles

Ebenso wie die Tourenorganisation sollte auch die Essensplanung bereits im Vorfeld stehen. „Ich überlege mir immer, welche Mahlzeiten ich zubereiten will, bereite dann zuhause vor, was ich kann, und packe dementsprechend. Meiner Erfahrung nach kauft man viel zu viel, wenn man alles vor Ort besorgt. Man nimmt Essen für fünf Tage mit, dabei ist man nur zwei unterwegs“, erzählt Kieran Creevy. 

Er plant einen Tag im Monat ein, an dem er zuhause vorkocht, mischt und fertig macht, was er mitnehmen will. Wenn es losgeht, muss er nur noch die Zutaten einpacken und die fertigen Gewürzmischungen oder die vorbereiteten Snacks und selbst gemachten Riegel mitnehmen. Er spart dadurch nicht nur Geld, sondern schont auch die Umwelt durch weniger Verpackungsmüll, der bei gekauften Müsli-Riegeln, Schokoladen und Gels schnell überhandnimmt.

2

An die gewisse Würze denken

Ohne Gewürze schmeckt alles einfach gleich und fade. Aber mit ihnen bekommen die verschiedensten Gerichte einen ganz anderen Twist. Das Porridge schmeckt mit Vanille anders als mit Kardamom und das Frühstück von Tag zu Tag abwechslungsreich. Deshalb geht der Outdoorkoch nie ohne seine vorbereiteten Gewürzmischungen auf Tour. 

In runden Blechdöschen mit Schraubverschluss kommen zum Beispiel mexikanisches Gewürz, eine indische Mischung oder auch eine süße Variante für die unterschiedlichen Geschmacksnoten zum Frühstück, Mittag- oder Abendessen mit. Vorbereitet werden diese Mischungen auch zuhause – Vorbereitung ist eben (fast) alles.

3

Richtig packen: Sicher und dicht verstaut

Trockene Zutaten wie Reis, Mehl und Linsen, aber auch Polenta und Couscous, lassen sich einfach mitnehmen, sie benötigen keine Kühlung. Creevy verstaut sie in Dry Bags, also wasserdichten Beuteln, die eingerollt platzsparend verstaut werden können. Sie ziehen weder Nässe von außen, noch laufen sie aus. In einer Dry Bag lassen sich unterwegs auch nasse und trockene Zutaten gut mischen, wie beispielsweise bei der Herstellung von Brotteig oder Tortillas. Beschichtetes Material lässt sich auch einfach wieder säubern.

Er misst ebenfalls exakte Mengen ab, die er mitnimmt. Olivenöl hat er beispielsweise genau dosiert in einer weichen Flasche. Zusätzlicher Bonus: Verpackungsfrei oder in großen Mengen verpackt gekauft, schont die Umwelt und spart Plastik.

4

Frische Produkte aus der Umgebung

„Je nachdem, wo man unterwegs ist, bietet es sich an, frisches Obst, Gemüse und andere Produkte von dort zu verwenden, um mehr Abwechslung zu haben“, gibt Creevy als weiteren Tipp. Zum einen unterstützt man die Locals und es bleibt Geld in der Region. Zum anderen sind frische Zutaten geschmacklich oft unschlagbar und ein selbst gefangener Fisch macht das Grillerlebnis zu etwas ganz Besonderem. Oder auch die Eier der freilaufenden Hühner von dem urigen Bauernhof, an dem man eben vorbeigekommen ist, können mit frischen Kräutern garniert das perfekte Rührei zum Frühstück bescheren.

5

Sich den kleinen Luxus gönnen

Auf Reisen überlegt jede*r genau, welche Sachen mitkommen und welche besser zu Hause bleiben. Diese Logik funktioniert in beide Richtungen. Natürlich ist es leichter, nur einen Topf beim Backpacking tragen zu müssen. Wenn es aber ein zentrales Basecamp als Anlaufstelle gibt, zu dem immer wieder zurückgekehrt wird, kann es einen Mehrwert bieten, nicht nur das Nötigste dabeizuhaben, sondern den einen oder anderen Luxusartikel: Das gilt beispielsweise für die Espressokanne, die mit morgendlichem Brodeln, Zischen und unverwechselbaren Geruch nach frischem Kaffee die Geister weckt. Oder aber die eine, besondere Zutat oder auch das mitgebrachte Teil, das sowohl das Kochen wie auch das Essen besser macht. Denn schließlich bedeutet Kochen und zusammen essen auch immer Gemeinschaft und besondere Erinnerungen, die nach dem Trip noch jahrelang in Erinnerung bleiben.

6

Energie clever nutzen

Ist man leicht und mit möglichst wenig Gepäck unterwegs, macht es einen Unterschied, ob man drei Töpfe statt einem oder auch eine Gaskartuschen statt dreien mitnehmen muss. Dementsprechend gut zu wissen ist, dass Haferflocken, Linsen oder auch der Klassiker Couscous mit heißem Wasser aufgegossen, verfeinert mit Gewürzen, wunderbar aufquellen. Einfach nur abdecken. Creevy verwendet dafür einen isolierten Behälter, denn so bleibt das Essen länger warm, und auch bei längeren Ziehzeiten von Getreide oder Hülsenfrüchten wird alles gar.

Nur Wasser aufzukochen spart übrigens das Gas aus der Kartusche, denn es dauert weniger lang. Gleichzeitig kann man das Gericht im Isolierbehälter auf die Seite stellen und muss nicht aufpassen, dass etwas anbrennt, während man sich um andere Bestandteile des Essens kümmert.

7

Lieblingsgerichte für draußen anpassen

Nicht immer nur in Dosenravioli oder Nudeln mit Tomatensoße denken. Creevy rät dazu, Lieblingsgerichte von zu Hause für die Zubereitung und den Verzehr draußen anzupassen.

Klar eignen sich dabei nicht alle gleich gut. Was etwa super geht, ist frisches Brot selbst zu machen, denn Mehl als Grundzutat lässt sich einfach und kompakt transportieren. Aber auch Wraps oder weiche Tacos machen draußen eine gute Figur und lokales Gemüse sowie weitere Zutaten zum Star. 

Allerding: Beim Camping kein komplett neues Rezept ausprobieren. „Ich rate Leuten immer, das Gericht nicht zum ersten Mal beim Campen zu kochen, wenn sie es vorher noch nie zu Hause ausprobiert haben.“ Denn dann wüssten die Köch*innen genau, wie lange etwas braucht, selbst wenn das Gericht beim Camping dann doch etwas länger brauche oder man gewisse Shortcuts mache, um das Gericht zu vereinfachen.

Anpassungsfähigkeit gilt im Übrigen auch beim morgendlichen Kaffee: Der kleine Luxus der Espressokanne, kann manchmal wunderbar sein. Wenn es aber um leichteres Reisen geht, kann Cowboy-Kaffee aus dem Topf genauso prima schmecken. Für den besonderen Kick am Morgen wirft Creevy einfach Gewürze wie Kardamom und Zimt mit ins Gebräu.

Noch mehr leckere Rezept von unserem Outdoorkoch Kieran Creevy findet ihr hier: 

Und noch mehr Inspiration findet ihr auf seiner Webseite.

Bildcredits: Header-Bild von Savannah Cummins, übrige Bilder von Lisa Paarvio. Mehr auch auf Instagram unter @lisapaarviophotography. 

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