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Wenn ich mir mal wieder den Arsch abfriere, denke ich einfach an Alaska.

Jost Kobusch will den Mount Everest Solo ohne weiteren Sauerstoff besteigen. In Teil 3 unseres Instaviews spricht er über die Kälte im Himalaya, den Abschied von seinem Schach-Gegner und einen Steinschlag mit Folgen.


Jost Kobusch hat Großes vor: Der 27-Jährige will solo und ohne zusätzlichen Sauerstoff den Mount Everest im Winter besteigen. Das hier ist Teil 3 unseres Instaviews mit Jost Kobusch. Inzwischen ist es Mitte Februar, Kobusch hat Weihnachten im Base-Camp gefeiert und sich mit weiteren Kletterrouten am Mount Everest für den großen Versuch vorbereitet. 

Teil 1 des Instaviews mit Jost Kobusch: »Ich will gar nicht ankommen« 

Teil 2 des Instaviews mit Jost Kobusch: »Ich hoffe, dass es gut geht«

Teil 4: Jetzt freue ich mich auf mein Training

 

OutDoor Society: Hi Jost! Wie geht es dir? Wie sah eure Party zu Weihnachten und Silvester aus?
Messages von Jost Kobusch am 18. Januar: Zu Weihnachten haben wir Plätzchen gebacken und Kerzen angezündet – Batterie und Solar-Panel haben dem Winter nicht standgehalten.

Ich habe Daniel (Fotograf, zeitweise vor Ort, Anm. d. Red.) ein paar Lebkuchen aus meiner Heimat Borgholzhausen mitgebracht. Wir haben da ne kleine Lebkuchenfabrik – beste Lebkuchen, sag ich dir! »Von Ravensberg« heißen die.

Silvester war ein Tag wie jeder andere, so »huch – ist schon nen neues Jahr«. 

Denken oder Fühlen – was dominiert dich derzeit?
Denken dominiert alle Gefühle – ist aber im Grunde von meiner Neugier und Aufregung getrieben

Was sind die zentralen Gedanken?
Ich denke viel an Technik, Taktik und Sicherheit.

Chili gegen die Kälte

Du schreibst oft von der unglaublichen Kälte im Himalaya. Wie hältst du die aus? Was ist deine physische und mentale Strategie gegen sie?
Im Vergleich zum Bergsteigen im Polarwinter in Alaska ist das recht mild hier. Wenn ich mir mal wieder den Arsch abfriere, denke ich einfach an Alaska.

Physisch gesehen schadet warm anziehen nicht. Immer mit Wärmeflasche schlafen – am Berg natürlich mit Daunenanzug im Schlafsack – verschiedene Wärmecremes und viel frisches Chili für das Essen.

Wie ging es weiter?
Am 17.1. mittags ging ich solo rauf, um nachts bei niedrigen Temperaturen auf den riesigen Serac zu steigen, der zu Camp 1 auf 6040 Metern führt. Dann am 18. Ruhetag in C1. Am 19. morgens wird Daniel mit dem Heli aufnahmen auf circa 6500 Metern filmen und dann direkt nach Kathmandu fliegen und dann weiter nach Deutschland. Ab dann fehlt mir also neben einem guten Fotografen auch ein wichtiger Schachanfänger, Witzereißer und Storyteller im Basecamp.

Inzwischen schreibt Jost Kobusch über WhatsApp, da das nicht so viel Ladezeit wie Instagram benötigt. Hier ist die Message vom 7. Februar:

Kobusch ist inzwischen seit fast einem halben Jahr im Himalaya. Eine lange Akklimatisationsphase, mehrere Explorationen am Fuße und in den Flanken des Mount Everest hat er inzwischen hinter sich, jetzt, Ende Februar, will der 27-Jährige wohl den letzten großen Push versuchen: